Gelsenkirchen. Die Stadt Gelsenkirchen testet ein neues Messgerät zur Verkehrsüberwachung. Der Clou: Es arbeitet eigenständig, deckt beide Fahrtrichtungen ab.
Der Startschuss für einen dreimonatigen Test einer neuen Verkehrsüberwachungseinheit ist gefallen. Das hochmoderne Blitzgerät hat es in sich: Es heißt „Robert“ und kann in zwei Richtungen gleichzeitig schauen. Es arbeitet bis zu 14 Tage wetterunabhängig und ohne Personaleinsatz, weil die halbstationäre Anlage durch einen internen Akku mit Strom versorgt wird.
„Die Anlage kann daher auch zu Zeiten messen, in denen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer nicht mit einer Überwachung rechnen“, erklärt Hans-Joachim Olbering, Leiter des Referates Öffentliche Sicherheit und Ordnung. „Außerdem kann mit der Anlage die Geschwindigkeit in beiden Fahrtrichtungen überprüft werden.“ In der Nachbarstadt Bottrop habe man mit diesen Anlagen gute Erfahrungen gemacht, so Olbering weiter. Auch die nordrhein-westfälische Polizei setzt solche Anlagen ein.
Laser-System differenziert zwischen Autos, Lastwagen und Motorrädern.
Die Jenoptik-Blitzanlage mit Lasermesstechnik wiegt nach Firmenangaben über eine Tonne und kann von den Maßen her auch auf Parkstreifen platziert werden. Mit zwei Messkameras können zwei Fahrtrichtungen gleichzeitig abgedeckt werden – und zwar jeweils zwei Fahrspuren pro Richtung. Zudem kann das Gerät zwei verschiedene Geschwindigkeiten gleichzeitig überwachen – also zum Beispiel Tempo 30 innerorts für Lastkraftwagen und Tempo 50 für Autos. Das System differenziert sogar zwischen Autos, Lastwagen und Motorrädern. Es lassen sich somit verschiedene Geschwindigkeitslimits für unterschiedliche Fahrzeugklassen und Fahrstreifen festlegen.
Erster Einsatz in Gelsenkirchen an der Kurt-Schumacher-Straße
Häufig werden Kinder und ältere Menschen Opfer von schweren Verkehrsunfälle werden, zudem sind Raser ein allgegenwärtiges Problem. Zum Schutz schwächerer Verkehrsteilnehmer wird die neue Technik nun ausgiebig getestet. Erstmals aufgestellt wurde sie an der Kurt-Schumacher-Straße, einer der am meisten befahrenen Straßen der Stadt mit mehr als 30.000 Fahrzeugen täglich - zu normalen Zeiten außerhalb der Corona-Krise. „Sollte sich die neue Anlage in der Testphase bewähren, werden wir sie dauerhaft in der Stadt einsetzen“, kündigt Referatsleiter Olbering bereits an. Das wird Rasern nicht gefallen.
Und auch diese technische Füllung wird nicht jedem schmecken: „Robert“ steckt in einer gepanzerten, alarmgesicherten Anlage, verfügt über einen GPS-Sender zur Ortung des Anhängers und über Sensoren, die Vandalismus-Versuche melden – beispielsweise Schlag-, Feuer- und Bewegungsmelder.
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