Gelsenkirchen. Der Gelsenkirchener Wissenschaftspark wird Ort einer Baumesse mit Firmen aus der Region. Das erwarten Handwerker von der Premiere Ende Oktober.
„Bauen-Wohnen-Energie“ – das stand vor wenigen Monaten noch uneingeschränkt für den Dreiklang des Branchen-Erfolgs. Energie ist immer noch ein Riesenthema, doch die Ausgangslage hat sich verschoben. Und beim Bauen? Zeichnet sich ab, dass der überhitzte Markt deutlich abkühlt, die Zins- und Preisentwicklung unkalkulierbar scheint. Doch alles „rund ums Haus“ zählt so oder so weiter zu den Boom-Themen. Darauf setzt der Gelsenkirchener Wissenschaftspark im Bemühen, eine neue, informative, regionale Bau-Messe zu etablieren. Am 29. und 30. Oktober steht die Premiere an.
In Gelsenkirchen soll eine neue Publikumsmesse etabliert werden
Für die „Bauen-Wohnen-Energie – Ruhr Mitte“ zeichnet Jürgen Bürschel verantwortlich, der mit seiner Messecom Süd GbR zwischen Bochum, Bad Bentheim und Limburg als Veranstalter aktiv ist. .„Neue Standorte zu kreieren, ist nicht einfach“, sagt Bürschel. Er geht ins Risiko, und ein Stück weit auch der Wissenschaftspark, der eine weitere Verbraucher-Messe etablieren möchte. „Das kann spannend werden. Es ist ja ein Neuanfang“, bekennt der Veranstalter. „Ich freue mich, dass dieser wichtige Bereich hier beackert wird“, sagt Willy Winkelmann, im Wipa zuständig für Vermietung und Veranstaltungen. „Wir sehen die Chance, zu wachsen.“
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100 bis 120 Messestände finden in der Arkade Platz. Gerade einmal gut die Hälfte ist bislang vergeben. Da ist noch reichlich Luft nach oben. Aber es bleibe ja auch noch Zeit, um Aussteller zu gewinnen, sind sich die Ausrichter einig. Die sollten aus der Region kommen. „Ich versuche immer, bei meinen Messen, den regionalen Bezug herzustellen und hole keine fahrenden Händler“, betont Bürschel. Mit diesem Grundsatz bespielt er seit Jahrzehnten die halbe Republik
Eine solide Basis ist gesetzt. Die Erwartungen zur Premiere nicht zu hoch zu schrauben, aber eben die Besucher auch nicht zu enttäuschen – diese Balance gilt es erstmal zu halten. Bei 3 Euro Eintritt pro Person bleibt der Geldeinsatz der interessierten Gäste überschaubar.
Arbeiten und Ausstattung rund um Haus, Hof und Garten
Sie erwartet an Schauobjekten so ziemlich alles, was Arbeiten und Ausstattung rund um Haus und Garten betrifft: Informationen zu Balkonen, Terrassen oder Flachdächern, Solaranlagen, Heizung und Sanitär, Bauten- bis Insektenschutz, Parkett, Wohneinrichtung oder Sicherheitssystemen. Vertreten ist ebenfalls die Verbraucherzentrale NRW und berät zu Hausanschlüssen, Energietarifen und -einsparungen. Im Rahmenprogramm der Messe wird es Fachvorträge zu diversen Themen geben.
Man „präsentiere Problemlöser aus allen Bereichen“, kündigt Bürschel an. Für manche ist es der erste Messeauftritt, wie für Sadik Dursun von der Firma SD Bodentechnik aus Gladbeck. Seit sechs Jahren ist er selbstständig, beschäftigt sechs Mitarbeiter und ist spezialisiert auf Bauabdichtung. „Ich bin angesprochen worden und war sehr interessiert. Wir versuchen es mal“, sagt der Chef.
Handwerker: „Wir haben Arbeit ohne Ende, aber uns fehlt Personal“
Zehn Mitarbeiter sind für Hakip Beqiri im Einsatz. Auf Natursteinanlagen für Treppen, Terrassen, Böden oder auch Küchen ist der Herner Betrieb spezialisiert. Der Laden brummt derzeit, wie auch bei Dursun. Doch beide sehen auch die Probleme der Branche: „Wir haben Arbeit ohne Ende, aber uns fehlt Personal“, Fachkräfte seien nicht zu bekommen, betonen die Handwerker ebenso wie Vertriebsleiter Stefan Jung von Athoka aus Herten. Geschäftsfeld: Hochwertige Klimatisierung von Villen und gehobenen Wohnanlagen sowie Einbau von Luft-Luft-Wärmepumpen. „2021 haben wir rund 750 Geräte verbauen dürfen. Wir könnten expandieren ohne Ende. Aber das ist nicht umsetzbar. Die nötigen Mitarbeiter sind einfach nicht zu finden.“
Die künftige Auftragslage sorgt die Betriebe: Bleibt sie stabil, lässt sie nach, wie steht es um Materialfluss und Preisentwicklung?. „Wir haben schon Anfragen für Projekte bis 2024“, sagt Beqiri. „Da weißt du gar nicht, wie sich die Preise entwickeln und du kalkulieren sollst.“
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„Hausbauer haben Signalwirkung“, glaubt Bürschel. Erste Rückgänge bei den Anfragen registriert Town & Countrty Haus. Seit 25 Jahren ist das Unternehmen auf dem Markt, aktuell biete es 40 verschiedene Haustypen an, sagt Hausbauberater Daniel Hildebrandt. Von der Baumesse erhofft er sich Kundeninteresse aus der Region.
Athoka fährt in Ückendorf mit einem Showtruck vor
Mit einem neun Meter langen Showtruck wird Athoka vorfahren. Auf Baumessen, aber auch zunehmend „auf Gourmetveranstaltungen“ finde das Unternehmen seine Klientel, sagt Jung. Gleich eine ganze Reihe Betriebe aus dem „KLUG-Netzwerk“ kündigt Sybille Hellier an. „KLUG“ steht für kompetente lokale Unternehmer Gemeinschaft und ist ein Zusammenschluss von kleinen und mittelständischen Firmen. Die Spanne reiche von der Baufinanzierung bis zur Gartengestaltung und passt zu Brüschels Anspruch vom angestrebten Branchenmix. Sein Ziel: „Wir wollen hier eine themenreine Veranstaltung etablieren.“
Termine und Kontakte
Die Messe Bauen-Wohnen-Energie Ruhr Mitte“ im Wissenschaftspark an der Munscheidstraße 14 in Ückendorf öffnet am 29. und 30. Oktober, jeweils von 10 bis 17 Uhr. Eintritt: 3 Euro.
Informationen für Aussteller und Besucher: www.messecom.eu; 02741 933 444