Gelsenkirchen. Was die Raubkatze aus dem Gelsenkirchener Zoo im neuen Tiergarten in Nürnberg erwartet. Und was das für seinen Bruder Thrax bedeutet.

Seit Mai 2013 gehörte er mit seinem majestätischen Blick zur Stammbesatzung in der Zoom Erlebniswelt Gelsenkirchen, nun ist der elfjährige Amurtiger Manu Richtung Tiergarten Nürnberg abgereist. Was ihn dort erwartet, konnte Gelsenkirchen ihm nicht bieten: die Aussicht auf eine Familiengründung mit einem Weibchen wie Katinka. In der Emscherstadt hatte er mit seinem Bruder Thrax in der damals neu eröffneten Tigeranlage gelebt.

Der Umzug fand auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) statt. Denn Sibirische oder Amurtiger wie Manu sind als größte Raubkatzen der Welt stark gefährdet. In der Wildbahn – Wälder, Flachland und Bergregionen im Osten Russlands sowie angrenzende Teile Nordkoreas und Chinas – leben nur noch knapp 600 Exemplare.

Gelsenkirchener Zoom-Tiger soll in Nürnberg mit Katinka glücklich werden

Obwohl der Abschied von Manu schwer fällt, freut sich Revierleiterin Stephanie Fischer, dass Manu im Tiergarten Nürnberg mit Weibchen Katinka vergesellschaftet wird und dort mit ihr für Nachwuchs sorgen soll. Auf seine Reise hatten ihn die Tierpfleger in den letzten Wochen gut vorbereitet. Dazu gehörte die Gewöhnung an eine Transportkiste, die er ausgiebig kennenlernen konnte.

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Revierleiterin Fischer geht davon aus, dass der neugierige und aufmerksame Manu sich schnell in seiner neuen Umgebung eingewöhnen wird. Manu sei immer leicht für Neues zu begeistern gewesen: Bälle und Tonnen wurden laut Fischer gerne zum Spielen genutzt, Duftfährten interessiert erkundet und auch beim Schwimmen konnte man ihn regelmäßig beobachten.

Manus Gelsenkirchener Bruder Thrax bekommt Gesellschaft aus Portugal

Manus Bruder Thrax wird im Zoom nicht gar so lange alleine bleiben: In einigen Wochen zieht ein junges Weibchen aus einem portugiesischen Zoo in die Erlebniswelt Asien. Auch hieran war das EEP beteiligt.

Es koordiniert den Austausch von Tieren für den Erhalt der genetischen Vielfalt in europäischen Zoos. Jedes EEP wird von einem Mitgliedszoo des Europäischen Zooverbandes EAZA (European Association of Zoos and Aquaria) betreut. Spezielle Koordinatoren geben Empfehlungen zur Paarung einzelner Tiere, um einen optimalen Genpool aufrechtzuerhalten und somit stabile Populationen gesunder Tiere zu sichern. So sollen auch in der Zoom Erlebniswelt künftig Amurtiger gezüchtet werden.