Gelsenkirchen. Die Verkehrsüberwachung hat Verstärkung erhalten: Wie sich der Gelsenkirchener Superblitzer „Rudi“ geschlagen hat, wie seine Bilanz ausfällt.
„Rudi“, der Superblitzer, kam, sah und siegte sofort im Kampf um einen Stammplatz im Gelsenkirchener Team der Verkehrsüberwachung. Sein Plus: der nimmermüde Einsatz. Und im Gegensatz zu menschlichen Unparteiischen kommen bei ihm nie Zweifel auf, wenn er ein Foul im Spiel-, Pardon, Verkehrsfluss beobachtet. Ein Videobeweis ist bei ihm überflüssig. Rudi verlässt sich einzig auf Physik. Und Naturgesetze sind bekanntlich unumstößlich. Insbesondere, wenn ein gestochen scharfer Laserstrahl Weg und Zeit erfasst und damit die Geschwindigkeit der Fahrzeuge misst.
Gelsenkirchener Superblitzer „Rudi“ registriert 11.220 Foulspiele von Verkehrssündern
Offiziell ist der Neuzugang am 15. Juli dieses Jahres zur Mannschaft der städtischen Verkehrsüberwachung gestoßen. Wie auch schon beim Probetraining zuvor an Gelsenkirchener Asphaltplätzen hat sich der massige Blitzer gleich vom ersten Tag an als bienenfleißiger Teamplayer gezeigt. „1.236.487 am Verkehr Teilnehmende hat Rudi bis Ende November kontrolliert“, gibt die Stadt als verantwortliche Clubführung bekannt. 11.220 Mal hat seine untrügliches Laserauge dabei ein Foulspiel an zwölf verschiedenen Positionen bemerkt.
Der Großteil der ertappten Verkehrssünder ist dabei noch einmal mit einer gelben Karte davongekommen, 10.115 Mal um genau zu sein. Zur Wahrheit auf dem Spielfeld gehört aber, dass diese Unsportlichkeit im Straßenverkehr – bis zu 20 Stundenkilometer Überschreitung – zusätzlich mit einem Verwarngeld einhergegangen ist. Bei 1105 Verstößen sah Rudi sogar rot, nach Spielschluss wurde ein Bußgeld fällig.
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Wie viel „Ablöse“ die Raser zum Erlass ihrer Temposünden zahlen mussten, lässt sich nicht exakt sagen, im Fußball ist das ja auch ein gut gehütetes Geheimnis bei Transfers, zumal bis zum 9. November dieses Jahres noch der alte Bußgeldkatalog gültig war, danach wurde es deutlich teurer. Grund: Rasen ist Unfallursache Nummer eins. In Gelsenkirchen ist beispielsweise Buer zuletzt besonders unfallträchtig gewesen.
Lag die Preisspanne bei Verwarnungsgeldern innerorts zuvor noch bei 15 bis 35 Euro bei Überschreitungen bis zu 20 Stundenkilometern, so wurden nach der Novellierung die doppelten Beträge fällig. Bei mehr als 21 Stundenkilometern über dem erlaubten Limit begann vorher das monetäre Strafmaß für das fällige Bußgeld bei 80 Euro, beim neuen Bußgeldkatalog geht es da ab 115 Euro los.
Gelsenkirchener „Raser“-Abwehrspezialist spielt weit über 100.000 Euro ein
Ergo hat „Rudi“ bislang mindestens 151.725 Euro bis 354.025 Euro an Verwarnungsgeldern eingespielt respektive mindestens 88.400 Euro bis 127.075 Euro an Bußgeldern. Für die Dienste des „Raser“-Abwehrspezialisten über zwei Jahre muss die Stadt rund 180.000 Euro „Ausleihe“ bezahlen – anhand der Zahlen lässt sich jetzt schon sagen, dass die Investition sich schnell bezahlt macht – eine gute Ausgangsbasis, wenn über die Vertragsverlängerung verhandelt wird. Oder weitere Neuzugänge mit ähnlichen Qualitäten.
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Traurige Spitzenreiter waren Raser, die „Rudi“ auf der Kurt-Schumacher-Straße, Grothusstraße und Vinckestraße jeweils mit 105 beziehungsweise 107 Stundenkilometern erwischt hat – erlaubt ist hier Tempo 50. Dazu noch einer, der den Hegemannsweg mit 85 Sachen entlang gestürmt ist, hier liegt das Limit bei 30 Stundenkilometern. Für diese Raser vervielfacht sich das Bußgeld, im Preis inklusive ist ein Fahrverbot.
Ein Schwergewicht mit der Akku-Kraft für zwei Wochen Dauerlauf am Stück
„Rudi“, der Superblitzer, macht zwar optisch nicht viel her, dafür überzeugt er durch seine inneren Werte. Als da unter anderem sind: Die etlichen Zentner Übergewicht in seinem alarmgesicherten Stahlpanzer macht das Gerät mit einer Akku-Laufzeit von zwei Wochen locker wieder wett. Kondition für mehr als nur eine Verlängerung ist also reichlich vorhanden. Mit zwei Messkameras überwacht „Rudi“ zudem zwei Fahrtrichtungen gleichzeitig – und das sogar für jeweils zwei Fahrspuren pro Richtung. Zudem kann das Gerät zwei verschiedene Geschwindigkeiten gleichzeitig überwachen – also zum Beispiel Tempo 30 innerorts für Lastkraftwagen und Tempo 50 für Autos. Das System differenziert sogar zwischen Autos, Lastwagen und Motorrädern. Man kann es auch so sagen: So ein „Ausputzer“ ist in jedem Team eine echte Verstärkung.
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