Gelsenkirchen. Die Gelsenkirchenerin Sarah Kloß ist schwanger und möchte, dass zwei enge Kontaktpersonen geimpft werden. Was die 32-Jährige dabei erlebte.
Eine schwangere Gelsenkirchenerin in Sorge um die Gesundheit – ihres Partners, ihrer Schwester, ihrer eigenen und nicht zuletzt die ihres Babys. Das ist eine weitere Geschichte, die in Zeiten der Pandemie auch geschrieben wird. Sarah Kloß ist auf nahezu verzweifelter, erfolgloser Suche nach einem Impftermin für zwei für sie wichtige, enge Kontaktpersonen (Lebensgefährte und Schwester) – und das schon seit geraumer Zeit.
Schwangere Gelsenkirchenerin versucht verzweifelt, Impftermine zu bekommen
Sarah Kloß, im siebten Monat risiko-schwanger, hat bislang viele E-Mails geschrieben und viele Telefonate geführt. Heute sagt sie: „Ich war teilweise erschüttert, dass die Aussagen so unterschiedlich waren“. Zunächst habe sie einen Antrag beim Impfzentrum gestellt, der allerdings abgelehnt wurde. Die Begründung: Die 32-Jährige beziehungsweise ihr Freund und ihre Schwester seien in der Priorisierungsstufe noch nicht an der Reihe.
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Sarah Kloß wendet sich daraufhin ans NRW-Gesundheitsministerium. Von dort heißt es, „dass Kontaktpersonen von Schwangeren auch einen Anspruch auf Schutzimpfung mit hoher Priorität haben.“ Es gibt also grünes Licht vom Land – Sarah Kloß soll einen Termin beim Impfzentrum vereinbaren. Auch das Gesundheitsamt hatte ihr mittlerweile mitgeteilt, dass sie ihre Daten ans Impfzentrum weitergeleitet hatte.
Impfzentrum, Frauenärztin, Hausarzt – die lange Suche nach der Impf-Möglichkeit
„Vom Impfzentrum habe ich auf etliche Nachfragen bis heute nur Absagen erhalten. Meine Frauenärztin hat bisher auch keinen Impfstoff erhalten, sie konnte mir lediglich ein Attest zur Impfberechtigung ausstellen, mit dem ich mich ans Impfzentrum und den Hausarzt wenden sollte“, berichtet die Erzieherin. Der Hausarzt jedoch habe eine lange Warteliste – „auch hier haben wir nichts erreicht“.
„Wir haben es an so vielen Stellen versucht“, sagt Iven Krull, der werdende Vater und Freund von Sarah Kloß. Der 34-Jährige bezeichnet die Situation als „katastrophal“. Zuletzt wünschen sie sich durch die Impfung einfach nur eine gewisse Sicherheit, „man wäre schon ein bisschen beruhigt“, so Iven Krull weiter. Schließlich geht er jeden Tag ins Büro, die Schwester seiner Partnerin als weitere enge Kontaktperson arbeitet als Friseurin. „Bitter ist, dass in Städten wie Düsseldorf, Herne, Bottrop usw. bereits Kontaktpersonen geimpft werden“, berichtet Sarah Kloß auch.
„Die Kommunen entscheiden, wann sie dieses Fenster öffnen“
Die Möglichkeit einer Impfung, wer wann an der Reihe ist, ist komplex, lokal zu betrachten und von verschiedenen Faktoren abhängig. „Die Corona-Schutzimpfungen verlaufen bundesweit nicht einheitlich. Zu unterschiedlich groß sind die einzelnen Priorisierungsgruppen, zu sehr weichen die Impfstrategien in den einzelnen Bundesländern voneinander ab“, schreibt die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) auf ihrer Homepage.
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„Die Kommunen entscheiden, wann sie dieses Fenster öffnen“, erklärt Dr. Klaus Rembrink, Leiter des Gelsenkirchener Impfzentrums und Leiter der KVWL-Bezirksstelle Gelsenkirchen. Die einzelnen Prioritätsgruppen werden kommunal „abgearbeitet“, so Rembrink weiter. Das hat eben mit der Größe der Gruppe und der einzelnen Personengruppen zu tun. Ein weiterer wichtiger Faktor, der in den laufenden Impf-Prozess hineinspielt, ist beispielsweise auch: die Verfügbarkeit eines Impfstoffes.
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Was bedeutet das nun für Sarah Kloß und ihre Angehörigen? Ab dieser Woche, verspricht Rembrink, könnten sie einen Impftermin vereinbaren. Er rät der werdenden Mutter, sich an ihre Frauenärztin zu wenden. Sarah Kloß ist erleichtert – und auf Montag gespannt. Dann will sie spätestens noch einmal ihr Glück versuchen, an die erleichternde Impfung zu kommen.
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