Gelsenkirchen. Erneuter Anlauf für mehr Wissenschaft in Gelsenkirchen: Die Grünen fordern eine „Konferenz zur Zukunft der Westfälischen Hochschule“.

Soll Gelsenkirchen eine Universitätsstadt werden? Und welche Rolle soll die Westfälische Hochschule (WH) dabei spielen? Die Gelsenkirchener Grünen wollen, dass weiter über die Weiterentwicklung der hiesigen Wissenschaftslandschaft nachgedacht wird - und fordern, eine „Konferenz zur Zukunft der Westfälischen Hochschule“ mit Wirtschaft, Verwaltung, Politik und Stadtgesellschaft zu veranstalten.

Ein entsprechender Antrag soll nach Vorstellung der Fraktion am kommenden Donnerstag, 29. April, auf die Tagesordnung des Bildungsausschusses gesetzt werden. „Es geht darum, eine gemeinsame Vision für die WH, die Stadt und die Region zu entwickeln“, sagt David Fischer, bildungspolitischer Sprecher der Grünen.

Weiterentwicklung der WH: Es sollen „Visionen“ für Gelsenkirchen entstehen

Um mehr Unterstützung für ihr Anliegen zu bekommen, räumen die Grünen in ihrem Antrag mit einem Missverständnis auf: Gelsenkirchen zu einem Universitätsstandort zu machen, bedeute nicht, die WH durch eine Universität zu ersetzen. „Niemand fordert die Abschaffung der WH zugunsten einer Universität. Ganz im Gegenteil: Es geht um eine ganzheitliche Weiterentwicklung des Hochschulstandortes Gelsenkirchen“, heißt es in dem Antrag.

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Was das genau bedeutet, soll mit verschiedensten Akteuren der Stadtgesellschaft und den Institutionen des Landes diskutiert werden. Auch erfolgen soll eine datenbasierte Potenzialanalyse. Bei den vergangenen Haushaltsberatungen hatten die Grünen bereits gefordert, 400.000 Euro für eine Machbarkeitsstudie zur Weiterentwicklung der WH einzustellen – was von der GroKo bestehend aus SPD und CDU aber abgelehnt wurde.

David Fischer (Grüne): „Es darf keine Denkverbote geben“

Über die Potenzialanalyse soll dann in Erfahrung gebracht werden, welche wissenschaftlichen Forschungsfelder noch in Gelsenkirchen gebraucht werden könnten. Dies könnte laut David Fischer bedeuten, das Portfolio in Gelsenkirchen durch völlig neue Wissenschaftsbereiche zu erweitern oder aber den technisch-wissenschaftlichen Standortvorteil auszubauen und noch mehr auf die Themen Wasserstoff und Klimaneutralität zu setzen. „Eines ist klar“, so Fischer, „es darf erst einmal keine Denkverbote geben“.

Der frühere OB Frank Baranowski hatte sich bereits für eine „Emscher-Universität“ in der Region stark gemacht. Der Gedanke verflog im vergangenen Jahr jedoch immer mehr. Der stadtbekannte Gelsenkirchener Ex-Stadtplaner Lutz Heidemann formulierte zuletzt die Idee, eine neue Fakultät der WH mit einem sozialwissenschaftlichen Schwerpunkt in Gelsenkirchen ins Leben zu rufen.