Gelsenkirchen. Auf Consol soll eine neue Gesamtschule entstehen. Aber für Gelsenkirchens Stadtsüden schlagen SPD und CDU jetzt überraschend eine Realschule vor.
Der geplante Schulneubau auf dem Consol-Gelände dürfte im Mittelpunkt der letzten Sitzung des Bildungsausschusses vor der Sommerpause am Donnerstag, 9. Juni, ab 16 Uhr im Hans-Sachs-Haus stehen. Die Verwaltungsvorlage schlägt den Neubau einer sechszügigen Gesamtschule auf dem Gelände vor und bittet um Zustimmung, damit der Rat die Planungen noch vor den Ferien auf den Weg bringen kann. „Dadurch würden wir für die Planungen quasi drei Monate Zeit gewinnen, und die Zeit drängt ja“, erklärt Dezernentin Anne Heselhaus den Hintergrund.
Voraussetzung für den Junkerweg ist Änderung beim Verkehrsfluss
Das Gelände am Junkerweg in Rotthausen als potenzieller neuer Schulstandort stand dagegen bislang nicht auf der Tagesordnung, da es hier noch Klärungsbedarf gibt, vor allem zur Verkehrssteuerung. In einem gemeinsamen Ergänzungsantrag haben SPD und CDU nun den Junkerweg als möglichen Schulstandort wieder aufgenommen. Allerdings nur mit der Einschränkung, dass der Rechtsabbieger zur Hattinger Straße realisiert und das Haus Leithe in die Planung einbezogen wird.
Über die Schulform für diese ebenfalls bis zu sechszügige Schule soll nach dem Willen der beiden größten Fraktionen erst später abgestimmt werden, „vorzugsweise“ sollte es eine Realschule sein, Stand heute auf jeden Fall eine Schule der Sekundarstufe I, so der Antrag. „Bis zum Baustart wird es dort noch dauern. Und da ist es besser, dann erneut den aktuellen Bedarf abzuklären“, heißt es auch aus der Verwaltung. Die Schulformentscheidung soll abhängig von der dann erkennbaren Entwicklung der allgemeinen Schülerzahlen sowie den Zahlen bei den Bildungsgang-Wechslern getroffen werden. Zum Thema: Gelsenkirchen plant Studie, warum Gymnasien so oft abschulen
AfD will über hohe Zahl von Schulabgängern ohne Abschluss sprechen
AfD-Sprecher Jan-Hendrik Preuß kündigt für seine Fraktion an, dennoch gegen die Gesamtschule auf Consol zu stimmen. Es werde „Zeit für eine Renaissance der Realschulen in Gelsenkirchen“, die eine „begabungsgerechte Förderung bestimmter Schülergruppen“ sicherstelle, auf konkretes Handeln ausgerichtet sei. Und die Formulierung „vorzugsweise“ sei schließlich auch nicht bindend.
Thema im Ausschuss soll auf Antrag der AfD-Fraktion auch die in Gelsenkirchen besonders hohe Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss sein. 2021 verließen 200 junge Männer und Frauen die Schule ohne jeden Abschluss; das machte 7,8 Prozent aller Abgänger aus. NRW-weit liegt der Anteil bei nur 2,1 Prozent. Zum Thema:Erneut 200 Schulabgänger ohne jeden Abschluss in Gelsenkirchen
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Zu der Sitzung eingeladen sind auch die Elternvertreter, die im Frühjahr mehrfach über fehlende Corona-Schutzmöglichkeiten in Schulen geklagt hatten. Ausschussvorsitzende Martina Rudowitz hatte das den Eltern zugesagt, die sich an die Oberbürgermeisterin und die Dezernentin gewandt hatten mit der Bitte um Unterstützung, vor allem bei den Testmöglichkeiten für Schüler, aber auch bei anderen Maßnahmen. Elternsprecherin Daniela Isopp bekommt nun auch Rederecht im Ausschuss, um die Sorgen der Eltern auch angesichts des kommenden Herbstes vorzutragen. Zum Thema: Eltern lassen beim Corona-Schutz nicht locker