Gelsenkirchen. Das Jubiläumsprogramm im MiR bringt eine Expertenrunde zur Architektur in Gelsenkirchen. Musik, Film und Theater werden auch zum Wiedersehen.
Vor 60 Jahren, am 15. Dezember 1959, wurde das „Neue Gelsenkirchener Theater“ eröffnet. Der Entwurf von Architekt Werner Ruhnau als demokratisches Konzept des offenen, gläsernen Foyers, der Sichtachse zur Stadt, der Verbindung von Architektur und Bildender Kunst als kultureller Mittelpunkt der Arbeiterstadt Gelsenkirchen war visionär und ist es noch heute.
Jubiläumsproduktion zum Finale
Am Sonntag, 15. Dezember, lädt Generalintendant Michael Schulz um 11 und 12.30 Uhr zur Jubiläumsführung durch das Musiktheater ein.
Das Finale bildet die Jubiläumsproduktion des MiR „Die Sache Makropulos“ am Sonntag, 15. Dezember, 15 Uhr. Dietrich W. Hilsdorf hat 1981 seine Karriere als Opernregisseur am MiR begonnen. Karten gibt es für 12 bis 42 Euro online oder an der Theaterkasse. Mehr unter mir.ruhr/makropulos.
Die 50er Jahre stehen im Zentrum eines Podiumsgesprächs „Spielraum der Demokratie“ im Foyer des Großen Hauses am 3. Dezember. Was geschah in Gelsenkirchen 1959? Welche Impulse hat der Theaterbau für die Stadt gegeben und was geschieht heute städtebaulich in Gelsenkirchen? Darüber sprechen Frank Schmitz, Architekturhistoriker an der Universität Hamburg und Fachmann für Theaterbau der Nachkriegszeit, Prof. Alexandra Apfelbaum, Architektur-und Kunsthistorikerin an der TU Dortmund, Daniel Schmidt, Leiter des Instituts für Stadtgeschichte Gelsenkirchen sowie Clemens Arens, Leiter des Referats Stadtplanung Gelsenkirchen.
Festakt mit Norbert Lammert
Am 14. Dezember beginnt um 18 Uhr der Festakt mit Grußworten von Generalintendant Michael Schulz und Oberbürgermeister Frank Baranowski, dann steht der Festvortrag von Norbert Lammert, Bundestagspräsident a. D., im Zentrum. Der Festakt ist auch ein Wiedersehen mit dem Dirigenten Johannes Wildner, Generalmusikdirektor des MiR von 1997 bis 2007. Mit dabei sind die Neue Philharmonie Westfalen, Solisten und der Opernchor des MiR.
Beethoven und Britten
Der Festakt markiert zudem die Gelsenkirchener Eröffnung des Beethoven-Jubiläumsjahres. Auf dem Programm stehen die „Fidelio“-Ouvertüre und das Chorfinale aus der Chorfantasie c-moll op. 80. Die weiteren Musikstücke sind dem Jahr 1959 gewidmet. Benjamin Brittens „A Midsummer Night’s Dream“, aus dem das Finale zuhören sein wird, wurde in diesem Jahr komponiert, kurz darauf besuchte Britten das neue Theater in Gelsenkirchen. Shakespeares gleichnamige Komödie war 1959 auch das Eröffnungsstück des Hauses.
Eigene Filmschau über den Bau
Ein weiteres Highlight dieses Abends: Der Gelsenkirchener Autor und Dokumentarfilmer Frank Bürgin präsentiert eine eigens für den Festakt zusammengestellte historische Filmschau zum Theaterbau aus den Gelsenkirchener Stadtfilmen. Ab 20 Uhr heißt es dann: „Das MiR im Film“. Auf der Leinwand im Großen Haus wird zunächst ein Ausschnitt aus dem Dokumentarfilm von Victor Glasstone über Werner Ruhnau gezeigt. Es folgt Christian Baus Gelsenkirchener-Blau-Dokumentation „Schuss ins Blau“ (2005) mit Peter Lohmeyer. Als Höhepunkt der Spielfilm „Das Wunder des Malachias“ (1961) von Bernhard Wicki, gedreht in Gelsenkirchen, mit Günther Pfitzmann, Horst Bollmann, Pinkas Braun, Brigitte Grothum, Senta Berger, Günter Strack, Loriot.