Gelsenkirchen. Adventsstimmung in Gelsenkirchener Wohnzimmer brachte das Musiktheater mit einem Online-Adventssingen. Wie Stimmung vor dem PC funktioniert hat.

Das gemeinsame Singen mit den Opernstars des Musiktheaters im Revier gehört für viele Menschen zur Adventszeit einfach mit dazu. In den Vorjahren hieß es für diese Traditions-Veranstaltungen unterm funkelnden Tannenbaum im Foyer rasch: „Ausverkauft“. Diesmal aber konnte jeder Mitmachen – ganz gemütlich von Zuhause aus. Weil das Publikum derzeit wegen der Corona-Pandemie nicht ins MiR kommen darf, kamen die Künstlerinnen und Künstler am Freitagabend per Live-Stream zu den Menschen ins heimische Wohnzimmer. Eine Premiere, die Lust auf Wiederholung macht.

Singen mit Solisten und Überraschungsgästen

Punkt 19 Uhr ging der virtuelle Vorhang auf, fiel der Blick der digitalen Konzertbesucher auf den glitzernden Tannenbaum. Regisseur Carsten Kirchmeier begrüßte auf festlich ausgestatteter Bühne im Foyer des Kleinen Hauses die Zuschauer vor ihren „Endgeräten“, also vor Computer, Laptop oder Smartphone. „Was für eine unsinnliche Situation“, bedauerte der Moderator. Und inszenierte am Ende dennoch gemeinsam mit den Sängern Anke Sieloff, Joachim G. Maaß, Rina Hirayama und Sebastian Schiller, Peter Kattermann am Piano und einigen Überraschungsgästen eine durchaus sinnliche und besinnliche Adventsstunde.

Beim Karaoke vor Laptop oder Computer durfte jeder nach Herzenslust mitschmettern

Karaoke vor dem Computer: Da konnte jeder fröhlich und lauthals mitsingen, egal, ob stimmsicher oder immer einen Ton daneben. Nicht einmal textsicher mussten die Wohnzimmer-Choristen sein, denn die Liederzeilen wurden auf dem Bildschirm eingeblendet. „Moment, der Herr in der unvorteilhaften Jogginghose, nicht die Mutti alleine auf dem Sofa singen lassen“, motivierte Kirchmeier witzig die „Gelsenkirchener Goldkehlen“ zum Mitmachen. Gemeinsam mit den Opernsängern kamen klassische Weihnachtslieder wie „Kling, Glöckchen“, „In der Weihnachtsbäckerei“ oder „Alle Jahre wieder“ leicht von den Lippen.

Die Solisten stimmten mit Weisen wie dem flotten „Santa Claus is coming to town“ (Anke Sieloff), einem verrockten „Jingle Bells“ (Sebastian Schiller), einer romantischen „White Christmas“ (Joachim Maaß) oder dem ergreifenden „Panis Angelicus“ (Rina Hirayama) auf die Weihnachtszeit ein.

Generalintendant Michael Schulz trug launig weihnachtliche Texte von Ringelnatz vor

Auch interessant

Nicht die heiligen drei Könige, sondern drei Fans von König Fußball sorgten für heitere Momente. Die Puppenspieler Daniel Jeroma, Gloria Iberl-Thieme und Merten Schroedter ließen die scheinbar der Muppets-Show entlaufene Figuren „Blau und Weiß“ singen. MiR-Generalintendant Michael Schulz trug launig drei Gedichte von Joachim Ringelnatz vor.

Und die dankbaren Zuschauer, sie kommentierten live: „Durch Euch kommt wenigstens ein wenig Weihnachtsstimmung auf“, „Ein echter Lichtblick in dunklen Zeiten“.

Ein Video kann und will natürlich kein Live-Erlebnis ersetzen. Dennoch hilft es wunderbar und wohltuend, diese so kulturarme Zeit ein wenig zu überbrücken. Da Capo!