Gelsenkirchen-Altstadt. Wegen des grassierenden Corona-Virus geht die Zahl der Blutspender derzeit auch in Gelsenkirchen zurück. Das Blutspendezentrum schlägt Alarm.
Das Blutspendezentrum Gelsenkirchen schlägt Alarm: Die Zahl der Spender geht in Zeiten des Coronavirus spürbar zurück. „Im Vergleich zum Vorjahres-Zeitraum verzeichnen wir momentan ein Minus von rund 20 Prozent“, sagt Brigitte Dingermann im Telefoninterview mit dieser Zeitung. Sie ist die Sprecherin der BZD Gesellschaft für Transfusionsmedizin mit Sitz in Duisburg, die auch für das Gelsenkirchener Zentrum verantwortlich ist. „Wir suchen dringend Menschen, die ihr Blut jetzt zur Verfügung stellen. Ansonsten leert sich unser Vorrat schneller als es uns allen lieb sein kann.“
Automatische Sperrfrist von 28 Tagen für Blutspender, die in Risikogebieten waren
Die grundsätzliche Hilfsbereitschaft sei auch in dieser Stadt ungebrochen, erklärt Dingermann. „Wir haben aber viele Menschen dabei, die zwar spenden wollen, es derzeit jedoch nicht dürfen.“ Jeder Bürger, der an einem Infekt gelitten hat, aus einem Corona-Risikogebiet zurückgekehrt ist oder zum Kontaktkreis einer mit dem Coronavirus infizierten Person gehörte, hat eine automatische Sperrfrist von 28 Tagen vom Blutspendezentrum auferlegt bekommen. Dieser vorübergehende Ausschluss schlage sich sofort auf die Statistik nieder, so Dingermann.
Kamen zwischen dem 1. und 18. März 2019 noch rund 1500 Blutspender in die Räumlichkeiten am Rande der Bahnhofstraße in der Fußgängerzone, so waren es im gleichen Zeitraum in diesem Jahr nur noch 1200. Natürlich verspüre der eine oder andere Stammspender derzeit wegen der Corona-Krise eine gewisse Verunsicherung, weiß die BZD-Sprecherin. Doch die Vorsichtsmaßnahmen wurden deutlich erhöht: Vor der Aufnahme zur Spende wird bei jedem Interessenten bereits kurz nach Betreten des Zentrums eine Temperaturmessung durchgeführt. Sollten äußere Anzeichen einer Erkältung oder Grippe erkennbar sein, werden Spender nicht aufgenommen. Dazu gehören laut Dingermann etwa Fieber, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen, Müdigkeit und Appetitlosigkeit, in manchen Fällen auch Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
Begleitpersonen von Spendern dürfen derzeit nicht mehr mit hinein
Um die Infektionsgefahr zu minimieren, wird auch der Verpflegungsservice eingestellt. Für jeden Spender gibt es nachher ein kleines Lunchpaket, das aber außerhalb der Einrichtung verzehrt werden soll. „Es gibt in den Zentren keine Getränke außer Wasser im Einwegbecher“, so Dingermann. Zudem wird im Gegensatz zu den „normalen Zeiten“ ab sofort Begleitpersonen von Spendern kein Zutritt mehr gewehrt.
„Jeder Spender ist auch in Zeiten des Coronavirus bei uns in guten Händen“, versichert Dingermann. „Wir haben unsere Hygienevorschriften weiter verstärkt und leisten durch die Eintrittskriterien einen weiteren Beitrag, die Ansteckungsgefahr zu minimieren.“ Das sei auch enorm wichtig: Denn wenn sich eine der Mitarbeiterinnen oder einer der Mitarbeiter (derzeit rund fünf pro Schicht) anstecken sollte und der Rest dann in Quarantäne muss, „werden wir den Betrieb nicht aufrechterhalten können“, so die Sprecherin. Sie fürchtet auch den Moment, wenn es zu einer Ausgangssperre für die Bevölkerung kommt. „Deshalb wollen wir bis dahin so viele Blutspenden wie möglich zusammenbekommen, um unser Reservoir bestmöglich aufzustocken.“ Ansonsten drohen schnell leere Blutspenden-Depots.
Auch interessant
Das Blutspendezentrum ist derzeit geöffnet: Mo. 11-19 Uhr, Di. 9-17 Uhr, Mi. 8-16 Uhr, Do. 9-17 Uhr, Fr. 9-19 Uhr und Sa. 9-13 Uhr.