Norden/Gelsenkirchen. „Eine große Auszeichnung“: Gelsenkirchener und Wahl-Ostfriese Klaus-Peter Wolf hat jetzt ein eigenes Museum. Was es dort zu sehen gibt.

Vor dem Haus am Dörper Weg in Norddeich parkt ein kleiner froschgrüner Twingo. Ist das etwa…? Ja, er ist es, der Wagen von Kult-Kommissarin Ann Kathrin Klaasen. Das markante Auto weist nur wenige Meter vom Nordseestrand entfernt unübersehbar den Weg zu einem brandneuen Museum, das ausschließlich der Welt der Ostfriesenkrimis von Klaus-Peter Wolf gewidmet ist.

Der Gelsenkirchener Erfolgsautor und Wahl-Ostfriese ist einer der wenigen, denen bereits zu Lebzeiten eine eigene große Museumsschau gewidmet ist. Und er ist stolz drauf: „Das ist eine wirklich große Auszeichnung, das wärmt mein Herz.“ Obwohl: „Kurz vor der Eröffnung habe ich mich gefühlt, als wäre ich schon tot“, gibt er laut lachend zu. Aber dann habe er sich einfach nur gefreut. Und tut das bis heute.

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„Manchmal gehe ich ganz unangekündigt ins Museum und überrasche die Besucher, während sie sich gerade Fotos von mir anschauen.“ Die Fans machen dann gerne ohne Ende Selfies mit dem Handy und unterhalten sich mit dem stets nahbaren Künstler. „Der Twingo zählt inzwischen ohnehin zu den meistfotografierten Objekten in Norddeich“, erzählt Wolf, der nur etwa 300 Meter Luftlinie vom eigenen Krimi-Museum entfernt wohnt.

Klaus-Peter Wolf schreibt seine Romane stets per Hand

Seit nunmehr 15 Jahren schickt der 68-jährige Erfolgsautor seine Ermittlertruppe auf Mörderjagd. Wolfs Ostfriesenkrimis landen regelmäßig auf Platz eins der Spiegel-Bestsellerliste und haben es längst auch mit großem Erfolg ins Fernsehen geschafft. Die Produzenten von Schiwago-Film bringen Klaasen und ihre Kollegen seit 2017 im ZDF auf die Mattscheibe.

In Norddeich, und damit mitten im Geschehen der mörderischen Geschichten, können Besucher nun noch tiefer in die Welt der Ostfriesenkrimis eintauchen. Die Fans kommen hier dank zahlloser Informationen über Werk und Vita des Schriftstellers, aber auch dank vieler originaler Requisiten aus den TV-Filmen und aus der Schreibwerkstatt des Schriftstellers ganz nah heran an die Schauplätze des Krimi-Universums.

In drei Ausstellungsräumen entdecken die Besucher unter anderem den Schreibtisch der fiktiven Kommissarin und den Füller des echten Autors, der seine Romane stets per Hand in Kladden schreibt. Auch einige dieser Hefte sind ausgestellt. In Vitrinen sind die Dienstausweise der Kommissare zu entdecken und die Aktenordner aus den Film-Polizeidienststellen. Auch die handschriftlichen Original-Liedtexte von Wolfs Frau, der Musikerin und Kinderbuchautorin Bettina Göschl, sind zu sehen. Videos informieren über Entstehung von Romanen und Verfilmungen.

Ostfriesen-Krimis: ZDF plant weitere Filme bis 2026

Der Autor selbst liebt von allen Film-Requisiten ganz besonders die Wand hinter Ann Kathrin Klaasens Schreibtisch: „Da sind alle Details zum Mord an ihrem Vater aufgelistet. Die sehen die Fernsehzuschauer immer nur im Hintergrund, jetzt können sie ganz nah ran gehen.“ Außerdem würden sich die Besucher daran erfreuen, originale Drehbücher zu lesen.

Klaus-Peter Wolf neben… Klaus-Peter Wolf: Eine lebensgroße Pappfigur des Autors, gestaltet von der Kunstschule Norden, weist neben dem Twingo den Weg ins Museum.
Klaus-Peter Wolf neben… Klaus-Peter Wolf: Eine lebensgroße Pappfigur des Autors, gestaltet von der Kunstschule Norden, weist neben dem Twingo den Weg ins Museum. © Klaus-Peter Wolf

Das Museum wurde als Gemeinschaftsprojekt der Kurverwaltung Norden, der Schiwago-Film und der Immobilienfirma Engels & Völkers eingerichtet. Überlegungen, die Ausstellung sogar noch zu vergrößern, gibt es bereits. Klaus-Peter Wolf weiß: „Viele Touristen, gerade aus dem Ruhrgebiet, kommen auch wegen der Ausstellung hierher.“ Die Führungen durch die Schau sind in der Regel ausgebucht. Eine lebensgroße Pappfigur des Autors, gestaltet von der Kunstschule Norden, weist neben dem Twingo den Weg ins Museum.

Die fiesen Morde am Meer erreichen inzwischen sowohl als Roman als auch als Verfilmung ein Millionenpublikum. Wolf: „Das ZDF plant weitere Filme bis 2026.“ Umso glücklicher ist der Autor, der stets Wert auf Filmdrehs an Originalschauplätzen legt, dass es inzwischen ein eigenes Filmstudio in Norden gibt: Eingerichtet in einem großen, leerstehenden Möbelhaus arbeitet derzeit das Filmteam mit nahezu 70 Menschen, darunter Schauspieler, Kamerateams, Beleuchter, Ausstatter und Buchhalter, an der zehnten Verfilmung eines Wolf-Krimis. Der Autor strahlt: „In den nächsten sechs Monaten werden hier drei Romanverfilmungen produziert.“ Seit dem 8. November läuft der Dreh zu „Ostfriesennacht“.

Und wer auf das nächste Buch wartet: Das erscheint unter dem Titel „Ostfriesengier“ Ende Januar 2023 im Fischer Taschenbuchverlag.