Gelsenkirchen. Am Samstag wurden Blutspender belohnt. Tanja Williams-Kamara ließ sich 46 Mal anzapfen und teilte sich das „Siegerpodest“ mit Renz Camillo Czichowski.
Die wertvollsten Mitarbeiter sind natürlich nicht die drei Vollzeit-Ärzte oder die anderen Service-Kräfte, die im Blutspendezentrum Gelsenkirchen (BZG) auf der Bahnhofstraße ihren Dienst versehen. Klar sind die wichtig, aber ohne die Freiwilligen, die sich ihren Lebenssaft abzapfen lassen, würde hier nichts laufen.
16. 000 Vollblutspenden zählt das Zentrum für das Jahr 2015. Das sind 8000 Liter. 1,5 davon kamen von Tanja Williams-Kamara (39). Nicht aus Geldnot. Und schon gar nicht aus Spaß. „Meine Tochter Cassandra war im Alter von zwei Jahren an Leukämie erkrankt“, erzählt die gebürtige Gelsenkirchenerin, die jetzt in Bochum lebt. „Da habe ich gesehen, wie wichtig Blutspenden sind.“ Cassandra hat ihre Erkrankung überlebt.
Tanja Williams-Kamara hat im vergangenen Jahr 46 Mal gespendet
46 Mal hat Tanja Williams-Kamara im vergangenen Jahr Blut und Plasma gespendet, mehr Plasma als Blut, denn Frauen sollten nur dreimal im Jahr Blut spenden. Das macht sie auch, ihr Plasma gibt sie wöchentlich her. Dafür wurde sie am Samstag geehrt. Sie teilte sich das „Siegerpodest“ mit Renz Camillo Czichowski, der es ebenfalls auf 46 Besuche brachte. Insgesamt wurden vier Frauen und drei Männer belohnt – mit einem hübschen Blumenstrauß und einem Briefumschlag „mit was drin“.
Seit der Gründung im Jahr 2000 verzeichnet das BZG 160 .000 Vollblutspenden. Zusammen mit den Plasmaspenden kommen so 143 000 Liter zusammen. Entlohnt wird eine Spende mit 20 Euro, einem Saft und einem Brötchen. Blut und Plasma gehen danach in Krankenhäuser und zu niedergelassenen Ärzten. Natürlich nicht gratis. Ob und wie viel Geld das BZG damit einnimmt, dazu gab Tim Karlinger, Sprecher der Einrichtung, keine Auskunft.
Mittlerweile habe sich der Zulauf nach anfänglicher Zurückhaltung erholt, sagt Karlinger. Zu Beginn waren es nur 4000 Blutspenden, auf 16 .000 habe man sich in den letzten Jahren eingependelt. Doch, so fügt Karlinger hinzu: „Es gibt nie genug Blut.“ Der Bedarf werde in den kommenden Jahren eher steigen. Das habe seinen Grund in der zunehmenden Alterung der Gesellschaft und der damit einhergehenden steigenden Häufigkeit von Krebserkrankungen.