Gelsenkirchen-Buer. Dominik Roßdeutscher (26) ist schwer an Leukämie erkrankt. Jetzt konnte für den Gelsenkirchener ein Stammzellenspender gefunden werden.

Sein Schicksal hat viele berührt: Der junge Dominik Roßdeutscher wird aufgrund der Diagnose „akute Leukämie“ urplötzlich aus seinem Alltag gerissen. Seine Schule, das Hans-Schwier-Berufskolleg (HSBK) in Buer, legte eine Registrierungsaktion auf, sie wurde zum Erfolg, weil sich viele beteiligten. Nun gibt es gute Nachrichten: Für den 26-Jährigen hat sich ein Stammzellspender gefunden. Ob sein genetischer Zwilling aus der Gelsenkirchener Schülerschaft kommt oder vielleicht aus einem anderen Land – das wird Dominik Roßdeutscher aus datenschutzrechtlichen Gründen aber wohl frühestens in zwei Jahren erfahren.

Gelsenkirchen: Stammzellspender gesucht – und endlich gefunden

Dieser eine besondere Anruf, den Dominik Roßdeutscher wohl niemals vergessen wird, er erreichte ihn am 28. März. Ein Oberarzt aus der Essener Uniklinik überbrachte die Botschaft – „man freut sich in dem Moment extrem, weil es seit Monaten ein harter Kampf ist und nun die Perspektive da ist, dass man gesund wird“, erzählt der Bochumer an diesem Nachmittag im April, als wir ihn Zuhause am Telefon erreichen.

Für Dominik Roßdeutscher legte seine Schule, das Hans-Schwier-Berufskolleg (HSBK) in Gelsenkirchen-Buer, eine Typisierungsaktion auf. Nun konnte ein Stammzellspender gefunden werden. Ob er vom HSBK stammt oder gar aus einem anderen Land, wird frühestens in zwei Jahren klar sein.
Für Dominik Roßdeutscher legte seine Schule, das Hans-Schwier-Berufskolleg (HSBK) in Gelsenkirchen-Buer, eine Typisierungsaktion auf. Nun konnte ein Stammzellspender gefunden werden. Ob er vom HSBK stammt oder gar aus einem anderen Land, wird frühestens in zwei Jahren klar sein. © DKMS

„Es geht ums Ganze“, sagt Dominik Roßdeutscher auch – diesen Punkt hat er im Hinterkopf, wenn er darüber nachdenkt, was ihm in den kommenden Wochen bevorsteht. Genau einen Monat nach dem erlösenden Anruf des Oberarztes soll er die Stammzellspende erhalten, am 28. April, am 20. April geht es für ihn ins Krankenhaus, zwei Tage Bestrahlung, vier Tage Chemotherapie sollen seinen Körper auf das vorbereiten, was ihm das Leben retten soll: die Stammzellspende.

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Die Diagnose war für den jungen Mann, seine Familie, Freunde und Bekannte ein Schock. Dominik Roßdeutscher ist sportlich, engagiert, topfit, Fußballschiedsrichter in Bochum und großer Fan des FC Schalke 04. Bei einer routinemäßigen Arbeitsschutzuntersuchung werden Anfang des Jahres schlechte Blutwerte festgestellt – innerhalb weniger Tage und nach weiteren Untersuchungen wird schnell klar: Dominik Roßdeutscher ist schwer krank. Im Januar beginnt die erste Chemotherapie, es folgen Wochen der Isolation.

Gelsenkirchen: HSBK-Klassenlehrerinnen freuen sich über die guten Neuigkeiten

Die auch noch länger andauern wird: Auch Wochen und Monate nach der Spende wird der 26-Jährige vorsichtig sein müssen. Sein letztes Jahr im Ausbildungsgang „Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft“ wird er nicht beenden, zu den Abschlussprüfungen nicht antreten können. All das nimmt er in Kauf – „ich muss einfach warten, bis ich zu 100 Prozent wieder fit bin.“ Dominik Roßdeutscher hofft nun auf 2023, „ich muss mich noch ein paar Monate zurücknehmen und werde wohl 2022 nicht mehr arbeiten dürfen.“ Zu groß das Risiko und die Gefahren durch mögliche Infektionen für sein Immunsystem – auch durch das nach wie vor grassierende Corona-Virus.

„Momentan geht es mir auf jeden Fall wieder besser, meine Blutwerte sind gut“, ist Dominik Roßdeutscher zuversichtlich. Mit ihm freuen sich auch seine beiden Klassenlehrerinnen Ina Hermanns und Julia Iacona, die die Registrierungsaktion am HSBK kurzerhand auf die Beine gestellt hatten. Als sie die Nachricht bekommen haben, dass ein Spender gefunden werden konnte, „waren wir total glücklich, auch, weil wir damit nicht gerechnet hätten“, so Ina Hermanns. Für ihren Schüler sei das „ein großer Erfolg“.

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Zunächst warten Ina Hermanns und Julia Iacona gespannt auf den Verlauf der Behandlung – wie Dominik Roßdeutscher auch: „Ich habe das alles bislang ganz gut überstanden“, sagt er. Und er sagt auch das, hoffnungsvoll und positiv: „Ich gehe nun Schritt für Schritt weiter.“

11.000.000 registrierte Stammzellspender weltweit

Die erste große Registrierungsaktion am Hans-Schwier-Berufskolleg in Buer fand im Februar statt. Zuletzt gab es auch noch eine weitere Aktion dort. Über die sozialen Netze gab es zahlreiche Aufrufe, Dominik Roßdeutscher zu helfen.

Die DKMS (ehemals Deutsche Knochenmarkspenderdatei) mit Sitz in Tübingen ist eine gemeinnützige Organisation, die sich der Vermittlung von Stammzellspenden verschrieben hat. Nach eigenen Angaben gibt es weltweit über 11.000.000 Spender, die bei der DKMS registriert sind. 95.000 Menschen konnte durch eine DKMS-Stammzellspende das Leben gerettet werden.

Weitere Informationen gibt es im Netz unter dkms.de