Gelsenkirchen. Gelsenkirchen reagiert und erweitert sein Impfangebot. Mit diesen Maßnahmen soll das Boostern und die Impfquote gesteigert werden.
Explodierende Infektionszahlen, strengere Corona-Vorsichtsmaßnahmen mit 2G und 3G und das politische Hick-Hack um teils frühere Booster-Impfungen haben in Gelsenkirchen am Mittwoch zu einem Massenandrang am Impfbus auf dem Heinrich-König-Platz geführt. Die Stadt hat auf das Chaos durch den gestiegenen Impfdruck reagiert und weitet das Impfangebot aus. „Wir ordnen das Warten“, sagte Stadtdirektor Luidger Wolterhoff. Seine Prognose: „Bis Ende des Jahres sind die anstehenden 100.000 Impfungen zu schaffen.“
Das neue Impfangebot in Gelsenkirchen: Erweitere Impfzeiten und tägliches Impfen
Die Einrichtung von zusätzlichen Mini-Impfzentren im Stadtgebiet oder auch Amtshilfe beim Impfen durch die Bundeswehr wie etwa in Bochum gerade auf den Weg gebracht, wird es in Gelsenkirchen aber nicht geben. Die hiesige Verwaltung setzt vielmehr auf die „deutliche Ausweitung des Impfangebotes durch zusätzliche Impfbusse und -zeiten sowie auf zusätzliche Impfangebote der niedergelassenen Ärzte“, wie Stadtdirektor Luidger Wolterhoff vor Beginn des Gesundheitsausschusses am Donnerstag bekanntgab.
Zugleich bereitet sich die Stadt darauf vor, das Impfzentrum in der Emscher-Lippe-Halle zu reaktivieren, „wenn vom Bund die klare Anweisung kommt, die Zentren wieder zu öffnen“, so Wolterhoff weiter. Ein Antrag auf Amtshilfe bei der Kontaktverfolgung durch Soldaten sei ebenso bereits gestellt. So gewappnet will Gelsenkirchen der sich zuspitzenden Infektionslage und der hohen Impfnachfrage entgegentreten.
Gelsenkirchener Verwaltung: Mehr Effizienz durch mobile Impfstationen als durch Zentren
„Ein Impfbus schafft über 500 Impfungen am Tag“, rechnete Wolterhoff vor. Bei zweien seien es über 1000. Selbst das Impfzentrum mit seinen sechs Impfstraßen habe in der Spitze höchstens 1600 Impfungen realisiert. Für Wolterhoff und die Stadt ist es daher eine Frage der Effizienz, lieber auf mobile Impfbusse statt auf Zentren zu setzen. In den Bussen wird jedwede Impfung gemacht, also die erste, zweite oder dritte Spritze gesetzt.
Ab der nächsten Woche wird der Impfbus Wolterhoff zufolge „jeden Tag im Einsatz sein“, zudem täglich eine Stunde länger als bisher. Im Dezember soll dann parallel dazu ein zweiter Impfbus seinen Dienst aufnehmen.
Damit werde Gelsenkirchen es bis zum Jahresende schaffen, die vom Land geforderten 30 Prozent an kommunalen Booster-Impfungen zu bewältigen. Verbunden mit dieser Ankündigung sind zugleich Appell und Hoffnung, dass die niedergelassenen Ärzte, „ihr Impfangebot erhöhen“ und die von NRW veranschlagte Booster-Impfquote von 70 Prozent erfüllen.
Ärztesprecher: Ausweitung des Impfangebotes der Ärzte eigentlich nicht notwendig
Dass das kein Selbstläufer sein wird, machte neben Wolterhoff, der von einer „gewissen Zurückhaltung bei Ärzten bei diesem Thema“ sprach, auch Ärztesprecher Klaus Rembrink deutlich. „Es wird sicherlich einige Ärzte geben, die ihr Angebot in Eigeninitiative erhöhen, einige wiederum nicht.“ Notwendig sei eine Ausweitung aber nicht. Als Begründung, dass es auch ohne Zusatzangebote „unaufgeregt klappen wird“, gab Rembrink an, dass ihm noch keine Klagen zu Ohren gekommen seien, dass Patienten keinen rechtzeitigen Termin kriegten.
