Gelsenkirchen-Ückendorf. Im Gelsenkirchener Industriewald Rheinelbe ließ Revierförster Balke 40 Bäume fällen. Die Bergahorne waren von der Rußrindenkrankheit befallen.
Zwei Hitzesommer mit extremer Trockenheit und knapper Wasserversorgung in Folge haben den Bäumen in Gelsenkirchener Wäldern Stress bereitet. Und sie anfällig gemacht. Ein in hiesigen Regionen neuer Baumschädling hat es da relativ leicht, sich breit zu machen: Im Industriewald Rheinelbe hat die Rußrindenkrankheit etliche Bäume befallen, 40 ließ Revierförster Oliver Balke jetzt fällen und abtransportieren. Es ist der Versuch, einen Pilz einzudämmen, der seinen Ursprung offenbar in Nordamerika hat und vergleichsweise schnell einst stolzen Bäumen den Garaus macht. Weitere Nebenwirkungen: Die Sporen sind nicht ohne. Sie können unter Umständen zu Atemwegs- und Hautreizungen führen.
Sicherheitsrisiko im Industriewald Rheinelbe
„Die befallenen Bäume sterben relativ schnell ab und sind dann ein Sicherheitsrisiko, auch weil die Kronen unvermittelt brechen können“, sagt Balke. Bemerkbar macht sich der Befall auch, weil die Rinde der Bäume abplatzt und das Stammholz darunter schwarz ist – was den Namen Rußrindenkrankheit erklärt. Nach dem entsprechenden Laborbefund durch den Pflanzenschutzdienst Köln stand die Erkrankung fest und „gab uns den handfesten Grund, hier tätig zu werden“, sagt der Revierförster. Betroffen sind vornehmlich Ahorn-Arten, hier speziell der Bergahorn. Die befallenen Bäume gehörten noch zu einem vor etwa 45 Jahren durch die RAG angepflanzten Bestand. Sie standen nah der Halde Rheinelbe und der Himmelsleiter, zu denen Rad- und Fußwege führen. Eine Gefährdung von Passanten schien daher möglich, auch deshalb mussten „dort Vorsichtsmaßnahmen greifen“.
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Von einer Vermarktung ist dringend abzuraten
Der Pilz, der den Baumtod verursacht, heißt Cryptostroma corticale. Gegen die Sporen haben sich die Forstarbeiter beim Fällen mit Mundschutz und Einweg-Overalls geschützt, das Holz wurde in einem geschlossenen Container abtransportiert und kam in die Verbrennung. „Von einer Vermarktung ist dringend abzuraten“, sagt Oliver Balke. „Und was wegkommt, kann nicht weiter sein Unwesen treiben. Ich hoffe, dass erstmal Ruhe ist.“
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Dass Waldbesuchern durch die Rußrindenkrankheit nach Eichenprozessionsspinnern und Herkulesstauden nun großflächig neues Ungemach durch Reizungen oder Hautkontakt drohe, sei allerdings nicht zu erwarten, glaubt Balke. Bei seinen Besuchen im Wald habe er „nicht im Mindesten etwas bemerkt.“
Der Industriewald Rheinelbe
Förster Oliver Balke arbeitet für das Regionalforstamt Ruhrgebiet auf der Forststation Rheinelbe. Seine Schwerpunktaufgabe sind Urbane Wälder, die sich auf alten Industrieflächen entwickeln.
Balke betreut rund 200 Hektar Industriewald. Zu seinem Revier gehören neben Rheinelbe auch Alt-Flächen im Bereich Graf Bismarck, Alma oder Dahlbusch, die sich weitgehend natürlich entwickelt haben. Pionierbaum hier – und besonders weit verbreitet – ist die Birke. Aber Balke hat beobachtet, dass aktuell auf den Flächen auch viele junge Bergahorne nachwachsen. Anders als die jetzt gefällten Bäume haben sie sich durch Aussaat angesiedelt und verbreitet.
Dass die Pilzsporen mit den gefällten Bäumen komplett verschwunden sind, ist nicht wahrscheinlich. „Die sind recht ausdauernd und können auch in den kommenden Jahren noch aktiv werden. Das muss man realistisch sehen“, sagt Balke. „Dann verbreiten sie sich mit dem Wind. Das ist eine recht erfolgreiche Strategie.“ Ob sie aber in größerer Zahl weitere Opfer fordern, hänge auch vom Klima ab. Und ob weitere Hitzesommer die Stressphase für die ohnehin angeschlagenen Bäume verlängern. Balke: „Da werden wir weitere Erfahrungen sammeln müssen.“