Gelsenkirchen. Das Interesse an Selbstverteidigung ist groß unter den Neuntklässlern der GSÜ in Gelsenkirchen. Worum es beim Projekt „Trau dich!“ außerdem geht.
Fehlendes Selbstbewusstsein, Angst vor körperlichen Auseinandersetzungen, aber auch vor Mobbing – das ist unter Schülerinnen und Schülern keine Seltenheit. Dem entgegen zu wirken ist ein Ziel des Projektes „Trau Dich!“, das die Gesamtschule Ückendorf in Gelsenkirchen in diesem Jahr zum vierten Mal bereits in Kooperation mit der Caritas anbietet. Studenten und Absolventen des Studiengangs Soziale Arbeit von der Caritas kommen ein Schuljahr lang für zwei Stunden in die Schule, um mit Neuntklässlern in Kleingruppen zu arbeiten.
Selbstvertrauen aufbauen, aber auch für Verletzungen sensibilisieren
Allerdings geht es nicht allein darum, Angst zu nehmen und Selbstvertrauen aufzubauen, sondern auch darum, für Ängste und empfundene Verletzungen anderer zu sensibilisieren. Ein selbst als witzig empfundener, unbedacht geäußerter Spruch kann vom Gegenüber durchaus als verletzend empfunden werden, erklärt Yacoube, einer der Caritas-Begleiter des Kurses. Wo die Grenzen sind, wie Diskriminierung jeder Art vermieden werden kann und sollte – auch darum geht es in dem Projekt.
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Crashkurs in Selbstverteidigung inklusive
Ein Bestandteil sind aber auch sehr konkrete Anleitungen zu Selbstverteidigungsmöglichkeiten in Bedrohungssituationen. Wobei stets der Rückzug aus der Gefahr das Ziel ist, wie Daniel Niehaus erklärt, der schon zum dritten Mal einen Kurs im Rahmen des Projekts begleiten wird. Bei der Vorstellung für die Neuntklässler führt er vor, wie das aussehen kann. Wie möglichst verletzungsarm, aber zugleich sicher ein Angriff abgewehrt werden kann und ein Rückzug möglich ist. Ein Crashkurs dazu ist Bestandteil des Trau-Dich-Projekts – was freilich bei der Schülerschaft besonders gut ankommt.
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Damit jedoch auch jene Schüchternen, die sich stets mehr zurück halten, als Ihnen gut tut, am Projekt teilnehmen können, stehen bei der zahlenmäßig begrenzten Belegung der Projekt-Kleingruppen auch Stufenleiter mit Beratung parat. Sie können auch gezielt ihrer Einschätzung nach Betroffene ansprechen, die Unterstützung beim selbstbewusst werden benötigen.
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Wie Gerüchte entstehen, wie sich Fakten durch Weitergabe unter der Hand grundlegend verändern und am Ende kaum noch Wahrheitsgehalt haben, veranschaulichte bei der Vorstellung für die Neuntklässler ein kurzes Spiel. Übungsleiterin Milli gestikulierte – ohne Erklärung – die Prozedur eines Selbst-Schnelltests. Sechs Schülerinnen und Schüler auf der Bühne sollten jeweils dem nächsten vorführen, was sie gesehen haben. Mit der Schnelltest-Gestik hatte das, was der letzte Schüler dann noch zeigte, nichts mehr zu tun. „Und genauso entstehen Gerüchte. Der eine erzählt jemanden etwas, der erzählt es ein bisschen anders weiter und so weiter, bis am Ende eine ganz andere Geschichte steht“, erklärte Daniel.
Auch Mobbing ist ein Thema
Eine Folge davon kann auch Mobbing sein, entstanden auf der Basis falscher Gerüchte über das Verhalten von Mitschülerinnen oder Mitschülern. All das das soll Thema sein bei dem Projekt. Bis zum Schuljahresende werden es in dem Rahmen wöchentlich zwei Unterrichtsstunden sein, in denen das Thema aufgearbeitet wird. Das Interesse war groß: Am Ende der Projekt-Vorstellung waren die Kurse binnen Minuten voll.