Gelsenkirchen/Goch. Gelsenkirchen ist der Circus Probst seit 25 Jahren eng verbunden, ein festes Quartier fand er aber nicht. Deshalb zieht es die Familie nach Goch.
Gelsenkirchen und der Circus Probst, das ist seit 25 Jahren eine geschäftliche, aber auch persönliche Verbindung – fest gefügt über den Gelsenkirchener Weihnachtscircus, über persönliche Kontakte und gewachsene Freundschaften und zwei schwierige Corona-Jahre. Gelsenkirchen sollte auch zum festen Unternehmenssitz, zur Heimat des Traditionsbetriebs werden. Das hat nicht geklappt. „Das ist sehr, sehr schade“, findet Seniorchefin Brigitte Probst. Stattdessen zieht der Circus Probst nach Goch. Gleich nach dem Weihnachtsgastspiel geht der Tross dort ins Winterquartier. Die Probsts haben am Niederrhein einen Reiterhof gekauft. Mehr unter: Weihnachtscircus Gelsenkirchen – endlich geht die Show weiter
Immobilienkauf im Gelsenkirchener Stadtnorden blieb ein Traum
Seit Jahren suchen die Probst eine eigene feste Bleibe für sich und ihre rund 70 Tiere. In Neustadt in Rheinland-Pfalz ist bislang der Unternehmenssitz. Dort steht auch noch das Elternhaus von Brigitte Probst, lebt ein Teil der Verwandtschaft. Doch die Familie fühlt sich – nicht nur beruflich – dem Revier verbunden.
In Essen-Katernberg bezogen die Probsts bis 2020 ihr Winterquartier. Damals wurde der Pachtvertrag gekündigt. Eine neue Lösung wurde dringender denn je. Die Tournee-Zwangspause in den vergangenen beiden für die Schaustellerbranche äußerst mühsamen Pandemiejahren durchstand der Circus Probst buchstäblich im Revierpark, etablierte hier seinen Kultursommer mit etlichen Veranstaltungen, dazu Senioren- und Kinderprogramme. So hätte es gerne hier weitergehen können. Mehr unter: Wie der Circus Probst in Gelsenkirchen ums Überleben kämpft
Baurechtliche Hürden im Außenbereich waren nicht zu nehmen
Am liebsten, sagt Brigitte Probst, wollten sich ihre und die Familien ihrer Kinder Stephanie und Andreas Probst in Gelsenkirchen niederlassen, hier auf Dauer Quartier machen. Ein Reiterhof im Stadtnorden nah der Wasserburg Lüttinghof schien zunächst die Immobilie der Wahl. Doch seitens der Stadt wurde dem Circus laut Brigitte Probst deutlich gemacht, dass – im Außenbereich – die baurechtlichen Hürden nicht zu nehmen wären. Der Traum platzte.
Im Kreis Kleve einen Reiterhof mit 40.000 Quadratmeter Grundstück gekauft
Im Kreis Kleve fiel die Bewertung offensichtlich anders aus. In Goch an der Asperdener Straße liegt die Anlage ebenfalls im Außenbereich, doch die Behörden beschieden nach entsprechender Prüfung Mitte Dezember die Bauvoranfrage positiv. „Es hat alles geklappt. Wir haben den Kaufvertrag und den Kreditvertrag unterschrieben“, sagt Brigitte Probst. Das Millionenprojekt kann an den Start gehen.
Pferdepension soll von einer Gelsenkirchener Betriebswirtin mitbetrieben werden
Ein Wohnhaus („Das wird unser Altersruhesitz.“) mit Platz für die Familien, Stallungen und eine große Reithalle mit Turniermaßen gehören zum Ensemble auf rund 40.000 Quadratmetern Grund, ebenso betreibt die Familie Nolden dort einen Zucht- und kleinen Pferdepensionsbetrieb. Letzterer soll weitergeführt werden. Dazu werden die Probsts eine Betriebswirtin, die sie in der Corona-Zeit in Gelsenkirchen kennengelernt haben, mit in den Reitstall nehmen. Auch die Senioren-, Ferien- und Kinderprogramme, die im Revierpark erfolgreich liefen, will Brigitte Probst in Goch fortführen, muss dafür aber nahezu wieder bei „Null“ anfangen. Immerhin: Das neue Gelände bietet auch Platz für ein kleineres Zelt – „damit man auch das richtige Circus-Feeling hinkriegt“, sagt die Circus-Chefin.
Von Goch aus geht es bereits im März wieder auf große Deutschlandtournee
Von Goch aus soll es dann im März nach zwei Jahren Zwangspause auf Tournee gehen. Ratingen, Duisburg, Rheine und Lingen stehen als erste Stationen auf dem Plan, danach geht es weiter an die Nord- und Ostsee. Für den 25. Weihnachtscircus, der nach der coronabedingten Absage 2020/2021 nun erst im Dezember 2022 ansteht, haben die Probsts bereits die ersten Artisten-Verträge unterschrieben. Sie planen eine besondere Jubiläumsshow. Ob sie am angestammten Platz im Revierpark stattfinden wird, hängt vom dortigen Parkumbau ab. Als Ausweichquartier könnte das Gelände des Schalker Vereins dienen. Ganz in der Nähe, am Wildenbruchplatz, schrieben die Probsts einst das erste Kapitel ihrer Weihnachtscircus-Geschichte.
Weihnachtsshow „Elements“ läuft in Gelsenkirchen noch bis 9. Januar
Noch bis zum 9. Januar läuft die aktuelle Auflage an der Feldmarkstraße mit dem Programm „Elements“, das auf starke Artistenleistungen und etliche Showelemente setzt. 750 Besucher dürfen unter 2G-Bedingungen ins Circus-Zelt.
„Das Programm kommt gut an. Zum Finale gibt es meist Standing Ovations“, sagt Brigitte Probst. Vorstellungen sind täglich um 15 und 19.30 Uhr, am Sonntag, 9. Januar, nur um 15 Uhr. Info und Reservierung 0209 177 99 90 und gelsenkirchener-weihnachtscircus.de
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