Gelsenkirchen. Die Wasserschaden-Kita „Rheinische Straße“ in Gelsenkirchen wird für 1,4 Millionen Euro saniert. So wurde die Kita zu einem Problemfall.

Nun ist es von offizieller Seite beschlossen: Die Gelsenkirchener Kindertagesstätte Rheinische Straße soll für 1,4 Millionen Euro saniert werden – gerade einmal zehn Jahre nach ihrem Bau. Das haben die Mitglieder des Ausschusses für Bau und Liegenschaften in ihrer vergangenen Sitzung einstimmig beschlossen.

Schrott-Kita in Gelsenkirchen: Politik stimmt 1,4-Millionen-Euro-Sanierung zu

Zum Hintergrund: Seit Mai 2020 ist die städtische Kindertagesstätte nun schon nicht mehr nutzbar. Die Kinder, Gruppen, die gesamte Einrichtung mitsamt ihrer Struktur wurde auf unterschiedliche Kitas auf Stadtgebiet verteilt. Das Problem: Für viele Eltern ist es ein hoher logistischer und organisatorischer Aufwand die Kinder zu bringen und/oder abzuholen. Was früher zu Fuß möglich war, scheint heute nur noch mit dem Auto zu gehen.

Die Gelsenkirchener Kindertagesstätte Rheinische Straße Anfang März 2021: Im August sollen hier die Sanierungsarbeiten starten – Gesamtinvestition: 1,4 Millionen Euro aus dem Stadtsäckel.
Die Gelsenkirchener Kindertagesstätte Rheinische Straße Anfang März 2021: Im August sollen hier die Sanierungsarbeiten starten – Gesamtinvestition: 1,4 Millionen Euro aus dem Stadtsäckel. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Ursprünglich sollte der Betrieb im Sommer 2021 wieder an der Rheinischen Straße starten. Für die Eltern dann der Schock: Die Stadt vertröstete sie weiter, auf das Frühjahr 2022. Viele der Eltern sind wütend, fassungslos und aufgebracht. Aktuell, so berichtet Jennifer Dahmen, haben sich einige von ihnen eine Alternative gesucht und auch schon gefunden.

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Die Beschlussvorlage im Bau-Ausschuss kommt so sachlich wie gewohnt daher. Erste Schäden waren bereits Mitte Dezember 2019 aufgetreten: Nasse Außenwände auf der Westseite des in den Jahren 2011/2012 errichteten Gebäudes. Provisorische Versiegelungen waren ein erster Versuch, „einen weiteren Wassereintritt während der Betriebsferien zwischen Weihnachten und Neujahr einzudämmen“, heißt es in der Vorlage.

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Anfang Januar 2020 wurden weitere Wasserschäden im Erdgeschoss und ein Schimmelschaden entdeckt. Bei so genannten Rasteruntersuchungen stellte sich heraus, dass etwa zwei Drittel der Räume „feuchtemesstechnische Auffälligkeiten aufwiesen“, so die Vorlage. Wie kann es sein, dass ein eigentlich so junger Bau plötzlich so derart baufällig ist? Er wurde aufwendig untersucht, bis irgendwann die Ursache feststand: eine „Vielzahl von unzureichenden und mangelbehafteten An- und Abschlüssen an der Dachfläche über dem Erdgeschoss“.

Ein Jahr nach der Schließung ist die Geduld vieler Eltern aufgebraucht

Nun, ein Jahr danach, ist die Geduld vieler Eltern aufgebraucht. Zu den Verzögerungen kam es auch deswegen, weil das zunächst beauftragte Sachverständigenbüro nicht lieferte: Vergeblich hätte die Stadt das erforderliche Sanierungskonzept angefordert, „der Kontakt wurde seitens des Gutachterbüros aus nicht erklärlichen Gründen mehr und mehr abgebrochen“, erläutert die Vorlage. Als „zunehmend problembehaftet“ wird die Zusammenarbeit auch beschrieben. Im Februar 2021 erhielt ein anderes Sachverständigenbüro den Auftrag.

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Die Liste der Arbeiten, die das Sanierungskonzept ausmachen, ist lang. Ansprüche an die ursprünglich beim Neubau mit Planung und Bauleitung beauftragte Architektengruppe können aufgrund der Verjährungsfrist nicht mehr geltend gemacht werden. Der Blick geht also nach vorn: Im August dieses Jahres sollen die Arbeiten nun beginnen. „Wir sind sehr gespannt, ob das auch wirklich so eintrifft“, sagt Jennifer Dahmen.