Gelsenkirchen. Der Rosenmontagszug in Gelsenkirchen startet am 24. Februar auf der Cranger Straße. 80.000 Jecken werden erwartet. Worauf sie sich freuen können.
Die Narren haben noch lange nicht ausgelacht. Sie verraten es in dieser Session deutlich mit ihrem Motto. „Noch hab’n die Narren nicht genug, seit 50 Jahren Erler Zuch“ heißt es Rosenmontag, wenn sie die Cranger Straße in Gelsenkirchen auf 3,5 Kilometern in eine jecke Meile verwandeln wollen. Das bunte Open-Air-Festival am 24. Februar wird wieder verrückte Gestalten aus allen Fantasiewelten vereinigen. Um 14.30 Uhr wollen sich neun Gesellschaften mit Prunkwagen, Tanz- und Musikgruppen entlang der Erler Jubelmeile präsentieren. 80.000 Jecken werden erwartet.
800 aktive Teilnehmer, 18 Motivwagen, zwölf Fußgruppen in Gelsenkirchen
In zwölf Fußgruppen und auf 18 dekorierten Motivwagen sind 800 Teilnehmer in ihren Kostümen, Trachten und Uniformen närrische Tonangeber. Auf den vielen Motiven werden so manche politischen Schaumschläger wohl im närrischen Reinigungsbad untergehen. Prämiiert wird wie immer der Motivwagen mit der originellsten Ausstattung. Nachwuchssorgen scheinen Gelsenkirchener Gesellschaften nicht zu haben. Zwölf Tanzgarden versprechen, auch bei niedrigen Temperaturen durch ansteckende Rhythmen für Begeisterung zu sorgen.
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Kondition und kluge Strategie ist für die Akteure gefragt. Die närrischen Hauptdarsteller bilden immerhin eine Bühne von 650 Metern Länge, auf der permanent Aktion angesagt ist. Jüngere Karnevalsfreunde dürfen wieder mit vertrauten Klängen auf dem Discowagen der alten Hütte rechnen. Und Halloween-Verrückte können sich Anregungen holen von der Gruppe „Halloween-Horror-Zone“. Die düsteren Gestalten mischen sich zum ersten Mal unter die Narren.
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152 Ordner werfen ein Auge auf Teilnehmer und Wagen in Gelsenkirchen
Längst ist die Organisation des Zuges zu einem Strategiepuzzle geworden, das nach strengen Regeln abläuft, weiß Gerd Schwenzfeier, Präsident des Festkomitees Gelsenkirchener Karneval. Früher hätten einige Seiten ausgereicht, um aufzuzeigen, wie der Zug verläuft, wo Straßen gesperrt, wie viele Teilnehmer erwartet werden. Seit der Katastrophe während der Love Parade in Duisburg gelten verstärkte Sicherheitsbestimmungen.
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Heute füllen Auflagen zu Sicherheit, Ordnung und Ablauf des Zuges 65 Seiten, ehe das Konzept von Polizei, Feuerwehr und der Stadt abgenommen wird. So müssen Details über Straßensperrungen, zu Brandschutz, Erste Hilfe, Fluchtwegen, Wagenhöhe, Ordnungsdienst oder Notfallvorsorge exakt aufgelistet werden. 152 Ordner im Zug werfen ein Auge auf Teilnehmer und Wagen. So muss pro Rad ein Ordner platziert sein, der allzu nahe Kontakte von Besuchern verhindern soll. An den Absperrungen halten 79 Ordner Autofahrer davon ab, die Sperrungen zu ignorieren. Für alle Ordnungskräfte ist Alkohol tabu.
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Sicherheit schlägt mit 70.000 Euro zu Buche
Bei einem Massenansturm von Menschen, die viel Flüssigkeit zu sich nehmen, muss auch die Toilettenfrage geklärt werden. In 16 mobilen Einheiten können sich die Teilnehmer erleichtern. Die dürfen ihren Durst zwischen 13 und 18 Uhr an den mobilen Getränkeständen löschen. Tonnenweise wird es wieder Kamelle auf die Narren regnen. 11,5 Tonnen hat das Festkomitee bestellt.
111 Polizeibeamte begleiten die Narren
Um 13 Uhr stellen sich die einzelnen Wagen auf. Um 14.30 Uhr startet der Zug an der Cranger Straße. Neun Gesellschaften präsentieren sich durch Wagen, Fuß- und Tanzgruppen. Vor der Tribüne in Höhe der Sparkasse werden die drei besten Motivwagen ausgezeichnet.
Neben Bonbons werden auch Plüschtiere, Bälle und Blumen in die Menge geworfen. Zusätzlich wurden zwei Absperrungen an der August- und Breitestraße eingerichtet. 111 Polizeibeamte werden neben 152 Ordnern im Zug und 79 an den Absperrungen eingesetzt.
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Die absoluten Renner aus der Vergangenheit sind leider nicht mehr darunter. Damals verzehrten die Besucher genüsslich aus Polen importierte Kamelle, die noch mit Milch verarbeitet wurden. Wie viele Besucher sich auch nach Erle aufmachen wollen, mehr als 80.000 werden es allein schon aus finanztaktischen Gründen nicht sein. Wollten viel mehr den Zug sehen, wäre für die nächste Session ein erweitertes Sicherheitskonzept erforderlich, das die bisherige Summe von 70.000 Euro erheblich übertreffen würde.