Gelsenkirchen-Buer. Ein Autokino wird es in Gelsenkirchen nicht geben, obwohl es den Plan und potenzielle Macher gab. Dafür darf das „echte“ Kino ab Juni öffnen.
Am 30. Mai dürfen die Kinos wieder Gäste empfangen in Nordrhein-Westfalen. Theoretisch jedenfalls. Unter welchen Bedingungen, nach welchen Regeln das geschehen soll, dazu gibt es freilich noch keine Ansagen. Am 25. Mai sollen diese der generellen Ankündigung folgen. Doch es ist nicht allein die fehlende Ausführungsverordnung, die die Freude der Kinobetreiber über die bevorstehende Freigabe trübt. Es ist vielmehr auch der Mangel an attraktiven Filmstarts. Und so feilt Michael Meyer, Betreiber der Schauburg in Buer und der Apollo Cinemas sowie von Kinos in Bochum und Dorsten, in diesen Tagen noch an Konzepten für den Neustart.
„Der Zenit der Autokinos ist jetzt überschritten“
Das Thema Autokino scheint sich für Gelsenkirchen erledigt zu haben. Jedenfalls aus Sicht der Stadt. Zwar hatten sich zunächst sowohl Michael Meyer mit seinem Schauburg-Team als auch Andreas Szepan, mit dem Bochumer Veranstalter Cooltours zusammen Ausrichter von Rock am Dom und dem Sommerfest rund um Schloss Berge, für den Betrieb eines solchen Kinos interessiert. „Aber jetzt ist das nicht mehr wirklich sinnvoll, der Zenit ist da überschritten. Ökonomisch lohnt es sich ohnehin kaum, aber auch angesichts des Filmangebots, das ja vorwiegend aus Wiederholungen der Filme der letzten Wochen besteht“, erklärt Meyer den Hintergrund seiner Zurückhaltung. Auch wenn er gern etwas zur Kultur in der Stadt beigetragen hätte in der corona-bedingten Auszeit. Dass der anfängliche Reiz des Autokinos mittlerweile kein großes Publikum mehr zieht, sieht auch Andreas Szepan so. „Aber wir hätten an der Trabrennbahn ja auch andere Veranstaltungen machen wollen. Es hätte einfach früher einer ein beherztes ‘wir machen das’ sagen müssen, wie in Marl, Bochum und Duisburg, die früh gestartet sind.“
Kulturreferat plant Programm für lokale Künstler
Das Kulturreferat hat nun jedoch umgeplant, arbeitet an einem Plan für ein kleines Kulturprogramm für die lokalen Künstler. „Wir warten noch die Beschlüsse der nächsten Tage ab. Derzeit sind ja nur Veranstaltungen bis zu 100 Personen erlaubt, deshalb mussten wir ja auch den Sommer-Sound absagen“, erläutert Stadtsprecher Martin Schulmann.
Online-Ticketverkauf ohne Aufpreis, um Warteschlangen zu vermeiden
Michael Meyer konzentriert sich derweil auf den möglichen Neustart seiner Kinos und dessen Vorbereitung. Für den Ticketverkauf will er ein Online-Kaufsystem entwickeln, bei dem der Kartenpreis nicht höher ist als an der Kinokasse. „Der Aufschlag ist ja allein durch die Gebühren des Online-Anbieters bedingt. Aber der Online-Verkauf kann Schlangen am Eingang verhindern, dient der Sicherheit. Deshalb wollen wir den Online-Ticketverkauf auf jeden Fall fördern“, so Meyer. Er fürchtet, dass Kinofans Bedenken haben könnten wegen der Vorführungen in geschlossenen Räumen und einer möglichen Luftbelastung mit Viren. „Aber wir haben in den Kinosälen Belüftungen. Die Luft wird nach oben abgezogen“, versichert Meyer. Die Gesundheit stehe auch für ihn an erster Stelle.
Unterschiedliche Starttermine
Auch bei den Neustarts der Kinos ist Deutschland ein Flickenteppich. Jedes Bundesland hat eigene Termine. Der Bundesverband Deutscher Filmtheater hat einen Appell an Bund und Länder für einen einheitlichen Starttermin am 4. Juni gerichtet.
In Frankreich und Großbritannien wird die Wiedereröffnung der Kinos erst für Juli angepeilt, in Italien und Spanien sind die Kinos ebenfalls noch geschlossen.
Dass er alle Kinos auf einmal öffnet, hält er für eher unwahrscheinlich. „Dafür gäbe es gar nicht das Filmangebot. Die Verleiher haben alle Starttermine für die großen Filme verschoben. Und ich fürchte, solange der der US-Markt und auch die anderen europäischen Länder ihre Kinos nicht öffnen, wird sich das nicht ändern. Aber ich habe sehr spannende Alternativideen für den Neustart“, versichert Meyer.
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