Gelsenkirchen. In Gelsenkirchen sind zum Schuljahresstart mehr als 353 Lehrerstellen an Schulen unbesetzt. Besonders eng wird es erneut an den Grundschulen.

353,65 Stellen an Gelsenkirchens Schulen sind zum Schulstart unbesetzt; 3008 Lehrkräfte inklusive zusätzlichen Stellen müssten es eigentlich sein. Die größte Lücke klafft auch diesmal bei den Grundschulen. Hier fehlen allein Pädagoginnen und Pädagogen für 156 Stellen. Dabei sind bei den 658 als besetzt genannten Stellen auch Lehrerinnen dabei, die langzeiterkrankt sind und somit nicht für den Unterricht zur Verfügung stehen.

Abgeordnete aus anderen Städten schon eingerechnet

„Die Stundenzahl für den Mindestunterricht wird in diesem Jahr zum Schulstart leider nicht überall gewährleistet werden können“, kündigt Schulamtsdirektorin Petra Bommert an. Immerhin soll es für jede Klasse eigene Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer geben. Dabei wurden gerade für die Grundschulen besonders viele Sonderwege beschritten, um die Besetzung zu verbessern.

So werden erneut neun Grundschul-Lehrkräfte plus ein Sonderpädagoge aus dem Münsterland abgeordnet, zwei Lehrer mit Berechtigung für Sekundarstufe II unterrichten für zwei Jahre als Abgeordnete an Grundschulen. Und schließlich werden ebenfalls Lehrer mit Oberstufen-Befähigung, die bereits Stellen an Gymnasien bekommen haben im Vorgriff auf die Umstellung auf G9, für zwei bis vier Jahre zur Hälfte an Grundschulen arbeiten. Doch auch diese Stellen sind bei der oben genannten Ausstattung mit einem Fehlbedarf von 156 Stellen bereits eingerechnet.

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Mehr sozialpädagogische Fachkräfte für Schuleingangsphase

Besser als im Vorjahr, obwohl da „nur“ 92 Stellen nicht besetzt waren beim Start, ist die Situation allerdings dank des Impffortschritts. „Im vergangenen Jahr waren viele Lehrkräfte nicht für den Präsenzunterricht einsetzbar wegen gesundheitlicher Gefährdung. Da mittlerweile sehr viele bereits zweimal geimpft sind, ist die Ausfallquote hier wesentlich geringer“, erklärt Petra Bommert. Ein weiterer positiver Effekt: Gelsenkirchen hat für die 39 Grundschulen mehr als 60 sozialpädagogische Fachkräfte zur Verfügung, die in ersten und zweiten Klassen die Kinder in der Schuleingangsphase begleiten und fördern können; deutlich mehr als in anderen Städten.

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Entlastung dank Referendaren nicht vor November

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Mit Nachschub durch neue Absolventen des Referendariats ist nicht vor November zu rechnen. Manche Schulen haben bereits entsprechende Kontakte geknüpft und hoffen auf die Kandidaten. Die Lücken auch nur annähernd auffüllen können werden diese aber mit Sicherheit nicht. Befristete Vertretungsstellen können Schulen auch mit pensionierten Pädagogen, Studentinnen und Studenten mit entsprechender Eignung und Quereinsteigern besetzen. Wie viele dafür zur Verfügung stehen, dazu gibt es noch keinerlei Zahlen.

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Gut ist die Personalsituation in Gelsenkirchen auch diesmal allein am Weiterbildungskolleg Emscher-Lippe, das sogar einen Stellenüberhang verzeichnet. Auch an den Sekundarschulen und den Gymnasien ist die Situation recht gut. Bei Gymnasien nicht zuletzt dank der Vorgriffsstellen für den kommenden erhöhten Bedarf, wenn der Wechsel zu G9 also dem Abitur nach neun statt acht Jahren, in der Oberstufe angekommen ist. Stellen dafür dürfen bereits unter der Bedingung besetzt werden, dass die Lehrer bis dahin zu einem hohen Prozentsatz an anderen Schulformen eingesetzt werden – bei Gymnasialbezahlung.

Ungleiche Bezahlung verstärkt Mangel an Gesamtschulen

Dass die Gesamtschulen auch diesmal unter einem Minus von 69,46 unbesetzten Stellen leiden und damit mehr als jede zehnte Stelle nicht besetzt ist, ebenso wie an den Förderschulen, dürfte auch mit der weiterhin geltenden Obergrenze von Lehrkräften mit Sekunderstufe-II-Befähigung (Sek-II) und entsprechend höherem Gehalt für Gesamtschulen liegen. Für Gymnasien gibt es dabei kein Limit: und Sek-II-Lehrkräfte gibt es auf dem Markt eigentlich genug, mit Ausnahmen nur in einzelnen Fächern.