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Eine ganze Reihe von Lesern hatten das aktuell ganz anders berichtet, nämlich von Booster-Terminen frühestens erst im Januar. Also mit zwei Monaten Verzögerung, wenn man die allgemein empfohlene Frist von sechs Monaten zugrunde legt.
Und: Rechnet man laut Rembrink Menschen mit doppeltem Impfschutz und die Zahl der Genesenen zusammen, so ist Gelsenkirchen mit einer Quote an Geschützen von aktuell 77 Prozent nicht mehr weit entfernt von der gewünschten Herdenimmunität von mindestens 85 Prozent.
Gelsenkirchens Stadtdirektor: Bestellfrist für Impfstoff auf eine Woche verkürzt
„Problematisch wird es aber bei der Impfstoffbestellung, weil dies immer mit einem Vorlauf verbunden ist“, so Rembrink weiter. „Wir können nicht täglich neue Seren bestellen“, nannte der Ärztesprecher einen weiteren möglichen Hinderungsgrund, warum das Impftempo nicht ohne weiteres zu erhöhen sei. Demgegenüber steht laut Wolterhoff die Ankündigung des Landes, dass die Bestellfristen für Impfstoff auf eine Woche reduziert wurden.
Richten soll es nach dem Willen der Stadt das ausgeweitete Angebot im Impfbus, der nun länger und häufiger unterwegs ist. Das ist Luidger Wolterhoff zufolge aber noch nicht das Ende der Fahnenstange. „Wir können die Zeiten bei Bedarf auch noch erweitern“, so der Stadtdirektor.
Wartezeiten will die Stadt mit „der Vergabe von Berechtigungsscheinen respektive Zeit-Slots“ begegnen, die an Wartende, die nicht sofort drankommen, vergeben werden. „So können sie die Wartezeit mit anderen Dingen oder zu Hause verbringen“, so Wolterhoff. Das sei bereits am Donnerstag in Erle so gehandhabt worden. Tags zuvor hatte es den Massenandrang auf dem Heinrich-König-Platz gegeben.
So sieht das erweiterte mobile Impfangebot in Gelsenkirchen aus
Ab Montag, 22. November, rollt der Impfbus weiter durch Gelsenkirchen. Sein erster Stopp ist dabei in Hassel geplant: Hier steht der Impfbus von 10 bis 18 Uhr auf dem Netto-Parkplatz an der Bußmannstraße 25-27 für Impfungen bereit.
Am Dienstag, 23. November, macht der Bus von 10 bis 17 Uhr am Hans-Schwier-Berufskolleg, Heegestraße 14, Station. Alle Bürgerinnen und Bürger, nicht nur die Schülerinnen und Schüler der Schule, sind zur Impfung eingeladen.
Nach dem Einkauf in Horst kann man den Impfbus auf dem Josef-Büscher-Platz (Marktplatz) am Mittwoch, 24. November, von 8 bis 14 Uhr besuchen.
Am Donnerstag, 25. November, steuert der Impfbus das Begegnungszentrum der AWO in Schalke an: Von 13 bis 19 Uhr wird an der Grenzstraße 47 in 45881 Gelsenkirchen der Impfstoff verabreicht.
Am Freitag, 26. November, steht der Impfbus am Kinozentrum auf dem Parkplatz an der Willy-Brandt-Allee 55. Geimpft wird von 15 bis 21 Uhr.
Am Samstag, 27. November, geht es nach Rotthausen auf den Marktplatz am Ernst-Käsemann-Platz in Höhe der Karl-Meyer-Straße 45. Geimpft wird zur Marktzeit von 8 bis 14 Uhr.
Am Sonntag, 28. November, fährt der Impfbus das Hans-Sachs-Haus an. Hier steht er von 10 bis 18 Uhr auf dem Alfred-Fischer-Platz an der hinteren Seite des Gebäudes.
Die Impfung ist kostenlos und eine Terminvereinbarung ist nicht nötig. Mitzubringen ist lediglich ein Ausweisdokument. Ein Impfausweis und die Krankenkassenkarte sind hilfreich. Außerdem beschleunigt es den Impfprozess, wenn Impflinge, die eine Auffrischungsimpfung erhalten wollen, ihre alte Impfdokumentation mitbringen. Es wird an allen Standorten mit Biontech geimpft. Dabei können Interessierte sowohl Erst- und Zweit- als auch Auffrischungsimpfungen erhalten.