Gelsenkirchen. Die Evangelische Gesamtschule Gelsenkirchen ist als erste Schule in das UN-Netzwerk für nachhaltige Entwicklung aufgenommen. Was das bedeutet.

Für die Evangelische Gesamtschule Gelsenkirchen (EGG) gehört Bildung für nachhaltige Entwicklung im Sinne der Bewahrung der Schöpfung quasi zur Kernaufgabe. So jedenfalls erklärt es Schulleiter Volker Franken beim Gespräch über die Aufnahme seiner Schule ins UNESCO-Netzwerk RCE. Die EGG ist die erste Schule in Deutschland, die zu diesem Netzwerk gehört, das sich als UN-Universität versteht. Ziel des Netzwerks ist es, nachhaltige Entwicklung in der ganzen Gesellschaft zu verankern und die Akteure bei diesem Bemühen zu unterstützen.

Zwölf Handlungsfelder zur „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“

Den Schwerpunkt „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ (BNE) angesteuert hatte die Schule bereits im Jahr 2020. Lehrer Maurizio Puopolo koordinierte die verschiedenen Ansätze der schulischen Arbeit im Dienste der Nachhaltigkeit. Bereits seit 2011 existiert an der Schule eine AG Fairworld, über die Schülerinnen und Schüler fair gehandelte Waren von zertifizierten Herstellern über einen Großhandel beziehen und an Lehrkräfte und Schülerschaft verkaufen. Die Produktpalette reicht von fair gehandelten Snacks über faire Limonaden bis hin zu Büromaterialien.

Lesen Sie mehr Interessantes aus Gelsenkirchen:

Die BNE-Aktivitäten der Schule gehen allerdings bereits weit über den fairen Handel hinaus. Das Schulteam entwickelte unter Leitung von Puopolo und seinem Kollegen Fabian Klose im Arbeitskreis Nachhaltigkeit zwölf Handlungsfelder, in die Schulprojekte für mehr Nachhaltigkeit eingeordnet werden können. Zu den Handlungsfeldern gehören Mobilität, Bedingungen in der Gesellschaft, Konsum, Ernährung, Heizung und öffentliche Emissionen, Public Relations, Wasser, Strom, Berechnung der CO2-Emissionen, Lehrplan und Externe Partner. Die Bereiche werden nicht getrennt, sondern vernetzt betrachtet, so dass ein Thema in der Schule mit verschiedensten, auch an Altersstufen der Beteiligten angepassten Projekten behandelt werden kann.

Schulleiter Volker Franken lädt ausdrücklich auch externe Interessierte zum Besuch der Wissensausstellung „Ökorausch“. Allerdings wird um vorherige Anmeldung gebeten.
Schulleiter Volker Franken lädt ausdrücklich auch externe Interessierte zum Besuch der Wissensausstellung „Ökorausch“. Allerdings wird um vorherige Anmeldung gebeten. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

„Wir wollen bestimmte Projekte dauerhaft in die Unterrichtsplanung einbauen, um sie zu verstetigen“, erklärt Schulleiter Volker Franken. So könnte auch außerhalb des vorgegebenen Lehrplans ein bestimmtes Thema immer in einem bestimmten Jahrgang behandelt werden. Allerdings wolle man kein starres System errichten, sondern sich anpassen, wenn die Bedingungen in der Gesellschaft sich verändern, versichert Poupolo.

Bei der Auszeichnung lobte das UN-Netzwerk vor allem das breite Spektrum der Handlungsfelder, das alle 17 erklärten Ziele der Vereinten Nationen abdecke. Keine Armut, kein Hunger, Gesundheit für alle, hochwertige Bildung, Geschlechtergleichheit, sauberes Wasser, menschenwürdige Arbeit, nachhaltige Industrie, Frieden, Leben unter Wasser und an Land – all das zählt unter anderem zu den erklärten Zielen.

Schuldezernentin Anne Heselhaus betonte bei der Auszeichnung in der Schule das langfristige Engagement der Schule als Teil des BNE-Netzwerkes in Gelsenkirchen – von Eine-Welt-Sponsorenläufen bis zur Schule der Zukunft. „Die Schule zeigt durch das Engagement am Schulleben Beteiligten auf eindrucksvolle Weise, wie Zukunft gemeinsam gestaltet wird“, so Heselhaus.

Durch diese Arbeit, so auch die UN-Begründung, erhalte „die ganze Schulgemeinschaft eine Chance, Visionen der Nachhaltigkeit konkret umzusetzen.“ Die Schule zeige „niedrigschwellige Handlungsoptionen auf und lädt so auch diejenigen in Ihrer diversen Schulgemeinschaft ein, sich an praktischen Umsetzungen für mehr Nachhaltigkeit einzusetzen oder eigene Ideen zu formulieren, die oft von Programmen für mehr Nachhaltigkeit ausgeschlossen bleiben“.

Wissenswelt-Austellung „Ökorausch“ auch für externe Gruppen offen

Aktuell ist in der Schule an der Laarstraße 41 eine Ausstellung zum Thema Nachhaltigkeit in den verschiedensten Lebensbereichen unter dem Titel „Ökorausch Wissenswelt“ zu sehen. Sie zeigt aus verschiedensten Bereichen Hintergründe, etwa zu Rohstoffen, Bauen und Wohnen, aber auch zu Gerechtigkeit, Umweltverschmutzung, Gesellschaftsentwürfen, Digitalität und Kreativität.

Die umfangreiche Wissensausstellung ist für verschiedene Altersstufen geeignet und nach Anmeldung bei der Schule zu den Schulzeiten noch bis zum 20. Dezember zu besichtigen. Anmeldung unter 0209 983030