Köln/Gelsenkirchen. Gelsenkirchenerin Ute Schindler legte bei „Wer wird Millionär?“ einen „legendären Auftritt“ hin. Bei 500 Euro stand sie völlig auf dem Schlauch.
- „Wer wird Millionär“?: Ute Schindler, Drogerieangestellte aus Gelsenkirchen, schaffte es am Montagabend auf den Stuhl bei Günther Jauch.
- Die ersten Fragen arbeitete sie diszipliniert ab, aber bei der 500-Euro-Frage stand sie völlig auf dem Schlauch – und zeigte sich gegenüber Jauchs Erklärungsversuchen sehr beratungsresistent.
- Trotzdem ging sie am Ende mit einem stattlichen Geldbetrag nach Hause. Für Jauch ein „legendärer Auftritt“.
Als Günther Jauch sie nach ihrer Herzfrequenz fragte, da gab Ute Schindler an, „toben“ würde es in ihr ja nicht gerade. Vielleicht war es dann aber doch die Aufregung, welche die Drogerieangestellte aus Gelsenkirchen am Montag bei der RTL-Kult-Quizshow „Wer wird Millionär?“ mit ihrer Trockenheit und Beherrschtheit zu überspielen versuchte. Und die der Mittfünfzigerin bereits bei der 500-Euro-Frage einen ordentlichen „Blackout“ bescherte. Einen Moment, den selbst Jauch als „legendär“ bezeichnete.
- Sie wollen keine Nachrichten aus Gelsenkirchen verpassen? Dann können Sie hier unseren kostenlosen Newsletter abonnieren!
Dabei begann es so gut für Ute Schindler. Als einzige schaffte sie es in der Auswahlrunde, die Städte Leipzig, Rostock, Minden und Wuppertal richtig den Flüssen Weser, Warnow, Weiße Elster und Wupper zuzuordnen – in 7,9 Sekunden. „So sind die jungen Menschen, immer ganz schnell dabei und dann kippen sie in ihr Unglück“, stichelte Günther Jauch in Richtung der anderen vier Kandidierenden, die allesamt sichtlich jünger waren als Ute Schindler. Was Jauch zur nächsten Neckerei, dieses Mal an die Adresse Schindlers, bewog. „Sie dagegen: Immer schön langsam!“
Günther Jauch verzweifelt: „Es wird schwierig für mich, oder?“
Jauchs Spaßereien prallten an der gebürtigen Cottbuserin mit der stählernen Miene ab. Fast jedes Mal. Diszipliniert arbeitete sie die ersten vier Fragen ab. Aber dann, bei 500 Euro, stand sie völlig auf dem Schlauch.
„Wer hat es in der Regel nicht auf das abgesehen, was sein Name nahelegt, sondern z. B.: auf Geldbeutel und Mobiltelefone?“, lautete die Frage. Die Antwortmöglichkeiten: Autodieb, Taschendieb, Wilddieb, Juwelendieb. Etwas umständlich mag die Frage vielleicht gestellt worden sein – aber in solchen Fällen kann man sich ja auf Jauch verlassen. Der versuchte, die Frage seiner Kandidatin noch mal auf verschiedenste Weise zu erläutern. Und verzweifelte.
Irrwitziger Wortwechsel zwischen Jauch und Gelsenkirchener Kandidatin Ute Schindler
„Ich mach’s mal so“, nahm Jauch den ersten Anlauf. „Ich bin ein Autodieb. Was will ich Ihnen dann klauen?“. „Ich nehme an, die Tasche“, antwortete Schindler zu Jauchs Verblüffung. Auch im Publikum konnte man sich das Kichern nicht verkneifen – wovon sich die gefasste Gelsenkirchenerin aber wenig beeindrucken ließ. „Es wird schwierig für mich, oder?“, fragte Jauch. Wurde es. Also legte er seiner beratungsresistenten Kandidatin nach weiteren Erklärversuchen den Publikumsjoker nahe und prognostizierte: „Es müsste ‘was zwischen 110 und 120 Prozent rauskommen!“
Und tatsächlich gab es im Publikum keinen Ausreißer – der Balken für den „Taschendieb“, der es eben weniger auf die Tasche, sondern auf das Portemonnaie oder Handy in dieser abgesehen hat, schoss nach oben. Ein irrwitziger Wortwechsel zwischen Jauch und Schindler folgte: „Sind Sie schon mal bestohlen worden in Ihrem Leben?“ – „Ja“ – „Was hat man Ihnen schon mal gestohlen?“ – „Portemonnaie“ – „Und wo war das Portemonnaie drin?“ – „Im Schrank“ – „Der Ausbildungsgang Schrankdieb ist noch nicht erfunden, aber ich glaube, die Jobcenter arbeiten daran.“
Endstation 32.000 Euro: Bei dieser Frage scheiterte die Kandidatin aus Gelsenkirchen
Ute Schindler, der dann doch mal ein kleines Lächeln entfleuchte, kann hoffentlich inzwischen selbst laut über ihren Aussetzer lachen – den sie mit selbstsicheren Antworten bei den nächsten Fragen ja auch wieder ein bisschen gutmachte.
- Sie wollen mehr aus Gelsenkirchen erfahren? Lesen Sie hier mehr Artikel und Reportagen oder abonnieren Sie die WAZ Gelsenkirchen auf Facebook!
Endstation aber war für die „wegen der Liebe“ nach Gelsenkirchen gezogenen Kandidatin bei der 32.000-Euro-Frage: „Bei wessen typischer Berufskleidung sind die Knöpfe häufig abnehmbar – Verkehrspolizisten, Köche, Zimmerleute oder Schornsteinfeger?“ Dass Schindler gelernte Herrenmaßschneiderin ist, half ihr nicht weiter. Und auch ihr Bruder, der Telefon-Joker, wusste nicht, dass es die Köche sind, die sich, etwa bei brennendem Fett, schnell von ihrer Kleidung trennen müssen. Mit 16.000 Euro ging Schindler zurück in den Pott. Doch sicher unbezahlbar: der bleibende Eindruck, den sie bei Jauch hinterlassen hat. Ein „legendärer Auftritt“, urteilte der.