Gelsenkirchen. An verschiedenen Stellen in Gelsenkirchen hängen Defibrillatoren für den Fall eines Herzstillstands bei einem Menschen. Wo man die Geräte findet.

Manchmal drängt die Zeit und es muss schnell gehen. Vor allem, wenn ein Menschenleben auf dem Spiel steht. Sofortige Hilfe kann in diesen Momenten, die zwischen Leben und Tod entscheiden, eminent wichtig sein. Das war auch den Mitgliedern der Inliner-Abteilung des Postsportvereins Buer bewusst. Seit diesem Donnerstag hängt in der Turnhalle der Gesamtschule Berger Feld, in der auch die Sportler auf ihren Rollen unterwegs sind, ein Laiendefibrillator für medizinische Notfälle.

„Wir haben zwei Kollegen dabei, die eine Herzmuskelerkrankung haben. Da haben wir uns natürlich gefragt, was wir tun würden, wenn jemand bei einer Trainingseinheit zusammenbricht“, berichtet Karl-Heinz Jerzynka von den anfänglichen Überlegungen so ein Gerät aufzuhängen.

Gelsenkirchen: Defibrillatoren sollten an allen Sportanlagen verfügbar sein

Der Inliner-Anbteilungsleiter des Vereins berichtet, dass in der Turnhalle der Realschule Mühlenstraße bereits ein Laiendefibrillator installiert ist. Dort sind neben den Inlinern auch die Volleyball- und Tischtennisspieler aktiv. Nach fünf Jahren müsse die Batterie des Geräts ausgetauscht werden. Das koste fast 400 Euro - viel Geld für einen Verein. Aber: „Wenn nur ein Leben gerettet wird, hat sich die Anschaffung rentiert.“

Jerzynka, der als Polizist arbeitet, habe in seinem Beruf schon viele solcher Vorfälle miterlebt, wenn plötzlich jemand einen Herzstillstand erleidet. Er plädiert auch dafür, weitere Sportstätten der Stadt mit solchen Defibrillatoren auszurüsten: „Das hilft nicht nur den Sportlern, sondern möglicherweise auch einem 65-jährigen Zuschauer.“

Defibrillatoren rund um die Veltins-Arena

Dieses Vorhaben sei aber schwierig, da die Anschaffung und Wartung der Geräte recht teuer ist, betont Stadtsprecher Martin Schulmann auf Nachfrage. Im Stadtgebiet gibt es seit 2015 an zwei Dutzend Standorten Laiendefibrillatoren, darunter im Hans-Sachs-Haus, im Bürgercenter Erle, im Rathaus Buer sowie auf den Sportanlagen Schürenkamp und Offene Tür am Berger See. „Sie befinden sich gut sichtbar in einer gesicherten Aufbewahrungsbox, die im Notfall leicht zu öffnen ist und dabei einen Signalton absetzt“, sagt Schulmann.

Auch beim FC Schalke 04 stehen für den Ernstfall Laiendefibrillatoren bereit. „In der Veltins-Arena hängen zehn Defibrillatoren, unter anderem in den Public-Bereichen, in der Nähe der Polizeistation sowie am VIP- und Medieneingang“, berichtet Sprecherin Alina Bolous. Zwei weitere Geräte stehen den Rettungssanitätern an Veranstaltungstagen mobil zur Verfügung. Zudem seien in den Verwaltungsgebäuden der Königsblauen insgesamt sechs Geräte im Einsatz.

Erst den Notruf absetzen

Andreas Fleige, Teamleiter Rettungsdienst bei der Feuerwehr Gelsenkirchen macht nochmals auf die Bedeutung dieser Geräte aufmerksam und versucht den Menschen die Angst vor der Benutzung zu nehmen: „Man kann nichts falsch machen. Die Defis sind einfach gehalten. Man braucht keine Vorbildung.“

Der Defibrillator führe selbstständig eine Analyse durch, ob ein Schock notwendig ist. Vorher, so Fleige, müsse man die Elektroden auf die Brust kleben. Auch dafür gebe es eine Anleitung: „Der größte Fehler wäre nicht zu helfen, wenn eine Person zusammenklappt.“ Trotzdem sei es am allerwichtigsten vor der Erste-Hilfe die Sanitäter zu verständigen, um die Rettungskette in Gang zu setzen. Denn bei einem Herzstillstand entscheidet jede Sekunde über Leben und Tod.

>>>Info: Der Herzfehler von Gerald Asamoah

Gerald Asamoah, der den Großteil seiner Fußball-Karriere beim FC Schalke 04 verbrachte, bekommt im Alter von 19 Jahren die Diagnose, dass er einen Herzfehler hat. Als Spieler von Hannover 96 kriegt er nach einem Spiel einen Schweißausbruch, der sich schnell wieder legt. Der damalige Mannschaftsarzt wollte ihn nur vorsichtshalber untersuchen und entdeckte den Herzfehler.

In einem Interview mit fußball.de im Jahr 2017 sagte Asamoah zum Thema Reanimation: „Ich rate jedem dazu, sich mit Wiederbelebung zu beschäftigen. In so einem Moment kommt es darauf an, schnell zu handeln."

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