Gelsenkirchen. . Die Eichen-Prozessionsspinner haben 2018 zahlreiche Eichen im Stadtgebiet befallen. Ihre Brennhaare können allergische Reaktionen auslösen
Winzige Raupen machen vielen Menschen in Gelsenkirchen derzeit das Leben schwer: Die Eichen-Prozessionsspinner fressen Eichenblätter und schaden dabei nicht nur den Bäumen. Ihre Brennhaare stellen auch eine Gesundheitsgefahr für den Menschen dar, weil sie allergische Reaktionen auslösen können. Und das wird vor allem an stark frequentierten Plätzen zum Problem.
„Inzwischen musste eine Spezialfirma für Schädlingsbekämpfung bereits zu neun Kindertagesstätten, acht Schulen und zum Bauspielplatz Horst ausrücken, um die Raupen zu bekämpfen. An der Velsenschule und an der Albert-Schweizer-Schule wurden die Raupen bereits vor ein paar Wochen entfernt, am Mittwoch mussten die Schädlingsbekämpfer dort jedoch erneut tätig werden“, erklärt Stadtsprecher Oliver Schäfer.
Brennhaare können Asthma auslösen
„Die Einrichtungen wurden zwar nicht geschlossen, aber die Kinder dürfen derzeit nicht mehr zum Spielen nach draußen. Und auch alle Fenster müssen geschlossen bleiben.“ Und das ist bei Außentemperaturen um die 30 Grad kein Zuckerschlecken. Den Eltern wurde vielerorts frei gestellt, ob sie den Nachwuchs zur Schule schicken oder lieber nicht. Dabei droht die Gefahr durchaus auch in freier Natur: „Man sollte befallene Abschnitte im Wald meiden und auf keinen Fall die Tiere berühren, wie es neugierige Kinder bei Raupen gerne machen. Denn die Eichen-Prozessionsspinner wehren sich gegen Bedrohungen, in dem sie ihre Brennhaare ausstoßen“, erklärt Revierförster Oliver Balke vom Landesbetrieb Wald und Holz in NRW. Laut Umweltbundesamt kann ein Kontakt mit den Brennhaaren zu Haut-Quaddeln führen, die stark jucken und Insektenstichen ähneln. Die Brennhaare reizen bei manchen Menschen auch die Schleimhäute der Atemwege und können Husten, Bronchitis oder Asthma auslösen. In äußerst seltenen Fällen können die Brennhaare eine Kreislaufreaktion verursachen.
„Dabei sind es gar nicht die langen, gut sichtbaren Haare der Eichen-Prozessionsspinner, die die Beschwerden auslösen, sondern winzige, für das menschliche Auge unsichtbare, Hautausstülpungen, die die Raupen bei Gefahr so herausschleudern wie ein Stinktier seine Duftmarke. Die Hautausstülpungen haben an den Enden kleine Widerhaken, weshalb sie sich gut an der Haut, aber auch an der Kleidung festsetzen können“, erklärt Balkes Kollege Matthias Nieser: „Manche Leute reagieren dann sofort allergisch“, sagt er – und rät Gelsenkirchenern, die eine befallene Eiche im Garten haben, davon ab, die Plage in Eigenregie zu entfernen.
Gefahr droht selbst noch nach Jahren
„Die Hautausstülpungen der Raupen, die übrigens auch noch in den Häuten sitzen, die die Raupenlarven beim Häuten abwerfen, können auch noch nach zwei Jahren allergische Reaktionen auslösen. Deshalb sollten die Raupen und ihre Hinterlassenschaften nur von Fachleuten mit Geräten entfernt werden, die mit speziellen Filtern ausgestattet sind“, so Nieser.
Da die Nester zumeist weit oben im Baum stecken, sei für die Entfernung oft ein Hubsteiger notwendig, den die Spezialfirmen erst einmal mieten müssten, erklärt Oliver Schäfer: „Bei Gefahr im Verzug ist auch schon die Gelsenkirchener Feuerwehr eingeschritten und hat die Nester abgeflämmt.“
>> Den Befall am besten melden
Wer Eichen-Prozessionsspinner entdeckt, sollte den Befall an Gelsendienste melden, unter der Servicenummer 0209 954 20, per Email an info@gelsendienste.de oder über den städtischen Mängelmelder auf gelsenkirchen.de/gemeldet