Gelsenkirchen. Mit akademischen Fortbildungsangeboten will Augustinus in Gelsenkirchen für Pflegekräfte attraktiver werden. Vertrag mit Fachhochschule steht.

Die St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH will die akademische Ausbildung in Pflegeberufen ihrer Einrichtungen stärken und hat dafür jetzt einen Kooperationsvertrag mit der FOM Hochschule Essen geschlossen, der die weitere Vernetzung der akademischen und klinischen Ausbildung in Pflegeberufen ermöglicht.

„Zentrales Anliegen der Zusammenarbeit ist die enge Verzahnung von Theorie und Praxis, durch die Schaffung einer institutionalisierten Schnittstelle zwischen akademischer und praktischer Pflegeausbildung,“ erklärt Steffen Branz, Leiter Stabsstelle Personalentwicklung bei St. Augustinus. „Viele neue Aufgaben sind in den vergangenen Jahren in den Pflegeberufen hinzugekommen, sodass sich die Berufsbilder in der Gesundheits- und Krankenpflege immer stärker spezialisieren.“

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Gute Aufstiegschancen durch die Qualifizierungen

Als einer der Gründe für das geringe Interesse an Pflegeberufen werde neben der Arbeitsbelastung auch immer wieder das Fehlen von Aufstiegschancen und Qualifizierungsangeboten genannt, so Branz. Mit der Kooperation gebe es nun gute Berufsperspektiven und Aufstiegsmöglichkeiten für aktuelle und zukünftige Pflegefachkräfte, etwa durch einen Bachelorabschluss in einem gesundheitswissenschaftlichen Studiengang, der für die Übernahme von mehr Verantwortung qualifiziere, betont Professor Dr. Gerald Lux von der FOM, der staatlich anerkannten, privaten Fachhochschule, die gesundheitswissenschaftliche Studiengänge anbietet.

Auch als Bachelor nicht am Schreibtisch, sondern am Patienten einsetzen

„Die angestrebte Zertifizierung als akademisches Lehrkrankenhaus für Pflege wird uns dabei unterstützen, als attraktiver Arbeitgeber im Gesundheitsbereich bundesweit wahrgenommen zu werden und auch ein noch gezielteres Personalmarketing zu betreiben“, ist sich Augustinus-Geschäftsführer Hendrik Nordholt sicher. Das Wichtigste seien aber die zusätzlichen Qualitätspotenziale, die Patientinnen und Patienten zugutekämen.

Auch Personalentwickler Branz betont, dass die akademisch fortgebildeten Pflegekräfte nicht am Schreibtisch, sondern am Patienten zum Einsatz kommen sollen. „Einsatzbereiche könnten Stations- oder Bereichsleitungen sein, aber auch als Wundmanager oder Praxisanleiter brauchen wir sie. In den Nachbarländern ist die Pflege schon viel stärker akademisiert, da hat Deutschland viel nachzuholen“, so Branz. [Zum Thema: Pflegeschule am Bergmannsheil geht an den Start]

Berufs- und ausbildungsbegleitend möglich

Unterstützung bei Studiengebühren

Die Unterstützung bei den Studiengebühren für die Fachhochschule ist durchaus wichtig. Insgesamt werden für das gesamte Bachelorstudium inklusive Prüfung 12.600 Euro fällig, Zahlung auch in Monatsraten ist allerdings möglich.

Auch bei Freisemestern, also vorübergehender Unterbrechung des Studiums aus beruflichen oder familiären Gründen fallen laut FOM für die Zeit keine Gebühren an.

Im Angebot sind an der FOM Bachelor-Studiengänge wie „Gesundheits- und Sozialmanagement“, „Pflege & Digitalisierung“, „Gesundheitspsychologie & Medizinpädadogik“. Die Qualifizierung läuft berufs- oder ausbildungsbegleitend, mit zwei bis drei Unterrichtsabenden je Woche und zwei Samstagen im Monat. Das Studium ist allerdings gebührenpflichtig.

St. Augustinus unterstützt die Studierenden dabei je nach Wunsch entweder durch eine Beteiligung an den Gebühren oder mit mehr Freizeit. 50 Prozent der Gebühren und ein freier Tag im Monat etwa sei ein Modell, es könnten aber auch die zwölf freien Tage im Jahr für Prüfungszeiten angespart werden oder ein höherer Finanzierungsanteil und weniger Freizeit genutzt werden.

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Das neue Semester startet am 1. September. 20 Mitarbeitende der Pflege in St. Augustinus-Häusern haben sich dafür bereits eingeschrieben, fünf davon sind aktuell noch in der Ausbildung. Die Kooperation mit der kirchlichen Pflegeschule in Ückendorf wird unabhängig davon unverändert fortgeführt, versichert Branz.

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