Gelsenkirchen. Ernst Alexander-Auszeichnung würdigt Projekte gegen Ausgrenzung, Diskriminierung und Rassismus. So halten Schüler die Erinnerung an NS-Opfer wach
Außergewöhnliches Engagement für ein friedliches, gesellschaftliches Miteinander und gegen jedwede Form von Ausgrenzung, Diskriminierung und Rassismus würdigen der FC Schalke 04 und seine vereinseigene Stiftung „Schalke hilft!“ seit 2018 jährlich mit der Ernst Alexander-Auszeichnung. Aus einer Zahl „qualitativ guter Bewerbungen aus ganz Deutschland“, so der Verein, habe sich die Jury für zwei in diesem Sinne vorbildliche Projekte der Gesamtschule Berger Feld aus Gelsenkirchen entschieden. Jury-Mitglieder sind unter anderem Vorstandsmitglied Christina Rühl-Hamers, Leiter Lizenz Gerald Asamoah und auch Alfred Brechner, Neffe von Ernst Alexander.
Gelsenkirchener Schule recherchiert Einzelschicksale der Deportierten
Am 27. Januar 1942 deportierte der NS-Staatsapparat über 500 Jüdinnen und Juden aus Gelsenkirchen ins Ghetto nach Riga. Etwa 450 von ihnen wurden in den folgenden drei Jahren ermordet. Mit dem Projektkurs „Geschichte“ erinnert die Gesamtschule Berger Feld fortlaufend an das Leid der jüdischen Bevölkerung und die Deportationen durch das NS-Regime. Seit 2017 reist die Gruppe deshalb jährlich nach Riga, um die traurige Verbindung zwischen Gelsenkirchen und der lettischen Hauptstadt zu erinnern und diese aufzuarbeiten. Lesen Sie auch:Gesamtschule Berger Feld auf Spurensuche in Riga
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Gemeinsam mit dem Gelsenkirchener Institut für Stadtgeschichte recherchierten die Schüler einige Einzelschicksale der Deportierten, die sie schließlich im Ghettomuseum in Riga wiederfinden konnten. Ebenso gehört es zur Tradition der Gesamtschule, am 27. Januar an der zentralen Gedenkfeier zur Befreiung von Auschwitz teilzunehmen.
Beim vergangenen Besuch des Kurses in Riga 2020 erarbeitete sich der Kurs im Vorfeld die Lagerstrukturen der Konzentrationslager rund um die lettische Hauptstadt mit Hilfe des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. und besuchte im Januar 2020 die Stationen des Leidens der Deportierten.
Gesamtschüler sorgten für einen „Stolperstein für Ernst Levie“
Die Klasse 9.1 der Gesamtschule Berger Feld schuf ein eigenes Projekt, um an die Schicksale der ermordeten Menschen während der NS-Zeit zu erinnern. Nach der Schullektüre des Romans „Und Fenster im Himmel“, der von der Kindheit und Jugend eines jüdischen Mädchens unter dem Hakenkreuz handelt, entstand die Idee, im Klassenverbund die Patenschaft für einen Stolperstein zu übernehmen, um auf diese Weise an Ernst Levie, einen der vertriebenen und später ermordeten jüdischen Schüler aus Gelsenkirchen, zu erinnern. Der Stolperstein wurde schließlich zusammen mit denen für Ernst Levies Eltern Walter und Malke am 18. Juni 2021 vor deren letzten bekannten Wohnort in Ückendorf verlegt. Unterstützt wurde die Aktion durch das Alumni-Netzwerk der Gesamtschule Berger Feld, zu dem auch viele frühere Jugendspieler des FC Schalke 04 gehören.
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„Die Schülerinnen und Schüler haben gemeinsam mit den Lehrern Themen erarbeitet, die so schwer verdaulich und unendlich wichtig sind“, betont Christina Rühl-Hamers. „Wir sind dankbar dafür, dass sich die Schule kontinuierlich mit diesem Thema auseinandersetzt, und freuen uns deshalb, sie mit der Ernst Alexander-Auszeichnung ehren zu können.“ Der Preis trägt den Namen des Schalke-Spielers, der 1933 aufgrund seiner jüdischen Herkunft aus dem Verein ausgeschlossen wurde und 1942 im KZ Auschwitz getötet wurde.
Der finale Punkt der zweiwöchigen #stehtauf-Aktivitäten des S04
Die Verleihung der Ernst Alexander-Auszeichnung – sie ist mit 1904 Euro dotiert und wird jeweils rund um den Geburtstag von Ernst Alexander am 5. Februar verliehen – ist der finale Punkt der zweiwöchigen #stehtauf-Aktivitäten des S04. Im Rahmen der Aktionswochen fand unter anderem die Auftaktveranstaltung des Gedenktags im deutschen Fußball unter dem Motto „!NieWieder“ auf Schalke statt. Darüber hinaus wurde am Wildenbruchplatz in Gelsenkirchen eine auf Initiative von S04-Anhängern errichtete Gedenktafel in Erinnerung an die deportierten Mitbürger der Stadt enthüllt.Gelsenkirchen gedenkt – wo Hunderte Juden deportiert wurden
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