Gelsenkirchen-Buer. Ein privater Träger soll die Einrichtung betreiben. Die Stadt hält den Bedarf in dem Bereich nicht für ausreichend. Die Versorgungsquote sei gut.
Gefordert wurde sie immer wieder, die Errichtung einer Kita im Neubaugebiet Buerscher Waldbogen, von einigen Anwohnern ebenso wie von der CDU. Doch nachdem die Stadt Mitte 2018 für den Bereich eine sehr gute Versorgungsquote sowohl für Über- als auch für Unter-Dreijährige attestiert hatte, schien das Thema vom Tisch. Freilich nur in der öffentlichen Wahrnehmung: Die Gelsenkirchener Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (GGW) plant dort eine dreizügige Einrichtung. Baustart könnte 2022 sein.
Zwar hat die GGW selbst das Projekt noch nicht beschlossen und auch das Grundstück noch nicht erworben. "Aber ich habe dem Aufsichtsrat die Pläne vorgestellt und er hat sie einstimmig zustimmend zur Kenntnis genommen, auch wenn noch keine Investitionsentscheidung gefallen ist", bestätigte GGW-Geschäftsführer Harald Förster, das Vorhaben weiter verfolgen zu wollen.
Gelsenkirchener Neubaugebiet ist Zuhause vieler Familien mit Kindern
Das Neubaugebiet sei und werde noch Heimat vieler junger Familien, die Kinder planten, "deshalb ist der Buersche Waldbogen aus unserer Sicht ein guter Standort." Etliche Anwohner hätten mit einer entsprechenden Anfrage den Kontakt zur GGW gesucht, begründete er die Initiative.
So hatte etwa die Bülser CDU-Stadtverordnete Monika Kutzborski im Mai 2018 im Bildungsausschuss bei der Verwaltung um Prüfung gebeten mit dem Argument, den Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz zu sichern und gute Bedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu schaffen.
Stadt hält eine neue Kita an diesem Standort für unnötig
Sie hatte auch die GGW als möglichen Investor für den Neubau ins Gespräch gebracht. Diese habe "ausreichend Erfahrung mit Baukonzepten, die für ein Gebäude zunächst eine Kita-Nutzung und später eine Umnutzung als Quartierstreff oder auch Seniorenwohnen etc. ermöglichen."
Die Stadt hatte damals eine neue Einrichtung an diesem Standort für unnötig befunden - und tut es noch. "Die Versorgungsquote im Stadtteil Buer liegt aktuell bei 104 Prozent im Bereich für Kinder im Alter von drei Jahren bis zum Beginn der Schulpflicht und 37 Prozent im Bereich für Kinder unter drei Jahren", teilte jetzt Stadtsprecher Martin Schulmann auf Anfrage dieser Redaktion mit - und verwies ansonsten auf die Mitteilungsvorlage vom Juni 2018.
GGW plant mit privatem Träger als Betreiber der Kita
Darin heißt es, das neue Wohngebiet werde die Versorgungssituation im Stadtteil belasten, "jedoch wahrscheinlich nicht in einer Größenordnung, welche eine Kindertageseinrichtung im Neubaugebiet erforderlich macht." Falls vorhandene und geplante Einrichtungen nicht ausreichten, empfehle sich "vorzugsweise die Einrichtung von zusätzlichen Plätzen in Form der Kindertagespflege. Diese bieten den Vorteil einer vergleichsweise kurzfristig Umsetzung sowie eines unproblematischen Rückbaus bei rückläufiger Bedarfsentwicklung."
Die GGW wertet die Versorgungssituation nicht als Hindernis. "Ein privater Träger kann unabhängig agieren und sehr wohl eine Betreuung anbieten", so der Chef des Unternehmens, das auf dem Areal bereits mit dem Beamtenwohnungsverein zwei Mehrfamilienhäuser baut.
CDU will Bürger-Informationsveranstaltung und Begehung anbieten
Vorgesehen sei, das Gebäude mit drei Vollgeschossen und einem Staffelgeschoss auf dem Baufeld A 1 an der Straße Am Löchterheider Wald zu errichten, wo sich früher das Schwesternwohnheim befand. "Während im Erdgeschoss die Kita untergebracht werden soll, planen wir in den übrigen Geschossen 22 Mietwohnungen."
Mit im Boot sei ein Kooperationspartner, dessen Namen er noch nicht nennen will. Dieser wolle ebenfalls auf dem Eckgrundstück ein Gebäude in gleicher Bauweise für 28 Mietwohnungen errichten, mit dem sich die GGW die Heizungsanlage sowie eine Tiefgarage teilen wolle.
Die CDU äußerte sich hochzufrieden mit der Entwicklung. "Denn die Bürger vor Ort wünschen sich eine solche Einrichtung", so Frank Winkelkötter, Vorsitzender der CDU Resse / Resser Mark. "Wir wollen Interessierte bald zu einer Informationsveranstaltung einladen und uns bei einer Begehung das Gelände ansehen."
>> Wie es jetzt weiter geht
Wenn der GGW-Aufsichtsrat das Vorhaben Kita am Waldbogen abgesegnet hat, müssen der Kaufvertrag für das Grundstück und die Kooperation mit dem anderen Investor ausgehandelt werden. Danach könnte die GGW an die Planungen gehen.
GGW-Chef Förster ist optimistisch, "dass wir uns mit der Grundstücks-Eigentümerin, der Stadterneuerungsgesellschaft Gelsenkirchen, noch in diesem Jahr über den Verkauf einig werden."