Gelsenkirchen. Drei Monate leben und arbeiten die beiden Künstlerinnen Nadine Rangosch und Vanessa Nica Mueller als Stipendiatinnen in Gelsenkirchen.

Die in direkter Nachbarschaft gelegene Halde Rheinelbe haben Nadine Rangosch und Vanessa Nica Mueller bei einem ausgiebigen Spaziergang bereits erkundet. Und es scheint bereits festzustehenden, dass sie die dort gewonnen Eindrücke in ihr kreatives Schaffen einfließen lassen wollen. Die Künstlerinnen sind die Auserwählten für das Residenzprogramm „Zu Gast bei Urbane Künste Ruhr“. Drei Monate lebt und arbeitet das Duo seit Anfang April in der Künstlersiedlung Halfmannshof in Ückendorf. „Und ich freue mich total“, gibt Mueller zu Protokoll.

Gelsenkirchen ist zum ersten Mal Schauplatz des Residenzprogramms

Künstlerin Nadine Rangosch aus Leipzig lebt und arbeitet für drei Monate in der Gelsenkirchener Künstlersiedlung Halfmannshof.
Künstlerin Nadine Rangosch aus Leipzig lebt und arbeitet für drei Monate in der Gelsenkirchener Künstlersiedlung Halfmannshof. © Gabi Rottes

Es ist inzwischen schon eine Tradition, dass „Urbane Künste Ruhr“ bildende Künstlerinnen und Künstler aus der gesamten Republik in die Region einlädt und ihnen hier Raum und Ressourcen zum Arbeiten bietet.

Laut Projektleiterin Alisha Danscher und Andrea Lamest, Leiterin des städtischen Referats Kultur, ist Gelsenkirchen nun aber erstmals als Schauplatz mit dabei.

Die Künstlerinnen bekommen in den drei Monaten nicht nur Unterkunft und Arbeitsraum gestellt, sondern auch Lebenshaltungs- und Materialkosten werden erstattet. Eine Jury wählte aus den interessierten Bewerbern aus – und ihre Wahl fiel auf Rangosch und Mueller.

Film-Essay soll Stimmungen und Gefühle transportieren

Die In Hamburg lebende Künstlerin Vanessa Nica Mueller arbeitet nun drei Monate auf Einladung von „Urbane Künste Ruhr“ auf dem Halfmannshof in Gelsenkirchen.
Die In Hamburg lebende Künstlerin Vanessa Nica Mueller arbeitet nun drei Monate auf Einladung von „Urbane Künste Ruhr“ auf dem Halfmannshof in Gelsenkirchen. © Gabi Rottes

Letztere ist Anfang 40, lebt in Hamburg, stammt aber eigentlich aus einem Dorf in der bayrischen Provinz. Das Ruhrgebiet und Gelsenkirchen sind ihr vertraut von einem anderen Stipendiumsbesuch in den Jahren 2015/16. „Ich kannte dieses Phänomen vorher nicht, dass eine Stadt einfach in die nächste übergeht. Das fand ich spannend und wollte unbedingt wiederkommen“, erzählte Mueller am Donnerstag bei einem Pressegespräch.

Mitgebracht hat die Filmemacherin eine Arbeit, die sie bereits begonnen hatte und hier in Gelsenkirchen so weit wie möglich vorantreiben, vielleicht sogar beenden will. Bei ihrem rund 30-minütigen Film fokussiert sie sich auf Naturaufnahmen, die als Metapher dienen. Denn ein Klimawandel könne nicht nur im Ökosystem, sondern auch im Menschen selbst stattfinden – in Form eines sich verändernden Gemütszustands.

Klang und Videos stehen bei Rauminstallationen von Rangosch im Mittelpunkt

Dabei setzt sie in ihrem Filmessay auf viele Nahaufnahmen, die die abgebildeten Fundstücke aus der Natur nur verzerrt wiedergeben. Beim Betrachter soll dies Assoziationen wecken. „Ich will keine Fakten vermitteln wie beim Dokumentarfilm, ich möchte eine Stimmung, ein Gefühl transportieren“, sagt sie. Die visuelle Reise soll nach Fertigstellung auf Filmfestivals und in Kunstausstellungen zu sehen sein.

Nadine Rangosch (29) stammt aus Mainz, hat in Leipzig studiert und lebt nun auch dort. Bei ihren Kunstwerken handelt es sich um multimediale Rauminstallationen, in denen vor allem Klang und Videos im Mittelpunkt stehen. Nun will sie vor Ort ausprobieren, wie Halleffekte auf und in hier gesammelten Blüten reflektieren. Ihre Mitstreiterin Mueller kannte sie vorher nicht. „Wir arbeiten beide mit Medien“, sagte Rangosch. „Ich glaube, dass wir hier gut harmonieren werden.“