Gelsenkirchen. Das Blutspendezentrum in Gelsenkirchen bittet dringend um Unterstützung. Notwendige Operationen müssen durch den Mangel schon verschoben werden.
Die Lage im Blutspendezentrum in der Gelsenkirchener Altstadt ist erneut kurz vor dem Jahresende ernst. Die Zahl der Spendenwilligen ist noch einmal drastisch zurückgegangen.
"Während des Lockdowns in der Corona-Krise haben wir gedacht, schlimmer kann es nicht mehr werden. Doch nun verzeichnen wir in den letzten Wochen noch einmal einen dramatischen Rückgang bei der Blutspende und fragen uns, wo unsere Spender geblieben sind. Ob denn wirklich so viele Menschen im Moment erkrankt oder anderweitig verhindert sind, um ihren Mitmenschen zu helfen", so Brigitte Dingermann, Sprecherin des Blutspendezentrums an der Bahnhofstraße.
In Gelsenkirchen fehlt vor allem Blutgruppe 0
"Hatten wir in den beiden ersten Wochen im Dezember vorigen Jahres noch deutlich über 1000 Besuche zu einer Vollblutspende, so sind es in diesem Jahr nur noch achthundert", zieht sie Bilanz.
Aktuell seien keine B-negativ und keine AB-negativ Blutkonserven mehr im Depot. Insgesamt seien gerade einmal noch rund 80 Blutkonserven verfügbar. "Eigentlich müssten das gut 800 sein, auch um für die bevorstehenden Feiertage gerüstet zu sein", schildert sie.
Schwere Operationen brauchen bis zu 20 Konserven
Allein bei einer schweren OP eines Unfallopfers könnten schon 20 Blutkonserven benötigt werden. Es drohe also zurzeit ein akuter Notstand. „Wir können zum Teil die Kliniken nicht mehr beliefern. Das ganze funktioniert im Moment nur, weil in den Krankenhäusern die Operationen verschoben werden“, stellt die Sprecherin dar.
Die Pandemie sorgte für den Rückgang
"Wir möchten deshalb alle Menschen dringend dazu aufrufen, zu uns zur Blutspende zu kommen, wenn sie sich gesund und in der Lage fühlen, Blut zu spenden. Ohne die Unterstützung vieler freiwilliger Lebensretter ist die ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Blutprodukten schlichtweg nicht möglich", bittet sie, und fasst zusammen: "Jeder Tropfen Blut wird wirklich dringend gebraucht."
Covid-19 und seine Begleiterscheinungen hatten bereits zu einem überregionalen Engpass bei allen Spendearten geführt. Bisher habe sich die Zentrale im Blutspendezentrum Duisburg, wo die Spenden untersucht, verarbeitet, gelagert und aus allen vier Zentren verteilt werden, nicht von dem bereits dramatischen Spende-Rückgang erholen können.
Nun droht auch noch die winterliche Grippe
Nach wie vor kämen viel zu wenig Spenderinnen und Spender in die Blutspendezentren. Sie verzeichneten bereits im Oktober 2021 knapp 1000 Spenderbesuche weniger als im Oktober 2019, also vor der Pandemie.
Ein zusätzliches Problem stelle die aufkommende Grippesaison dar, die in diesem Jahr offenbar wieder intensiver grassieren und somit das Spendenaufkommen zusätzlich schwächen könnte.
„Um eine sichere Versorgung zu gewährleisten, benötigen wir allein schon mindestens 360 Blutkonserven der Blutgruppe 0, die am häufigsten eingesetzt werden", ordnet Dingermann ein. Würde darüber hinaus noch eine zusätzliche Reserve berücksichtigt, wären sogar 600 Blutkonserven der Blutgruppe 0 erforderlich.
Plasma oder Vollblut sind möglich
Wer einen neuen Erstspender oder eine neue Erstspenderin gewinnen kann, bekommt dafür einen zusätzlichen Werbebonus in Höhe von 20 Euro nach der ersten erfolgreichen Spende des neu gewonnenen Spendenden. Auf dem Parkplatz am WEKA-Karee (Einfahrt Weberstraße) können Spender bis zu drei Stunden kostenlos parken. Sie müssen nur ihre Parkkarte am BZG-Empfang entwerten lassen. Für jede Spende gibt es eine Aufwandsentschädigung von 20 Euro.
Bei Vollblutspenden werden etwa 500 ml entnommen, der Aufwand beträgt etwa 15 Minuten. Männer können sechsmal pro Jahr spenden, Frauen viermal. Bei Plasmaspenden richtet sich das Entnahmevolumen nach dem Körpergewicht, also etwa 650 bis 850 ml, der Aufwand liegt bei 30 bis 45 Minuten. Plasma kann sogar bis zu 60 Mal pro Jahr gespendet werden.
Auch für Ungeimpfte sind Spenden möglich
Mit Blick auf die aktuellen Covid-19-Maßnahmen weisen die Verantwortlichen darauf hin, dass im Blutspendezentrum keine G-Regeln gelten – also auch ungeimpfte Menschen weiter spenden dürfen. „Auch unter der Coronaschutzverordnung ist die Blutspende ohne Einschränkungen ausdrücklich erlaubt“, sagt Dingermann. Allerdings dürfen alle potenziellen Spenderinnen und Spender keine Krankheitssymptome aufweisen. Und sie müssen sich strikt an das Einhalten von Mindestabständen und das Tragen von FFP2-Masken halten.
Und um mögliche Ängste zu nehmen, betont die Sprecherin: „Eine Covid-19 Übertragung durch die Blutspende bzw. durch ein Blutprodukt ist nach aktuellen wissenschaftlichen Untersuchungen ausgeschlossen. Eine Blutspende bleibt sicher und sie rettet nach wie vor Leben.“
Die Öffnungszeiten: montags 11 bis 19 Uhr, dienstags, mittwochs und donnerstags 9 bis 17 Uhr, freitags 9 bis 19 Uhr, samstags 9 bis 13 Uhr, das BZG Blutspendezentrum Gelsenkirchen schließt am Freitag, 16. Dezember, allerdings bereits um 18 Uhr. Nähere Informationen unter 0209155 180 oder zentral unter 0203 878 391 70 oder https://www.blutspendezentren.de/blutspendezentren/gelsenkirchen/