Gelsenkirchen. Wie sich eine Herzkrankheit anfühlt, weiß Ex-Schalke-Profi Gerald Asamoah. Seit Jahren unterstützt er herzkranke Kinder mit einer Stiftung.
Gerald Asamoahs Fußballerkarriere hatte gerade angefangen, da schien sie auch schon wieder vorbei. Im Jahr 1998, damals spielte der damals 19-Jährige noch bei Hannover 96, wurde bei ihm ein Herzfehler diagnostiziert. Mehrere Ärzte rieten ihm damals davon ab, weiter Fußball zu spielen: Der große Traum von der Profikarriere rückte in weite Ferne, drohte gar zu zu platzen.
„Asa“ erinnert sich auch mehr als 20 Jahre später noch gut an diese Zeit, an die Ängste und die Unsicherheit. „Damals habe ich Gott um Hilfe gebeten“, sagt er, „und ich habe ihm versprochen, etwas zurückzugeben, etwas Gutes zu tun, wenn doch alles gut ausgehen würde.“ [Lesen Sie auch: Schalke-Ikone Asamoah erzählt von geplatztem Bayern-Wechsel]
Zum Abschiedsspiel kamen 60.000 Menschen in die Gelsenkirchener Veltins-Arena
Es ging gut aus: Ein amerikanischer Herzspezialist konnte ihm helfen, künftig stand bei jedem Spiel, das Asamoah bestritt, ein Defibrillator am Spielfeldrand. Der gebürtige Ghanaer, der seit seinem zwölften Lebensjahr in Deutschland lebt, machte Karriere, sie führte ihn nach Schalke und als Nationalspieler bis ins WM-Finale 2002. Auf Schalke wurde „Asa“ schnell zum Publikumsliebling, und als er im November 2015 sein Abschiedsspiel bestritt, kamen 60.000 Menschen in die Arena und feierten ihn. Sein Versprechen, das er als junger Mann gegeben hat, hat er aber nie vergessen.
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„Natürlich hatte ich damals noch keine konkrete Vorstellung davon, was ich einmal machen wollte“, erinnert er sich heute. Asamoah ist Schalke auch nach der Spielerkarriere treu geblieben, aktuell ist er Teammanager der Profimannschaft. Doch er ist mehr als das: Darüber hinaus ist er Gründer und Vorsitzender der „Gerald Asamoah Stiftung für herzkranke Kinder“. Seit 2007 sorgen er und seine Mitstreiter dafür, das Kinder, die in ihren Heimatländern vermutlich kaum Überlebenschancen hätten, nach Deutschland geholt und hier behandelt werden.
Ein Sechsjähriger aus Ghana war der erste Patient
„Damals haben mein Finanzberater und ich überlegt, wie man möglichst sinnvoll helfen kann“, erinnert sich Asamoah. Irgendwann kristallisierte sich der Gedanke heraus, eine Stiftung zu gründen. „Ich hatte mir das alles natürlich viel einfacher vorgestellt“, sagt der Ex-Profi heute und lacht. Aber viele Helferinnen und Helfer machten mit und sorgten dafür, dass aus der Idee Wirklichkeit werden konnte.
Ein sechsjähriger Junge aus Ghana war der erste, dem die Stiftung helfen konnte. Ein Arzt aus Hannover, den Asamoah kannte, hatte den Kontakt hergestellt: Der Junge konnte aus Ghana nach Deutschland geholt und hier am Herzen operiert werden. „Ich habe den Jungen nach der Operation besucht und kann mich noch gut an sein Lächeln erinnern“, sagt Gerald Asamoah. „Er hat ,Onkel’ zu mir gesagt.“
Spendengalas mussten wegen Corona ausfallen
Weitere Infos im Internet
Die Gerald-Asamoah-Stiftung finanziert neben den Operationen unter anderem dringend erforderliche medizinische Geräte für Herzstationen und mobile Versorgungseinrichtungen, leistet aber auch Präventions- und Aufklärungsarbeit und unterstützt Reanimationsprojekte. Außerdem betreut sie auch die Familien von herzkranken Kindern.
Mehr Infos findet sich im Internet unter dieser Adresse: gerald-asamoah-stiftung.de. Dort findet man auch die Bankdaten für eine Spende.
Der Junge sollte nicht der letzte bleiben: Im Laufe der Jahre konnte die Stiftung vielen Kindern aus armen Ländern eine Operation in Deutschland ermöglichen. „Wenn Herzfehler im Kindesalter früh genug behoben werden, kann man meist ein normales Leben führen“, weiß Asamoah. In den vergangenen 14 Monaten etwa wurde acht Kindern geholfen – auch, wenn die Bedingungen durch Corona natürlich schwieriger geworden sind. „Zu vielen der Kinder habe ich auch heute noch Kontakt“, sagt Asamoah.
Auch sonst hat Corona die Arbeit der Stiftung nicht gerade einfacher gemacht. Normalerweise findet jedes Jahr die „Gala der Herzen“ statt, auf der Spenden gesammelt werden. Zweimal musste die Gala wegen der Pandemie jetzt schon ausfallen, ein Nachholtermin soll aber bald feststehen.
Wie auch immer: „Asa“ will weitermachen. „Wir sind noch lange nicht am Ende“, sagt er. Ob er findet, dass er sein „Versprechen“ von damals eingelöst hat? Gerald Asamoah überlegt. „Ich weiß nicht“, sagt er. „Aber es ist mir eine echte Herzensangelegenheit geworden.“
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