Gelsenkirchen. Die ELE bietet in Kooperation mit zwei Autohäusern in Gelsenkirchen Probefahrten mit E-Autos an. So ist es, wenn man zum ersten Mal damit fährt.

Der rechte Fuß steht wie gewohnt auf der Bremse, der linke tritt erst einmal gehörig ins Leere. Bei der Premiere in einem E-Auto ist dies zu Beginn aber das Einzige, was schiefgeht. Als Traditionalist und Schaltwagenfahrer muss man sein linkes Bein dazu verdonnern, tatenlos im Fußraum zu stehen.

Zunächst kommt es einem so vor, als ob das Fahrzeug gar nicht läuft. Dabei hat man doch gerade den Startknopf des Renault Zoe unterhalb des Armaturenbretts gedrückt - Radio aus, ein prüfender Blick auf den Drehzahlmesser? Nicht möglich, das E-Auto hat keinen. Aber es leuchtet "Ready" im Display auf. Es kann also losgehen.

Gelsenkirchen: Was ist beim E-Auto anders als bei Verbrennern?

Beim Loslassen der Bremse setzt sich der Franzose langsam in Gang. Vom Hof des Autohaus Auffenberg geht es rechts auf die Grothusstraße. An der ersten Ampel wandern die Augen durch den Innenraum und bleiben am Kombi-Instrument im Armaturenbrett hängen. Was ist anders als bei Benzin- oder Diesel-Pkw?

Tacho, Tank- und Motortemperaturanzeige sucht man vergeblich. Stattdessen ist da eine senkrecht stehende Batterie, die mit blauen Balken ausgefüllt ist. Der Akku ist vollgeladen. Reichweite 300 Kilometer. Daneben ist ein Halbkreis zu sehen, der in verschiedene Felder aufgeteilt ist. Je schwerer der Gasfuß, desto mehr Felder füllen sich - lässt man das Fahrzeug jedoch ausrollen, schlägt die Anzeige in die andere Richtung aus und zwei weiße Kreise umgeben das Batteriesymbol - der Zoe rekuperiert, er speist wieder Energie in die Batterie ein.

E-Auto hängt Golf GTI ab

Der Blick schweift zu lange über die Instrumente. Die Ampel schaltet auf grün und von hinten dröhnt bereits ein ungeduldiges Hupen. Jetzt zeigt sich die Stärke eines rein elektrisch betriebenen Autos. Im Handumdrehen beschleunigt man auf 70. Die Kraft ist direkt da und der Golf GTI - bekanntlich kein langsames Gefährt - wird im Rückspiegel immer kleiner.

Im Innenraum sind nur die Abrollgeräusche der Reifen und der Fahrtwind zu hören, der über und um das Auto hinwegzischt. Beim Rekuperieren dringt ein leises Summen zum Fahrer hindurch. Diese stille Art der Fortbewegung kann aber auch zu heiklen Momenten führen.

Ein Piepen warnt vor Blitzern

In der Grimmstraße in Heßler läuft ein Paketbote vor seinem am Straßenrand geparkten Transporter auf die Fahrbahn. Der Renault ist wohl tatsächlich von außen nicht oder kaum zu hören, wenn er bei Tempo 30 vor sich hin summt. Von da an geht der Blick in engen Seitenstraßen verstärkt nach rechts auf den Bürgersteig und die Passanten. Aufmerksamkeit ist angesagt.

Die angenehme Ruhe hinterm Lenkrad stört plötzlich ein Piepen auf der Overwegstraße. Was einem bei Verbrennern oft den Schweiß auf die Stirn treibt, weil ein Defekt zu befürchten ist, ist im Zoe nur die Warnung vor einem Blitzer - was nach einigen irritierenden Sekunden auch auf dem Navi-Bildschirm zu erkennen ist. Das gleiche Signal ertönt später nochmals an der Kreuzung Willy-Brandt-Alle/Adenauerallee.

Bremspedal ist kaum im Einsatz

Kurzer Zwischenstopp an einer Ladesäule nahe des Cafe del Sol in Erle. Per Knopfdruck auf dem Schlüssel öffnet sich an der Front, unterhalb der Haube, das Renault-Emblem. Schutzklappe weg, Stecker rein und schon lässt sich der Akku aufladen.

Weiter geht es in Richtung Buer über die Kurt-Schumacher-Straße. Von weitem ist bereits die rote Ampel zu sehen. Bedeutet: Fuß vom Gas und die Rekuperation nutzen. Auffällig ist, wie stark das Auto dann verzögert. Einen übermäßigen Einsatz des Bremspedals braucht es gar nicht. Das zeigt sich auch nach der Auffahrt auf die A2.

Auf der Autobahn sinkt die Reichweite

Viel Verkehr zur Mittagszeit in Richtung Oberhausen. Mittlere Spur bei Richtgeschwindigkeit 130 - hinter einem langsam fahrenden Lkw zieht jemand in die Mitte. Es reicht aus, vom Gas zu gehen und man läuft nicht direkt Gefahr - ohne voll in die Eisen zu steigen - zu nah auf den Vordermann aufzufahren.

Behält man bei dieser Geschwindigkeit auf der Autobahn die Zahl über dem Batteriesymbol im Auge, sieht man, wie die Reichweite immer weiter sinkt. Im Stadtverkehr fühlt sich ein E-Auto dann wohl doch wohler.

Lob für eine effiziente Fahrweise

Auch als Fahrer kann man hier an einem effizienteren Fahrstil arbeiten. Man findet Gefallen daran, das Heranrollen an eine rote Ampel so zu gestalten, dass kein Bremseingriff nötig ist und man bei Grün direkt durchstarten kann - das Lob gibt es vom Auto auf direktem Wege.

"Herzlichen Glückwunsch. Ihre Beschleunigung und Geschwindigkeit sind gleichmäßig", ist dann auf dem Display zu lesen. Bei dieser Nachricht war die erste Fahrt in einem E-Auto also wohl nicht verkehrt.

>>>Info: Kostenlose Probefahrt für Besitzer der ELE-Card

Die Emscher Lippe Energie (ELE) arbeitet in Gelsenkirchen beim Thema Elektromobilität mit dem Autohaus Auffenberg in Horst, Wallstraße 1B, und dem Autohaus Ahag in Buer, Kurt-Schumacher-Straße 382, zusammen.

Nach Terminvereinbarung mit dem Autohaus können Besitzer der ELE-Card eine kostenlose Probefahrt mit dem Renault Zoe oder einem BMWi3 testen.