Gelsenkirchen. 11.000 Gelsenkirchener haben einen Pflegegrad. Weil es so viele sind, können ihre Betreuer gestaffelt nur nach Pflegegrad Impftermine buchen.

Die Priorisierung beim Impfen ist und bleibt ein umstrittenes Thema, vor allem in Bereichen, in denen die Festlegung auf Bundesebene nicht völlig eindeutig scheint. So gibt es in Gelsenkirchen bereits die Möglichkeit, Impftermine für betreuende Angehörige von Pflegebedürftigen zu vereinbaren, die nicht in einer Einrichtung leben. Ein Leser beklagt nun, dass er als Pflegender seiner 93-jährigen Mutter, die mit dem Pflegegrad zwei eingestuft ist, dennoch aktuell noch keinen Impftermin buchen darf – laut Auskunft der Stadt.

11.000 Gelsenkirchener haben einen Pflegegrad zwischen eins und fünf

Warum das so ist, erläutert der Krisenstabsleiter Luidger Wolterhoff: „Bundesweit ist jetzt die Priorisierungsgruppe zwei bei der Impfung an der Reihe. Das schließt Schwangere beziehungsweise Frauen im Mutterschutz mit bis zu zwei Kontaktpersonen ein sowie bis zu zwei Betreuende von Pflegebedürftigen, die nicht in Heimen leben. In Gelsenkirchen gibt es etwa 1500 Frauen mit Mutterpass, die dadurch an der Reihe sind. Insgesamt 11.000 Bürgerinnen und Bürger in der Stadt haben einen Pflegegrad zwischen eins und fünf, davon leben geschätzt 10.000 nicht in einer Einrichtung. Somit wären allein aus dieser Gruppe bis zu 20.000 Menschen impfberechtigt. Im Impfzentrum können wir angesichts der Impfstoffmenge derzeit 100 Menschen aus dieser Gruppe pro Tag impfen. Bis für alle diese Menschen ein Termin zur Verfügung steht, dauert es leider noch. Und der Frust wäre nicht kleiner, wenn alle buchen könnten, aber erst einen Termin in drei Monaten bekämen,“ erklärt der Krisenstabsleiter.

Zuerst Schwangere und hohe Pflegegrade

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Daher habe man sich entschieden, die Reihenfolge für die Terminbuchung nach dem Pflegegrad zu staffeln. Zuerst können Schwangere und ihre Kontaktpersonen und Betreuende für Menschen mit Pflegegrad vier und fünf buchen. Wer berechtigt ist, kann seine Unterlagen bei der Stadt einreichen, binnen drei bis vier Tagen werde dies bearbeitet und ein Termin genannt, versichert Wolterhoff.

Wenn alle auf einmal buchen, geht es nicht schneller

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„Danach folgen Betroffene der Pflegestufe drei, das trifft auf etwa 5.000 Gelsenkirchener zu, etwa 6.500 in Stufe zwei wären dann die letzten in dieser Stufe“, erklärt Wolterhoff. Diese Staffelung werde zwar nicht von allen Städten so gehandhabt, sei nach Einschätzung der Situation in Gelsenkirchen aber durchaus zielführender, als alle gleichzeitig buchen zu lassen, ohne dadurch den Impfprozess zu beschleunigen.

Lehrer weiterführender Schulen erst später

In einigen Städten ist es vereinzelt auch bereits möglich, Lehrer weiterführender Schulen zu impfen. Auch das ist in Gelsenkirchen jedoch noch nicht der Fall. Nicht zuletzt deshalb, weil es in Gelsenkirchen so viele Menschen aus den besonders vulnerablen Gruppen gibt, die noch nicht komplett geimpft sei.