Gelsenkirchen. Primark hat in Deutschland zuletzt massiv an Umsatz verloren. Sämtliche Standorte stehen nun auf dem Prüfstand. Was passiert mit Gelsenkirchen?

Der Textildiscounter Primark hat auf dem deutschen Markt zuletzt massiv Umsatz verloren. Nun kündigte das Unternehmen an, zwei Filialen zu schließen und die restlichen 30 Standorte auf Rentabilität und Profitabilität zu prüfen. Seit 2010 sitzt Primark nun schon in der Gelsenkirchener City, ist nicht mehr so wie einst, aber immer noch Kundenmagnet, wird nicht nur von Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchenern angesteuert. Wie real ist die Gefahr einer Schließung des Standorts an der Bahnhofstraße?

Wie steht es um den Gelsenkirchener Standort in der City?

Auf Nachfrage der Redaktion gibt sich das Unternehmen allgemein, geht nicht auf konkrete Fragen zum Gelsenkirchener Standort ein. „Deutschland bleibt für Primark ein wichtiger Markt mit viel Potenzial. Wir sind weiterhin flächendeckend vor Ort vertreten“, so Unternehmenssprecherin Julia Ley.

Die Filialen würden kontinuierlich weiterentwickelt, „im Zuge dessen planen wir unsere Verkaufsflächen in Deutschland zu optimieren sowie unser deutsches Store-Netzwerk zu überprüfen“, so die Sprecherin weiter. Es sei Primarks Ziel, „das Deutschlandgeschäft wieder langfristig profitabel zu machen. Darauf wollen wir uns in den kommenden Monaten fokussieren.“

Als der irische Textil-Riese 2010 nach Gelsenkirchen kam, war der Andrang riesig. Es war die bundesweit dritte Store-Eröffnung nach Bremen und Frankfurt, erstmals wurde damals eine reine Innenstadtadresse gewählt. Der Slogan „Gut aussehen und wenig zahlen“ zog die Kunden scharenweise an. Das frühere Sinn-Leffers (und spätere Hema)-Haus hatte Primark mit neuem Leben gefüllt, ist dort nicht zur Miete eingezogen, sondern hatte gleich das Gebäude gekauft.

Mit der Corona-Pandemie jedoch geriet die Kette ins Straucheln. Eines der größten Probleme: Primark verzichtet bewusst darauf, ins Online-Geschäft einzusteigen, hat über viele Jahre auf den stationären Handel und dessen Expansion gesetzt. In Zukunft will das Unternehmen auf das Modell setzen, bei dem man Waren im Internet aussucht, aber im Laden abholt. Dies testet Primark in Großbritannien bereits. Die Umsätze des Unternehmens sind laut „Wirtschaftswoche“ von 926 Millionen im Geschäftsjahr 2018/19 Euro auf 380 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2020/21 gesunken.

Primark lebt das Verkaufsprinzip der Wegwerfmode - regelmäßig wurde und wird der Textil-Riese kritisiert: Für unmenschliche Produktionsbedingungen in den Herstellerländern, wegen giftiger Chemikalien in den Fasern der Kleidung, schlechten Arbeitsbedingungen in den Filialen.