Gelsenkirchen-Buer. Er sei ein Idol gewesen und habe Gelsenkirchen in der ganzen Welt bekannt gemacht: Bueranerin schlägt ihren Vater für den „Walk of Fame“ vor.
Chanson-Sängerin Claire Waldoff könnte damit geehrt werden, auch die Künstler Anton Stankowski, Rolf Glasmeier und Torhüter Manuel Neuer sind im Gespräch: Im neuen Jahr sollen drei berühmte Gelsenkirchener je einen Stern auf dem von der FDP angeregten „Walk of Fame“ erhalten. Nun schlägt eine Bueranerin ihren Vater vor, weil dieser einst ein Idol gewesen sei und seine Heimatstadt in der ganzen Welt bekannt gemacht habe – auf dem Motorrad.
„Ich finde, dass August Rohsiepe sich mit seiner beispiellosen Karriere im internationalen Rennsport einen Stern auf dem ,Walk of Fame’ erarbeitet und verdient hat“, begründet die 61-Jährige den Nominierungsvorschlag, den sie unter der Überschrift „Ein Stern für Männe“ bereits in einem Schreiben an das städtische Kulturreferat auf den Weg gebracht hat.
1959 wurde der Gelsenkirchener Rohsiepe Deutscher Meister in der Seitenwagen-Klasse
Sein Vater August Rohsiepe sen. (1904-2001) war es, der den jungen Mann kurz nach dem Zweiten Weltkrieg vom Fußballplatz von Buer 07 weggelotst und mit dem Rennfahrer-Virus infiziert hatte: So saß der 16-Jährige mit dem Spitznamen „Männe“ als Beifahrer im Gespann seines Vaters, bevor er sich dann selbst ans Steuer setzte und an vielen nationalen und internationalen Rennen teilnahm. „Er hatte Benzin im Blut“, scherzt seine Tochter gerne.
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„1951 gewann er die Goldmedaille auf einer Solomaschine bei der 4-Tage-Deutschlandfahrt des ADAC, 1952 nahm er an allen Straßen- und Grasbahngespann-Rennen teil und gewann auch viele Nachwuchsrennen, etwa in Bremen, Leverkusen, Battenberg, Lage, Lippstadt und Recklinghausen“, listet Birgitt Brauckmann auf. 1954 wurde Rohsiepe Gau-Grasbahnmeister in Westfalen-West, 1958 fuhr er auf den 3. Platz in der Deutschen Meisterschaft, 1959 wurde er gar mit seinem Beifahrer Artur Gardyanczik Deutscher Meister in der Seitenwagen-Klasse, bevor er 1961 nur knapp den 3. Platz bei der Weltmeisterschaft verpasste.
Gelsenkirchener Kulturreferat nimmt Rohsiepe in die Liste der Vorschläge auf
„1962 beendete er seine sportliche Karriere und übernahm nach der Kfz-Meisterprüfung den elterlichen Tankstellen-Betrieb an der heutigen Buer-Gladbecker-Straße, der auch noch immer in Familienhand ist“, so die Bueranerin. Rohsiepe sei nicht nur als Motorrad-Rennfahrer, sondern auch als sehr erfolgreicher Geschäftsmann, der eine der ersten vollautomatischen Waschstraßen in Deutschland betrieb, ein Vorbild gewesen.
Das Kulturreferat reagierte prompt auf das Bewerbungsschreiben für einen Stern in „Beverly Buer“: Es erarbeite gerade eine Liste mit ersten Vorschlägen und werde August Rohsiepe „selbstverständlich gerne“ darin aufnehmen, so die Antwort.