Gelsenkirchen. Binnen einem Jahr wollte Pflegeexperte Tamer Albuz ein Hotel in Gelsenkirchen zur Heimstatt für Demenz-WGs umbauen. So ist der Stand heute.
Tamer Albuz begegnet jeden Tag Menschen, die sich immer weniger in ihrem Leben auskennen, ihr Erinnerungsvermögen schrittweise verlieren. Er ist Geschäftsführer des am Stern in Gelsenkirchen beheimateten Pflegedienstes ASG, kennt sich von klein auf aus mit Senioren, da schon der Onkel in dem Bereich aktiv war, ihn als Jungen zu Klienten mitnahm. Die Not von Menschen, die unter dementiellen Beeinträchtigungen leiden, würde er gern lindern helfen. Sein Plan: Ein leerstehendes Hotel an der Bismarckstraße in Sichtweite zu Consol so umbauen, dass darin Demenz-WGs Platz finden.
Eröffnung war noch für 2022 geplant
Das Hotel hat er bereits 2021 gekauft und leergezogen. Vor genau einem Jahr stellte er seine Idee vor, hatte bereits die Umbaupläne für seniorengerechte Sanitäranlagen, Durchgänge und Gemeinschaftsräume sowie den Umnutzungsantrag in der Schublade. Noch 2022 sollte seine Einrichtung eröffnen. Doch die Begehung mit einem Brandschutzbeauftragten brachte Ernüchterung. Für Senioreneinrichtungen genügt es nicht, hinreichend breite Zu- und Abgänge zu schaffen, die Brandschutzauflagen sind erheblich.
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„Ich muss ein Treppenhaus anbauen, und auch sonst sind viele zusätzliche Maßnahmen notwendig. Angesichts der Materialengpässe und der explodierenden Baukosten muss ich leider mit der Realisierung noch etwas warten. Aber mein Plan für das Projekt steht weiter, ich werde dieses Hotel umbauen und Demenz-WGs darin einrichten. Die Erfahrungen anderer Anbieter in der Stadt damit sind sehr gut, eine Demenz-WG haben wir selbst schon übernommen. Und es braucht mehr davon“, ist er überzeugt.
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In Demenz-Wohngemeinschaften können die Betroffenen ein sehr selbstständiges Leben führen, das jedoch abgefedert wird durch die 24-stündige Präsenz von Pflegekräften und Unterstützung im Hauswirtschaftsbereich. Im Erdgeschoss plant Albuz Gemeinschafts- und Essensräume, in den oberen Stockwerken sollen bis zu zwölf Menschen mit dementiellen Einschränkungen ein neues Zuhause finden. Acht barrierefreie Seniorenwohnungen im Haus sollen die Gemeinschaft ergänzen. Im vierten Stock will er Wohnungen für Auszubildende und Studierende einrichten, am liebsten aus der Pflegebranche. Sie könnten direkt vor Ort praktische Erfahrungen sammeln.
Soweit sein alter und neuer Plan. Einen konkreten neuen Zeitplan für sein Projekt mag Tamer Albuz derzeit allerdings noch nicht nennen.