Gelsenkirchen. 93 Prozent besetzte Stellen gibt es an Gelsenkirchens Schulen. Das klingt mehr, als es ist. Warum es an Grundschulen trotzdem eng ist.

Mit Beginn des neuen Schul-Halbjahres sind an Gelsenkirchener allgemeinbildenden Schulen knapp 195 Stellen unbesetzt. Das sind zwar gut 25 besetzte Stellen mehr als zu Beginn des Schuljahres; die Gesamtquote der besetzten Stellen liegt allerdings weiterhin nur bei 92,37 Prozent und damit nur um ein Prozent höher als im Sommer 2020. Dabei gibt es die größten Defizite weiterhin im Bereich der Grundschulen.

92 Stellen sind allein bei den Grundschulen nicht besetzt

91,65 der eigentlich angesichts der Schülerzahl und der besonderen Bedarfe für Inklusion, Integration und Ganztag 758,92 notwendigen Stellen sind hier offen. Die Gesamtbesetzungsquote an Grundschulen liegt damit bei 87,79 Prozent. Und selbst bei Abzug der zusätzlichen Stellen für besondere Bedarfe werden nur 93,1 Prozent Besetzung erreicht. Das reicht kaum zur Deckung des Bedarfs für die vorgegebene Stundentafel. Und schon gar nicht, sobald es Krankheitsfälle gibt oder schwangerschaftsbedingte Ausfälle.

Leichte Besserung bei den Förderschulen

Extrem dünn ist die Personaldecke auch an den vier Realschulen der Stadt. 20,6 der 182,26 Stellen bei errechnetem Stellenbedarf inklusive Zusatzbedarf sind hier unbesetzt, die Gesamtquote liegt bei 88,70 Prozent. Die Hauptschulen sind nur zu 90,56 Prozent versorgt (-15,84 von 167,82 Stellen). Verbessert hat sich die Lage an den Förderschulen: Fünf Stellen konnten hier seit dem Sommer zusätzlich besetzt werden. Trotzdem liegt die Gesamtquote besetzter Stellen bei nur 91,43 Prozent.

Nur das Weiterbildungskolleg ist wirklich gut ausgestattet

Wirklich gut ist die Situation in Gelsenkirchen allein am Weiterbildungskolleg. Bei 124 Prozent liegt hier die Gesamtquote, das entspricht dem eigentlich auch notwendigen und vorgesehenen „Personalpuffer“ für krankheitsbedingte Ausfälle – den es bei den anderen Schulformen in der Stadt längst nicht mehr gibt. Gymnasien und Sekundarschule erreichen immer Quoten von annähernd 97 Prozent, an Berufskollegs sind es knapp 96 Prozent.

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Mit neuen Bewerbungen um offene Stellen ist nicht vor Mai zu rechnen, wenn die nächsten Referendare ihren Abschluss machen. Mit wie vielen davon zu rechnen ist und für welche Schulformen sie in Frage kommen, sei noch unklar, so die Bezirksregierung. Doch bei aller Personalnot: In der nächsten Woche sollen die Grundschulen wieder in den Wechselunterricht starten, der personell nicht weniger aufwendig ist. Was Schulleiter immer noch nicht definitiv wissen ist, ob es eine Maskenpflicht für Kinder im Unterricht gibt oder nicht. Das ist in der jüngsten Schulmail von Ministerin Yvonne Gebauer überhaupt kein Thema.

Stadt hat Lehrer-Masken über die Feuerwehr bestellt

Die Stadt als Schulträger hat bereits Masken für alle Lehrer in der Stadt über die Feuerwehr bestellt und ausliefern lassen, „ohne Anerkennung einer Rechtspflicht, da dass eigentlich Landesaufgabe ist, ebenso wie die Bereitstellung von Tests für die Landesbediensteten“, erklärt Bildungsdezernentin Anne Heselhaus auf Nachfrage. Genaue Regeln zum Schulstart am 22. Februar müsste die Coronabetreuungsverordnung regeln. Die ist aber noch nicht veröffentlicht. Ebenso unklar ist noch, welche Klassen als Abschlussklassen gelten, die in den Präsenzunterricht dürfen.