Gelsenkirchen-Ückendorf. Buswerbung für neue Tagesmütter und -väter: GeKita als Träger von über 70 Gelsenkirchener Kindertagespflege-Einrichtungen investiert kräftig.
Über den Betriebshof der Bogestra in Gelsenkirchen-Ückendorf donnern Maschinen. Arbeiter erneuern den Straßenbelag. Busse rollen in die Reparatur- und Reinigungsstraßen. Ein dröhnender wie normaler Montagvormittag. Wären da nicht die beiden kleinen Kinder, die im hinteren Teil miteinander spielen. Und immer wieder zu dem guten Dutzend Frauen herüberblicken, die mit ruhiger Stimme eine ebenso laute Botschaft vermitteln: GeKita ist hier und sucht neue Tagesmütter und -väter.
Bildungsdezernentin Annette Berg, Holle Weiß (Betriebsleiterin) und Nicole Schmidt (Projektkoordinatorin) von der Gelsenkirchener Kindertagesbetreuung (GeKita) sowie Tagesmutter Sarah Büch stehen im Mittelpunkt des Vormittags. Sie verkünden, dass es vorwärts geht mit dem Ausbau der Kindertagespflege in Gelsenkirchen – sprich mit dem Angebot zur Erziehung, Bildung und Betreuung von Kleinkindern zwischen vier Monaten und drei Jahren. 400 Plätze seien seit 2007 schon geschaffen worden, betont Annette Berg, neue kämen jetzt dazu.
Bundesprogramm mit 450.000 Euro für Gelsenkirchen
Möglichmacher ist das Bundesprogramm „ProKindertagespflege: Wo Bildung für die Kleinsten beginnt“, das 22,5 Millionen Euro zwischen 2019 und 2021 ausschüttet. Gelsenkirchen profitiert als Modellkommune mit 450.000 Euro – und nimmt Fahrt auf. Davon zeugt unter anderem der Linienbus, der ab sofort frisch bedruckt in der Stadt unterwegs ist und für den Job trommelt. Doch alleine mit Werbemaßnahmen ist es nicht getan.
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Sieben Großpflegetagesstellen (in Gelsenkirchen pragmatisch Mini-Kitas getauft) entstünden aktuell, berichtet Holle Weiß und nennt neben angemieteten Räumen auch die Betreuung im eigenen Haushalt als Möglichkeit. Als Vergütung erhält eine ausgebildete Tagespflegepersonen 4,58 Euro pro Stunde und Kind – und kann maximal fünf Kinder betreuen. Generell hängt der Satz mit der beruflichen Qualifikation zusammen und liegt zwischen 4,08 Euro und 5,08 Euro.
Längere Ausbildung für mehr Sicherheit
Bei neu angemieteten Räumen bleibt es nicht. Die Stadt investiert kräftig in die Qualifizierung des potenziellen Personals, Holle Weiß spricht von einer „kleinen Ausbildung“: 300 statt bislang 160 Stunden Theorie stehen künftig auf dem Programm, Eignungstest inklusive. „Das gibt den Familien Sicherheit, dass sie ihre Kinder in gute Hände abgeben. Aber auch die Tagespflegepersonen profitieren davon, weil sie gut auf ihre Tätigkeit vorbereitet werden“, sagt Weiß. Qualifikation führe zu Qualität und damit zu Akzeptanz.
Um den größeren Organisationsaufwand zu bewältigen, ist Nicole Schmidt als Projektkoordinatorin seit Anfang des Jahres im Team. Sie und sechs weitere Fachangestellte kümmern sich um die angehenden Tagesmütter und -väter, vermitteln Betreuungsangebote und gehen auf geeignete Raumsuche. „Keiner wird alleine gelassen. Wer unsicher ist, der bekommt bei uns Beratung – wir gucken, wie wir es umsetzen können“, verspricht Schmidt.
Sarah Büch strahlt und schwärmt
Das kann Sarah Büch nur bestätigen. Die Kindertagespflegerin stand für das Busfoto Motiv und ist „seit zehn Jahren dabei – immer noch mit viel Spaß“, wie die dreifache Mutter verrät. Fünf weitere Kinder hat Büch unter ihren Fittichen und schwärmt von der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Außerdem: „Die positive Resonanz zum Beispiel vom Kindergarten ist toll, wenn die Kinder dann schon viel können.“
Infoveranstaltung im August
Die Gelsenkirchener Kindertagesbetreuung (GeKita) lädt Interessierte zu einer Infoveranstaltung in die Räume der Awo an der Grenzstraße 47 ein, der Termin findet am 24. August statt. Der nächste Qualifizierungskurs zur Tagesmutter oder zum Tagesvater beginnt Ende September.
Eine Anmeldung ist bei Projektkoordinatorin Nicole Schmidt unter 0209-1699840 möglich. Sie informiert vorab, ebenso wie die Homepage www.gekita.de .
Bleibt nur noch die Stellenbeschreibung. Was müssen künftige Tagesmütter und -väter bei GeKita mitbringen? „Ein gesundes Familienumfeld, Spaß an der Arbeit mit Kindern und Flexibilität“, sagt Holle Weiß, um mit einem Lachen zu ergänzen: „Und grade natürlich Gesundheit.“
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