Gelsenkirchen. Die Kita an der Gelsenkirchener Kanzlerstraße ist in Betrieb. Sie wird Familienzentrum, Bewegungskita und bietet Betreuung ab vier Monaten.

Vier riesige Sandspielplätze mit Kletterangeboten und zum Teil mit Sonnensegel warten schon auf tobende Kinder. 20 Schützlinge sind an diesem ersten Tag der Kita-Regelbetreuung (mit reduzierter Stundenzahl) auch bereits in der neuen Kita an der Kanzlerstraße in Gelsenkirchen. Zum draußen toben allerdings lädt das Wetter nicht gerade ein, umso mehr genießen die Kinder vor Ort die große Turnhalle im ersten Stock des Gebäudes, das binnen einem Jahr in Heßler errichtet wurde. Vermieter ist auch hier, wie bei vielen Kita-Neubauten in Gelsenkirchen, die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft ggw, Mieter ist Gekita, beide sind reine Stadttöchter.

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Die weißen (nicht abwaschbaren) Wände sind noch ein wenig kahl. „Es ist gerade schwierig, Dekomaterialien zu kaufen wegen der geschlossenen Geschäfte“, erklärt Kitaleiter Thomas Janka (39), bisher Leiter der Kita Mährfeldstraße in Scholven. Schön bunt und liebevoll aber und ansonsten auch komplett ist die Einrichtung der viergruppigen Kindertagesstätte. Ab August sollen hier 75 Kinder betreut werden, davon zunächst 45 über drei Jahren, zehn unter zwei und 15 zwischen zwei und drei Jahren, wobei auch Anpassungen möglich seien. Einige Kinder aus Nachbarkitas, etwa der Rheinischen Straße und dem Schweizer Dorf, sind hierhin gewechselt, für den Sommer sind die Plätze längst belegt, um Erzieher wird weiter geworben.

Das Gebäude ist von außen schlicht, die Inneneinrichtung und vor allem das Außengelände aber sind mit viel Liebe zum Detail gestaltet
Das Gebäude ist von außen schlicht, die Inneneinrichtung und vor allem das Außengelände aber sind mit viel Liebe zum Detail gestaltet © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Vier neue Familienzentren in Kitas

Insgesamt vier neue Standorte für genehmigte Familienzentren in der Stadt legte der Familienausschuss in seiner Maisitzung fest. So wird neben der Kanzlerstraße eine weitere Städtische Einrichtung zum Familienzentrum ausgebaut, und zwar in Bismarck an der Johannes-Rau-Allee 60.

Zudem werden in Erle die evangelische Tageinrichtung Matthäus Kindergarten an der Surressestraße sowie die Tageseinrichtung St. Nikolaus an der Kirchstraße in der Altstadt in Trägerschaft von St. Augustinus zur Anlaufstelle für die Familien aus dem Umfeld.

Die Baukosten für das in Modulbauweise errichtete, zweigeschossige Gebäude mit 930 Quadratmetern Nutzfläche und 900 Quadratmetern Außenspielbereich lagen bei gut vier Millionen Euro. Die Gekita-Einrichtung an der Kanzlerstraße ist eines von vier neu genehmigten Familienzentren und dementsprechend mit eigenem Gemeinschaftsbereich für Veranstaltungen mit Eltern ausgestattet. Dieser ist abgetrennt von der Kita zugängig und in der Größe flexibel.

Bei vielen verschiedenen Herkunftssprachen einigen sich die Kinder ohnehin auf deutsch

Thomas Janka leitet die neue Kita.
Thomas Janka leitet die neue Kita. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Auch wenn die Kinder hier Wurzeln in den verschiedensten Ländern haben; die deutsche Sprache ist nach Einschätzung von Kita-Leiter Thomas Janka allenfalls für die Hälfte von ihnen noch ein Problem. Bei den unter Zweijährigen, deren Eltern arbeiten, werde schon deutsch gesprochen. „Und die anderen sprechen viele verschiedene Sprachen, da muss man sich automatisch auf die deutsche Sprache einigen“, ist er zuversichtlich.

Zertifizierung als „Haus der kleinen Forscher“ geplant

Schwerpunkte in der Einrichtung werden Bewegungserziehung, naturwissenschaftliches Forschen und Medienerziehung sein. Für das nächste Jahr ist eine Zertifizierung als „Haus der kleinen Forscher“ geplant. Zudem soll eng mit Sportvereinen in der Region zusammengearbeitet werden. Neben der Kita wird gerade ein großer öffentlicher Bolzplatz erneuert, der mitgenutzt werden kann. Im Rahmen der Arbeit als Familienzentrum – die Zertifizierung als solches ist für das Kitajahr 2021/22 bereits geplant – soll unter anderem auch mit dem benachbarten Jugendzentrum, der Villa Kanzlerstraße, zusammengearbeitet werden.

Ob Soielen oder Malen: Gemeinsam macht es einfach mehr Spaß. Shanma, Pela, Melek und Rukaja sind ganz bei der Sache. In der Mitte Erzieherin Canan.
Ob Soielen oder Malen: Gemeinsam macht es einfach mehr Spaß. Shanma, Pela, Melek und Rukaja sind ganz bei der Sache. In der Mitte Erzieherin Canan. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Lücke bei Kindern unter zwei Jahren in Heßler gefüllt

Bislang waren vor allem Kitaplätze für Kinder unter zwei Jahren in Heßler Mangelware. Die beiden vorhandenen katholischen und evangelischen Einrichtungen konnten aus baulichen Gründen keine Plätze diese Gruppe anbieten. Mit Inbetriebnahme der Kanzlerstraße im Mai liegt laut Stadt die Betreuungsquote für Kinder unter drei Jahren bei 34 Prozent, für Kinder über drei Jahren bei 98 Prozent.