Gelsenkirchen/Bottrop. Firmen, Wissenschaft und Städte wollen Wirtschaftswachstum ohne Abfall, Umweltbelastungen und Klimakiller. Ein Gelsenkirchener mischt dabei mit.
Wirtschaftswachstum und Wettbewerbsfähigkeit ohne Abfall, Umweltbelastungen und Klimakiller wollen Unternehmen und Kommunen in der Emscher-Lippe-Region sichern. Pionier-Firmen, Städte und Wissenschaft wirken dabei zusammen. Maßgeblich beteiligt ist auch Lars Baumgürtel, Unternehmer und Chef der internationalen Zinq-Gruppe, IHK-Vize, Sprecher der Gelsenkirchener Wirtschaft und nun auch der neuen Unternehmensinitiative „TTZ – Transform To Zero“.
Gelsenkirchener Unternehmer ist sicher: Abwarten wäre falsch
Zwei Hochschulen, drei Kommunen sowie die IHK Nord Westfalen und die Handwerkskammer Münster haben in Bottrop das Bündnis für die Umsetzung des zirkulären Wirtschaftens in der Emscher-Lippe-Region geschlossen. Die Partner wollen ganz vorn mitmischen beim sogenannten „Race to Triple Zero“, zu dem die Europäische Union im „Green Deal“ aufgerufen hat. In diesem „Rennen“ geht es um drei Ziele gleichzeitig: Null Abfall („Zero waste“), keine Umweltverschmutzung („Zero Pollution“) und Klimaneutralität („Zero Carbon“).
Initiative startet bei Fachkongress „Circular Economy Hotspot 2022“
Am Ende geht es um nicht weniger als eine neue Wirtschaftsweise. Die Emscher-Lippe-Region starte allerdings nicht bei null, so die Akteure, denn sie verstehe sich als Modellregion und Innovationsmotor für die energetische und stoffliche Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch. Das Projekt „Prosperkolleg“ in Bottrop hat wissenschaftliche Grundlagen und innovative Lösungsansätze für die sogenannte „zirkuläre Transformation“ in der Unternehmenspraxis erarbeitet. In der Nachbarstadt fand diese Woche, erstmalig in Deutschland, der internationale Fachkongress „Circular Economy Hotspot 2022“ statt. Rund 400 Teilnehmer und Experten beschäftigten Themen wie Kreislaufwirtschaft, Ressourcenschonung und Effizienzsteigerung – der ideale Rahmen aus Sicht der Akteure, um die TTZ-Initiative zu starten.
„Je früher, pro-aktiver und effizienter wir uns auf den Weg zu einer zirkulären Wirtschaftsweise machen, desto besser sind unsere Unternehmen für die Zukunft aufgestellt“, ist Zinq-Chef Lars Baumgürtel überzeugt. Auch weil sich Rahmenbedingungen gerade änderten. „Die Anforderungen für zirkuläre Geschäftsmodelle finden derzeit Eingang in ISO-Normen, EU-Richtlinien und -Verordnungen sowie die geplanten Produktpässe für nachhaltige Produkte. Unsere gemeinsame Überzeugung ist, abwarten wäre falsch“, so Baumgürtel.
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Der TTZ-Initiative haben sich zum Start Unternehmen aus verschiedenen Branchen angeschlossen. Derzeit sind 31 Partner gelistet, davon 17 Unternehmen wie Zinq, aber auch Masterflex SE, GHH, Trimet oder Bleistahl. Begleitet wird TTZ von der Westfälischen Hochschule, der Effizienz-Agentur NRW und dem Wissenschaftspark Gelsenkirchen. Die Initiative ist offen für weitere Partner. Die Städte Gelsenkirchen und Bottrop und der Kreis Recklinghausen begrüßen das neue Bündnis als Beitrag zur Wirtschafts- und Strukturpolitik.