Gelsenkirchen. Die Stadt Gelsenkirchen sucht nach neuen Ansätzen, um Inklusion voranzutreiben. Ein neues Konzept soll bei der Ideenfindung helfen.

Eine offene Diskussion über Inklusion führen, das möchte die Stadt beim Forum Inklusion 2019. Dazu beschreiten die Veranstalter in diesem Jahr zusammen mit der Volkshochschule neue Wege. Im „Barcamp“ sollen Betroffene, Interessierte und Vertreter von Verbänden am Samstag, 23. November, in lockerer Atmosphäre miteinander ins Gespräch kommen und sich austauschen – ganz ohne Barrieren.

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Nur Ort und Zeit sind bekannt, die Themen setzen die Teilnehmer selbst. Das ist das Konzept des Barcamps, das unter anderem große Unternehmen nutzen, um neue Ideen zu generieren und Ansätze zu finden. Auch die Gelsenkirchener Volkshochschule setzt das Format bereits ein. Mit Erfolg, wie die stellvertretende Abteilungsleiterin Politik und Gesellschaft, Brigitte Schneider, berichtet: „Ein Barcamp steht und fällt immer mit den Teilnehmern, denn damit etwas dabei herumkommt, muss jeder selbst Vorschläge machen. Meistens liegt aber schon nach kurzer Zeit so ein Summen in der Luft.“

Inklusion bedeutet auch Kompromisse

Brigitte Schneider (VHS), Julius Leberl (Leiter der Koordinierungsstelle Senioren- und Behindertenbeauftragter), Tobias Tewes (Mobilitätsmanager) Dieter Harward (Vorsitzender der AGB) und Luidger Wolterhoff (Sozialdezernent) laden ein zum Forum Inklusion 2019.
Brigitte Schneider (VHS), Julius Leberl (Leiter der Koordinierungsstelle Senioren- und Behindertenbeauftragter), Tobias Tewes (Mobilitätsmanager) Dieter Harward (Vorsitzender der AGB) und Luidger Wolterhoff (Sozialdezernent) laden ein zum Forum Inklusion 2019. © WAZ | Lena Reichmann

Dieses Zeichen, dass die Menschen miteinander ins Gespräch kommen und sich austauschen, möchte auch Julius Leberl, Leiter der Koordinierungsstelle Senioren- und Behindertenbeauftragter gerne in den Räumen des Bildungszentrums hören. „Wir hoffen, eine Ideenschmiede zu schaffen“, sagt er. Dort sollen neue Impulse dafür gesetzt werden, den Inklusionsprozess in der Stadt weiter voranzutreiben.

Keine einfache Aufgabe, bei deren Lösung im Alltag viele Kompromisse eingegangen werden müssen, wie Sozialdezernent Luidger Wolterhoff an einem Beispiel erläutert: „Von einem Fußgängerüberweg wünscht sich ein Rollstuhlfahrer, dass der Übergang zur Straße flach ist, ein Sehbehinderter benötigt hingegen eine deutlich spürbare Abgrenzung.“ Trotz solcher Schwierigkeiten wünsche er sich eine Stadt, die sich den Menschen anpasst, die dort leben. „Das ist für mich Inklusion.“

Erstes Forum vor fünf Jahren

Bereits vor fünf Jahren hat sich die Stadt auf den Weg gemacht, Hürden für Menschen mit Behinderung abzubauen. Beim ersten Forum wurde der Grundstein für die zehn Leitideen für Inklusion entwickelt, die sich auch im Aktionsplan wiederfinden. Nicht ohne Stolz sagt Leberl deshalb: „Wir sind hier in Gelsenkirchen sehr weit im Vergleich zu anderen Kommunen.“ Trotzdem lägen noch viele Schritte vor den Verantwortlichen.

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Mindestens einen davon sollen die Teilnehmer des Barcamps nun gemeinsam gehen. Um möglichst vielen die Chance zu geben, dabei mitzumachen, kann die Veranstaltung nicht nur vor Ort verfolgt werden. Die Protokolle sollen in Echtzeit im Internet hochgeladen werden. Interessierte können dann wie in einem Chat darauf antworten.