Gelsenkirchen-Horst. Wieso die Gelsenkirchener Polizei auch in Horst keine „Beschwerdelage“ sieht. Anwohner klagten beim Präventionsrat erneut über nächtlichen Lärm.
Bei Jugendlichen sind sie Kult, die Kino-Variationen „Fast and Furious“, in denen junge Männer in Sportflitzern ordentlich Gas geben. Derartige Begeisterung für temporeiche Touren sucht man bei Horster Anwohnern allerdings vergebens: Bei der jüngsten Sitzung des Präventionsrats klagten erneut Anlieger von Industrie-, Schmalhorst-, Turfstraße und An der Rennbahn über nächtliche Lärmbelästigung.
Schon bei der Sitzung im Juni hatten sie sich beschwert. Polizei und Kommunaler Ordnungsdienst (KOD) wollten mehr Präsenz zeigen. Viel geändert habe sich seither aber nicht, so der Eindruck von Wolf R. Hoffmann, zweiter Vorsitzender des Präventionsrats. Noch immer rasten Autofahrer mit aufheulenden Motoren „gerne nachts um 2 Uhr um den Block“.
Gelsenkirchener Polizei: Bürger sollen sich bei Lärmbelästigungen durch Autos melden
Verwunderung löste bei ihm der Satz eines Polizisten bei der Sitzung aus, Gelsenkirchen habe keine Raser-, sondern nur eine Poserszene. „Ich frage mich, wie man dieses Phänomen in Horst sonst nennen soll?“, zeigte nicht nur er sich irritiert.
Lesen Sie auch:
- „Legendär“: Günter Jauch verzweifelt an Gelsenkirchen
- Gelsenkirchen: Neben Lenin-Statue bald ein Marx-Standbild
- Verdi zu Jugendamt: „Leiden vieler Kinder in Kauf genommen“
Auf Nachfrage bestätigte Polizei-Sprecherin Katrin Schute, „dass sich in Gelsenkirchen tatsächlich kein bestimmbarer Personenkreis regelmäßig treffe, um Rennen zu fahren.“ Sie bekräftigte ausdrücklich: „So eine Szene haben wir hier nicht.“ In Horst gebe es zwar „vereinzelte Beschwerden, aber keine Beschwerdelage.“ Insgesamt seien entsprechende Delikte „eher rückläufig“. Wenn derartige Lärmbelästigungen aufträten, sollten sich die Bürgerinnen und Bürger nach wie vor bei der Polizei melden.
Stadt Gelsenkirchen: „Blitzer“ sind nur an Unfallhäufungsstellen möglich
Dem Vorschlag, an einigen neuralgischen Straßen in Horst doch eine Anlage zur Tempo-Überwachung fest zu installieren, erteilt die Stadtverwaltung freilich eine Absage: „Die Standorte Turfstraße sowie An der Rennbahn scheiden aus, da solche Anlagen nur an Unfallhäufungsstellen nach vorherigem Beschluss der Unfallkommission aufgestellt werden dürfen. Eine solche liegt nicht vor“, so Sprecher Martin Schulmann.
Wir taggen GElsen: Videos und Bilder aus Gelsenkirchen finden Sie auch auf unserem Instagram-Kanal GEtaggt. Oder besuchen Sie die WAZ Gelsenkirchen auf Facebook.
Zudem zeige eine Auswertung der kommunalen Verkehrsüberwachung an Industrie-, Turfstraße und An der Rennbahn, dass die bestehenden Geschwindigkeitsbeschränkungen von einem Großteil der Autofahrer akzeptiert werde. Von 20.835 erfassten Fahrzeugen seien „lediglich 367 vorwerfbar zu schnell unterwegs gewesen.“
+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Gelsenkirchen verpassen? Dann können Sie hier unseren kostenlosen Newsletter abonnieren +++
Mit der Vermüllung widmete sich das Gremium einem weiteren bekannten Thema. Kritisiert wurde, dass neben Altglas-, Papier- oder Altkleider-Containern immer wieder Abfall abgestellt werde, der Ratten anziehe. „Deshalb haben wir angeregt, mit Aufklebern auf den Containern darüber zu informieren, dass es sich um eine Ordnungswidrigkeit handelt.“