Gelsenkirchen-Erle. Das Sozialwerk St. Georg lud zum Tauschtag in der Werkstatt Gelsenkirchen ein. Bundesweit blickten Beschäftigte in die Arbeitswelt von anderen.
„Eigentlich sind wir ja beim Sie“, meint der Uniformierte und schmunzelt. Eigentlich heißt, dass er mit seinem Partner, Fabian, ganz schnell beim „Du“ gewesen ist, schließlich haben sie Seite an Seite gearbeitet: Beim „Schichtwechsel 2019“ in der Emscher-Werkstatt des Sozialwerks St. Georg an der Klebemaschine in der Emscher-Werkstatt. „Gemeinsam. Anders. Stark“, der Slogan unter dem grünen Logo mit dem Heiligen Georg, bekommt eine ganz neue Deutung beim bundesweiten Aktionstag der Arbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (BAG WfbM). 36 Einrichtungen machen mit, rund 700 Beschäftigte.
Zehn Tauschpartner von Unternehmen und Behörden sind es insgesamt hier in Gelsenkirchen, Polizei, Feuerwehr, das Seniorenhaus der Stadt, die Emschertainment-Gastronomie im Zoom, der Real-Markt und das Bistro auf Schalke. Neben Polizeioberkommissar Bernd Gisa ist Markus Maes von der Berufsfeuerwehr sogar der zweite Uniformierte, der sich zum Abschluss des gelungenen Tauschtages mit den Kollegen und anderen Tauschpartnern trifft und über den „Schichtwechsel“ plaudert.
Großer Dank an die Tauschpartner
„Ich hätte vor allem nicht gedacht,
wie viele alltägliche Dinge eben nicht irgendwo maschinell in einer Fabrik weit weg entstehen, sondern noch in Handarbeit und zwar hier gemacht werden.“ Und räumt offen ein: „In der Zeit, in der ich ein Teil fertig bekommen habe, haben die anderen an meiner Station vier oder fünf gemacht.“ Deshalb hofft er auch, dass das Projekt „Schichtwechsel“ nach dieser Premiere eine Zukunft bekommt, „da können wir viel voneinander lernen.“
Fähigkeiten im Betrieb weitergeben
Auch Adrian van Eyk, Geschäftsführer der Werkstätten in Gelsenkirchen, ist gespannt darauf, wie sich das Projekt entwickelt, und dankt ausdrücklich den Tauschpartnern. Diese hatten sich auf Anfrage zum Wechseln bereit erklärt, nachdem die Beschäftigten der Werkstatt in einer kleinen Rundfrage ihre Wünsche äußern konnten, in welchen Beruf sie denn einmal hineinschnuppern wollten. Und waren stolz darauf, ihre Fähigkeiten in der Werkstatt weitertragen zu können.
Vielfältige Tätigkeitsbereiche
„Es geht vor allem darum, Klischees in den Köpfen aufzulösen“, unterstreicht van Eyk, „denn bei uns werden nicht nur einfachste und stumpfe Arbeitsgänge vermittelt.“ Das Angebot der Werkstätten umfasst Metallverarbeitung, Elektromontage, Textilverarbeitung, Fahrzeugpflege, Garten- und Landschaftsbau bis hin zur Mediengestaltung und Druck.
Ein weiterer Gedanke steht hinter dem Aktionstag. „Für unsere Beschäftigten ist es wertvoll, die
Infos und Kontakt
Das Sozialwerk St. Georg macht Angebote in den Bereichen Wohnen & Leben, Arbeit & Beschäftigung, Alltag & Freizeit, Begleitung & Orientierung, Bildung & Beratung.
Kontakt: Sozialwerk St. Georg Werkstätten gGmbH, Emscherstraße 41, 0209 7004-254, Fax: 0209/7004-474, gf@wfb.sozialwerk-st-georg.de; Café Lebens-Art, Theodor-Otte-Straße 152, 0209 7004 409, Fax: 0209/956-804 63, Lebensart@)wfb.sozialwerk-st-georg.de; Fahrzeugservice, Emscherstraße 41, 0209 7004-229, Fax: 0209/7004-319, t.kattein@wfb.sozialwerk-st-georg.de.
Berufsfelder des ersten Arbeitsmarktes kennen zu lernen“, erklärt van Eyk. „Denn der Tag soll ihnen nicht nur Eindrücke verschaffen, sondern auch Wege und Kontakte ermöglichen. In der Zoom-Gastronomie kann man sich jedenfalls schon auf eine neue Bewerbung für ein Praktikum freuen, und die Kollegin von Polizeioberkommissar Gida wird wohl beim Revier-Derby im Bistro auf Schalke ihre neue Schichtwechsel-Tauschpartnerin begrüßen können.