Gelsenkirchen. 2020 mussten viele Martinsumzüge in Gelsenkirchen abgesagt werden. Dieses Jahr ist es anders: Im Stadtnorden wird sogar richtig groß gedacht.
Im Coronajahr 2020 mussten viele Martinszüge aus Infektionsschutzgründen ausfallen. Und wie ist es 2021? Es sieht zumindest gut aus, wie eine Umfrage bei verschiedenen Trägern in Gelsenkirchen ergeben hat. In Buer denken die Akteure sogar richtig groß: Sie planen den wahrscheinlich größten Umzug mit Mantelteilung, den die Stadt jemals gesehen hat.
Martinsumzüge in Gelsenkirchen: Der Stadtnorden denkt 2021 richtig groß
„Es musste so vieles wegen der Pandemie ausfallen, da soll unser St. Martin in Buer ein kleiner Ausgleich sein“, betont Markus Jansen, Mit-Inhaber der Agentur Berns & Jansen, die federführend die Organisation des Events am Freitag, 12. November, ab 16 Uhr übernommen hat. Schließlich erwarten die Veranstalter rund 2500 Teilnehmende beim Umzug von der Sportanlage Löchterheide zur St.-Urbanus-Kirche.
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Angelegt ist er als Gemeinschaftsaktion, beteiligen sich doch etwa Pfarrei St. Urbanus, Werbegemeinschaft und Citymanagement Buer, Pfefferackerschule, Kita Niefeldstraße, Arbeitsgemeinschaft für Bezirksveranstaltungen in der Bezirksvertretung Nord. Auch SSV Buer, Bürgerschützenverein (BSV) Buer-Bülse, Festkomitee Gelsenkirchener Karneval, Freiwillige Feuerwehr (Löschzug 12), Trägerverein Hugo Schacht 2 und einige Gewerbetreibende sind dabei. „Von vielen weiß ich, dass sie deswegen keinen eigenen Martinsumzug mehr organisieren“, so Jansen.
Zweieinhalb Kilometer lang ist der Weg, dabei wird die Strecke auf Linden- und Nienhofstraße für den Autoverkehr zwischen 15 und 19 Uhr gesperrt und sollte von Ortskundigen weiträumig umfahren werden. Kein Wunder, brauchen die Akteurinnen und Akteure doch jede Menge Platz, etwa für die Zugmaschine der Schaustellerbetriebe Röber, die zu einer großen Martinslaterne umgebaut wird. Ihr folgen Schützen mit Fackeln, (Ex-)Kumpel in Bergmannstracht und mit entzündeten Grubenlampen, dahinter St. Martin hoch zu Ross. [Mehr zum Thema St. Martin:Historiker im Interview – St. Martin im Revier gibt es noch nicht so lange]
„Danach laufen Kita-, Schulgruppen, Vereine und Bürger. Wir hoffen, dass sie alle kräftig mitsingen, schließlich haben wir 1000 Liederzettel drucken lassen“, berichtet Jansen. Für die Musik sorgen eine Blaskapelle von Einigkeit Rotthausen und Spielmannszüge der BSV Buer-Bülse und Bottrop-Fuhlenbrock. Auf der Domplatte werden vorbestellte Brezeln ausgegeben und ein Martinsfeuer entzündet. An Imbiss- und Getränkeständen können die Teilnehmenden sich dann bei Bratwurst und Co. aufwärmen.
Martinsumzüge: Laut Schutzverordnung sind an der frischen Luft keine Masken nötig
Welche Rolle der Infektionsschutz dabei spielt? „Laut Corona-Schutzverordnung sind an der frischen Luft auch bei einer solchen großen Veranstaltung keine Masken nötig. Wir appellieren da an die Eigenverantwortung der Teilnehmenden. Das muss letztlich jeder selbst wissen“, sagt Jansen.
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Klein statt groß: Das ist unterdessen das Motto des Kita-Zweckverbandes, Träger der katholischen Tageseinrichtungen im Bistum Essen. „Wir legen unseren Kitas nahe, St. Martin nur im kleinen Kreis zu feiern, also einrichtungsintern“, teilte Katharina Feldmann auf Anfrage mit, Gebietsleiterin in Gelsenkirchen und für 25 Kitas zuständig.
„Gerade weil Kindergartenkinder bislang nicht geimpft werden können, sollten unsere Kitas nicht als Ausrichter größerer Umzüge in Erscheinung treten, die etwa auch für Interessierte aus dem Stadtteil offen sind“, berichtet sie weiter. Erzieherinnen hätten die Erfahrung gemacht, dass Kindern im Alter von bis zu sechs Jahren eine kleine familiäre Veranstaltung lieber sei. Kurz: Über Martinsumzüge entscheiden die Einrichtungsleitungen vor Ort individuell.
Umsetzung und Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen ist nicht zu gewährleisten
Das gilt auch für die evangelischen Kindertageseinrichtungen auf Gelsenkirchener Stadtgebiet. Auch hier sollen möglichst wenig Gefahrenpunkte geboten werden. Die insgesamt zwölf Kitas würden in kleinem Rahmen St. Martin feiern, intern und einige mit einem kurzen Zug um den Block, wie Claudia Fleiss, Fachberaterin bei der Evangelischen Kindergartengemeinschaft des Kirchenkreises Gelsenkirchen und Wattenscheid, berichtet. „Die Feiern finden auch nur draußen statt“, weiß Fleiss.
Schweren Herzens gab Werner Skiba im Gespräch mit der Redaktion an, dass das traditionelle Bulmker Martinsfest, das über viele Jahre schon veranstaltet wird, auch im zweiten Corona-Jahr nicht stattfinden wird. Es wäre laut Skiba das 17. Martinsfest gewesen. „Wir können die Schutzmaßnahmen nicht umsetzen und deren Einhaltung gewährleisten“, erklärt der Sprecher des Bulmker Forums.
„Wir bedauern das sehr, aber es ist für uns einfach nicht umsetzbar“, so Skiba weiter. Einen Ausblick auf 2022 wagt er aber doch: „Mit Sicherheit wird es im nächsten Jahr wieder ein Martinsfest geben, nur dieses Jahr geht’s halt eben noch nicht.“
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