Gelsenkirchen. Fälle von Jugendkriminalität häufen sich in Gelsenkirchen. Der NRW-Innenausschuss befasst sich nun mit dem Thema. Doch diese Fragen bleiben offen.

Ursprünglich stand das Thema schon vor Wochen auf der Agenda des nordrhein-westfälischen Innenausschusses, wurde dann aber wieder kurzfristig von der Tagesordnung genommen: die Sicherheitslage in Gelsenkirchen. Grund dafür sind die vielen Fälle, in denen Kinder und Jugendliche zuletzt andere Minderjährige ausraubten, teils mit Messern bedrohten.

In diesem Herbst und Winter häufen sich derartige Fälle in Gelsenkirchen, das bestätigte auch NRW-Innenmister Herbert Reul (CDU) im Ausschuss am Donnerstagnachmittag. Noch während die Gelsenkirchener Landtagsabgeordneten der SPD und der Grünen, Sebastian Watermeier und Ilayda Bostancieri, sowie ein Abgeordneter der AfD Rückfragen zu einem Bericht von Herbert Reul stellten, berichtete die Gelsenkirchener Polizei via Pressemitteilung, dass sie einen 15-Jährigen festgenommen habe, der beschuldigt wird, „einen schweren Raub auf zwei 16-Jährige begangen zu haben“. Den beiden Jugendlichen hatte er gemeinsam mit einem Komplizen in Rotthausen unter Vorhalt eines Messers Wertgegenstände und Bargeld gestohlen.

Während der AfD-Abgeordnete, Markus Wagner, vom Innenminister wissen wollte, was zu den Hintergründen der jugendlichen Täter bekannt ist („Gibt es Migrationshintergründe, Staatsangehörigkeiten, über die man etwas weiß“), wollte Sebastian Watermeier etwa wissen, ob dem Innenministerium Erkenntnisse darüber vorliegen, ob möglicherweise Erwachsene im Hintergrund dieser Raubdelikte wirken. Ilayda Bostancieri fragte darüber hinaus, ob die Polizei bei diesen Fällen mit dem Gelsenkirchener Jugendamt zusammenarbeitet und ob es neben dem Alter weitere verbindende Merkmale bei den Tätern gebe.

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Zumindest auf letztere Frage gab es eine Antwort mit dem Verweis auf eine Konferenz, die am 20. September unter Einbezug des Gelsenkirchener Kriminalkommissariats, der polizeilichen Präventionsstelle, des Abteilungsleiters des Jugendamtes und der Staatsanwaltschaft stattgefunden habe. Das Jugendamt solle darüber hinaus auch Teil der Sicherheitskonferenz sein, die unter dem Titel „Sichere Schule“ am 20. Dezember, alle Schulleitungen weiterführender Schulen in der Stadt, der Schulformsprecher der Grundschulen, Vertreter des Gelsenkirchener Bildungsreferates als Schulträger und der Schulaufsicht Münster, Polizei und Kommunalen Ordnungsdienst an einen Tisch bringen soll, um über gemeinsame Strategien zur Sicherheit von Schulen, Lehrkräften und der Schülerschaft zu sprechen.

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Auf die Frage nach der Abstammung der jugendlichen Täter des AfD-Abgeordneten antwortete Johannes Hermanns, Landeskriminaldirektor im Innenministerium, indes nur, dass aus den bisher vorliegenden Berichten dazu nichts gesagt werden könne, „weil das von der Fragestellung nicht umfasst war und das im Übrigen auch Gegenstand der Ermittlungen ist, zu denen ja grundsätzlich nur die Staatsanwaltschaft Auskunft geben kann.“

Auf Watermeiers Frage, ob möglicherweise Erwachsene im Hintergrund die jugendlichen Täter zu den Raubüberfällen anstifteten, erklärte der Landeskriminaldirektor, dass dazu keine Hinweise vorlägen.

Weil die Sicherheitsbehörden gemerkt hätten, dass die Zahl der Taten im Herbst zugenommen hat, sei die Ermittlungskommission „König“ (benannt nach dem Heinrich-König-Platz als einem neuralgischen Tatort) aber zuletzt weiter aufgestockt worden, berichtete Hermanns, ohne weiter ins Detail zu gehen.