Gelsenkirchen. Ein Gelsenkirchener Gymnasium hat von einer Ex-Schülerin ihren kostbaren Stradivari-Nachbau geschenkt bekommen. Wie es dazu kam.

Ute Tankus, geborene Zinn, war Schülerin des Ricarda-Huch-Gymnasiums in den 50er-Jahren, machte ihr Abitur an dem damaligen reinen Mädchen-Gymnasium 1961. Ihre Heimat Gelsenkirchen hat sie längst verlassen, lebt heute im Schwarzwald. Ihre Schule, in der sie als Zwölfjährige ihr allererstes Konzert an der Solo-Violine geben durfte, hat sie jedoch nie vergessen. Das Solo-Konzert in der Schule sollte für sie zur Lebensentscheidung für die Musik werden. In jenen Jahren des explodierenden Wirtschaftswunders stand Musik bei den wenigsten ganz oben auf der Prioritätenliste. Doch „ihre“ Schule, die heute als Talentschule den Schwerpunkt Musik gewählt hat, legte schon damals Wert darauf, die musischen Talente ihrer Schülerinnen zu fördern.

Aus Dankbarkeit für die musikalische Förderung an der Schule in schweren Zeiten

Die ehemalige Schülerin Ute Tankus hat aus Dankbarkeit ihrer ehemaligen Schule, dem Ricarda-Huch-Gymnasium, einen Stradivari-Nachbau geschenkt. Die stellvertretende Schulleiterin Isabel Asmus-Werner (r.) hat das kostbare Stück selbst aus dem Schwarzwald abgeholt.
Die ehemalige Schülerin Ute Tankus hat aus Dankbarkeit ihrer ehemaligen Schule, dem Ricarda-Huch-Gymnasium, einen Stradivari-Nachbau geschenkt. Die stellvertretende Schulleiterin Isabel Asmus-Werner (r.) hat das kostbare Stück selbst aus dem Schwarzwald abgeholt. © Ricarda Huch Gymnasium | Ricarda Huch Gymnasium

Die Chance, vor großer Öffentlichkeit zu spielen, die Förderung im Schulorchester, das Miteinander: Für all das ist Ute Tankus bis heute dankbar. Sie studierte Musik, arbeitete als Musiklehrerin, gab Konzerte mit ihrer kostbaren Stradivari-Kopie, die sie bislang hütete wie ihren Augapfel. Bis ihr die Idee kam, ihrer alten Schule etwas zurückzugeben als Dank für die Förderung, die sie hier einst erfuhr. Der Kontakt war schnell hergestellt, ihren Urlaub im Schwarzwald nutzte die stellvertretende Schulleiterin Isabel Asmus-Werner, um den kostbaren Nachbau einer Violine aus der Werkstatt des Geigenmeisters Stradivari aus dem Süden nach Gelsenkirchen zu bringen.

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Das hochwertige Instrument soll an der Schule aber kein Dasein hinter verschlossenen Vitrinentüren fristen, sondern auch den heutigen Schülerinnen und Schülern zugutekommen. Sobald die offizielle Annahme-Erlaubnis für die Schenkung seitens der Stadt vorliegt – eine Formsache, der Fachausschuss hat bereits einmütig zugestimmt – und eine entsprechende Versicherung abgeschlossen ist, wird sie an Mitglieder des Schulorchesters verliehen werden. [Lesen Sie dazu:Warum das Schulorchester Mut zum Lernen macht]

Sich davon überzeugen, dass ihre Konzertgeige am Ricarda gut aufgehoben ist und auch zum Einsatz kommt, kann sich die Spenderin am 19. Januar 2023 bei einem großen Konzert in der Schule. Ihr Kommen hat sie bei der Einladung durch die Schule umgehend zugesagt. Dabei freut sie sich freilich auch auf ein Wiedersehen mit ehemaligen Klassenkameradinnen, die mit eingeladen sind.

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