Gelsenkirchen. Grüne und Groko in Gelsenkirchen einigen sich auf gemeinsamen Kampf um die Weiterentwicklung des Hochschulstandorts. Mit breiter Unterstützung.

Der Hochschulstandort Gelsenkirchen soll weiterentwickelt werden, darüber herrschte von vornherein Einigkeit zwischen SPD, CDU und Grünen. Wie das allerdings geschehen kann und soll und wer als erster den Anschub dafür gegeben hat, darüber wurde im Bildungsausschuss diesmal nicht lange gestritten. Der frühzeitig von den Grünen gestellte Antrag, eine Konferenz zur Zukunft der Westfälischen Hochschule gemeinsam mit Wissenschaftlern, Wirtschaft, Verwaltung, Politik und Stadtgesellschaft nach Ende der starken Corona-Einschränkungen auszurichten, wurde kurz vor der Sitzung durch einen anderslautenden, in der Stoßrichtung jedoch nur bedingt verschiedenen Antrag von SPD und CDU gekontert.

AfD: „Mit der heißen Nadel gestrickt“

Am Sitzungsabend dann, kurz vor Beginn, beschloss man, doch lieber gemeinsame Sache zu machen. Die Anträge wurden vereint, aus der Konferenz wurde eine Veranstaltung, aus der „Zukunft der Hochschule“ die „Weiterentwicklung“. Mit Ausnahme der AfD, die den in der Pause zusammengeschriebenen Antrag zu sehr „mit der heißen Nadel gestrickt“ (Jan Preuß) nannte, stimmten alle Fraktionen zu.

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Die Liste der „Väter“ der Idee ist lang. Frank Baranowski hatte als Oberbürgermeister bereits 2019 von der Landesregierung gefordert, eine weitere wissenschaftliche Einrichtung in Gelsenkirchen zu installieren, er sprach von einer Emscher-Universität. Die Grünen beantragten Gelder für eine Machbarkeitsstudie zur Weiterentwicklung der WH in sechsstelliger Höhe, die von SPD und CDU in der vergangenen Legislaturperiode abgelehnt worden war. Stattdessen schlug die jetzige GroKo vor, eine Potenzialanalyse für 40.000 Euro zu beauftragen, was auch geschehen soll.

Visionen für Ausbau entwickeln und einfordern sowie studentisches Leben befördern

All diesen Anträgen gemein ist das Ziel, Möglichkeiten zum Ausbau des Hochschulstandortes auszuloten und letztlich auch Ansiedlungen neuer wissenschaftlicher Einrichtungen beim Land einzufordern. „Eigentlich sind Hochschulen ja Landessache, aber die Ruhrkonferenz hat die Städte ja auch aufgefordert, Ideen einzureichen“, erklärte SPD-Sprecher Ulrich Jacob. David Fischer (Grüne) betonte die Bedeutung einer gemeinsamen Veranstaltung mit Teilnehmern aus den verschiedensten Bereichen der Gesellschaft, um gemeinsam Visionen für die Stadt und die Hochschullandschaft entwickeln zu können. Markus Karl sprach davon, „den Gründergeist junger Menschen stärker in den Blick zu nehmen“ und Wege zu suchen, um studentisches Leben in Gelsenkirchen zu befördern. Vor Jahresende ist mit der Durchführung der beschlossenen Veranstaltung dazu jedoch angesichts der Pandemieentwicklung wohl eher nicht zu rechnen.