Gelsenkirchen. Samstag kommt Dynamo Dresden nach Schalke – für die Gelsenkirchener Polizei ist das ein Hochrisikospiel. So bereiten sich Polizei und Verein vor.
Blauweiß gegen Schwarzgelb, volle Hütte und Riesenstimmung: Wer am Samstag nur kurz in die Arena blickt, der könnte meinen, die guten, alten Bundesligazeiten wären zurück, und das Derby stünde an. Ganz so ist es natürlich nicht: Die Liga ist nicht die erste, sondern die zweite, und der Gegner kommt nicht aus Dortmund, sondern hat eine wesentlich weitere Anreise. Dynamo Dresden hat sich angesagt, und das Spiel ist aus mehreren Gründen ein ganz besonderes.
Zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie dürfen wieder (fast) alle Zuschauerinnen und Zuschauer in die Arena: 56.617 Karten können verkauft werden, das sind nur knapp 6000 weniger als die Arena Plätze hat. So viele Menschen waren zum letzten Mal am 7. März 2020 auf Schalke, damals hieß der Gegner TSG Hoffenheim, das Spiel endete 1:1. Seitdem ist jede Menge passiert: Corona sorgte für Geisterspiele, der Abstieg aus der Bundesliga fand quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Warum die Partie für die Gelsenkirchener Polizei ein Hochrisikospiel ist
Die ersten Partien der neuen Saison bedeuteten eine vorsichtige Rückkehr der Fans – den 3:0-Heimsieg der Schalker gegen Ingolstadt am 3. Oktober sahen immerhin knapp 30.000 Zuschauer. Am Samstag, gegen Dresden, werden es fast doppelt so viele sein. Das weckt Erwartungen – bei Spielern, die sich auf die große Kulisse freuen, und bei Fans, die sich so lange nach dem echten „Schalke-Feeling“ gesehnt haben. Die große Zahl der Zuschauer stellt aber auch eine Herausforderung für die Verantwortlichen von Verein und Polizei dar.
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Für die Gelsenkirchener Polizei ist die Partie nämlich alles andere als zweite Liga – in Sachen Sicherheit ist die Begegnung zwischen S04 und dem Traditionsverein aus Sachsen eher Champions League. „Das ist ein Hochrisikospiel“, bestätigt Polizeisprecher Matthias Büscher – vergleichbar mit Spielen gegen Borussia Dortmund oder den 1. FC Köln. Denn die Dynamofans genießen nicht den besten Ruf: Videos von „Fanmärschen“ bei Auswärtsspielen machen im Netz die Runde, immer wieder kommt es im Zusammenhang mit Spielen der Dresdener zu Ausschreitungen. Als Dynamo etwa im Mai den Aufstieg in die Zweite Liga klarmachte, kam es anschließend in Dresden zu Straßenschlachten mit der Polizei, 185 Polizisten wurden dabei verletzt.
Fans können schon um 18 Uhr in die Arena
Vorsicht ist also geboten am Samstag – Sorge bereitet der Polizei auch die späte Anstoßzeit am Samstagabend um 20.30 Uhr. Mit dem Zug kommen die Dresdner Fans nämlich nach dem Spiel nicht mehr aus Gelsenkirchen weg, es ist also damit zu rechnen, dass viele Fans auf eigener Faust anreisen. Für die Polizei ein Problem, weil sich die Fans dann wesentlich schwieriger kontrollieren lassen.
Zwei Tonnen Pommes
Gut 56.000 Fans in der Arena – die wollen natürlich auch verpflegt werden. Seit Dienstag dieser Woche werden die Kioske bestückt: Insgesamt werden zwei Tonnen Pommes und 21.000 Bratwürste in der Arena auf die Zuschauerinnen und Zuschauer warten.
Auch in Sachen Bier ist der Verein vorbereitet – wie viele Liter es sind, wollte Schalke auf Anfrage aber nicht mitteilen. „Die Tanks sind gefüllt, so viel kann ich verraten“, sagte Vereinssprecher Marc Siekmann mit einem Augenzwinkern.
Apropos Kontrolle: In der Arena gelten die 3G-Regeln, jeder Zuschauer muss also nachweisen, dass er geimpft, getestet oder genesen ist. Beim Heimspiel von Borussia Dortmund am vergangenen Samstag führte das zu riesigen Schlangen vor dem Stadion – Schalke-Sprecher Marc Siekmann ist aber überzeugt, dass es am Samstag einen reibungslosen Ablauf gibt. „Wir werden die Veltins-Arena am Samstag bereits um 18 Uhr öffnen, um den Fans eine frühzeitige Anreise zu ermöglichen und die Ankunft der Zuschauer zu entzerren“, sagte er. Alle Drehkreuze stünden zur Verfügung, dort werde auch die 3G-Kontrolle durchgeführt. „Ein entsprechender Testlauf gegen Ingolstadt mit weniger Drehkreuzen und Personal verlief erfolgreich“, so Siekmann.
Ansonsten werde die Arena wieder unter Volllast gefahren: „Alle Kioske und Verkaufsstellen sind mit dem kompletten Angebot geöffnet“, so der Vereinssprecher. An die Maske müssen die Arenabesucher aber denken. „Es besteht auf dem gesamten Arena-Gelände Maskenpflicht, einzig am Platz darf sie abgenommen werden“, so Siekmann.
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