Gelsenkirchen-Scholven. Der TÜV prüft die BP-Anlagen in Gelsenkirchen an. Sieben Wochen lang steht die Produktion still. Mehr Verkehr und Fackeltätigkeit sind möglich.

Die BP Raffinerie in Gelsenkirchen beginnt Ende August mit der planmäßigen TÜV-Überprüfung einiger Produktionsanlagen im Werk Scholven. In dieser Zeit stehen unterschiedliche Anlagen im Werk in Scholven für rund sieben Wochen still. „Es handelt sich um die größte Baustelle in diesem Jahr am Standort“, so das Unternehmen. In dieser Zeit werden die Anlagen gereinigt, überprüft und bei Bedarf repariert oder Teile ersetzt.

Stillstand in Gelsenkirchener Raffinerie dauert sieben Wochen

In der Revisionszeit werden die Raffinerie-Mitarbeiter in Scholven täglich von bis zu 1800 zusätzlichen Fachkräften unterstützt. Ein Teil der externen Kräfte – vom Ingenieur, Techniker, Schweißer und Kran-Führer sowie Gerüstbauer bis hin zum Pumpen-/Kesselservice und Rohrleitungsbauer – wird auf Montage vor Ort bleiben. Am Werk gibt es ein „Container-Dorf“ mit Büros, Aufenthaltsmöglichkeiten und Umkleiden, so BP-Pressesprecher Marc Schulte.

Unabhängige Prüfer untersuchen die BP-Anlagen in Scholven

„Bei dem Großstillstand handelt es sich um eine geplante und gesetzlich vorgeschriebene Maßnahme. Die Produktionsanlagen – betroffen sind diesmal petrochemische Anlagen im nördlichen Teil des Werks Scholven – werden nach einem festgelegten Prozess abgeschaltet, gereinigt, inspiziert und bei Bedarf repariert oder es werden Komponenten erneuert. Anschließend werden die Anlagen von unabhängigen Prüfern kontrolliert“, erklärt Raffinerie-Sprecher Peter Alexewicz das Verfahren. Am Ende steht die Verlängerung der Betriebserlaubnis. Und eine Millionen-Rechnung. „BP investiert während der Stillstandsausführung einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag in die Sicherheit und die Modernisierung der Anlage“, sagt Schulte. Insgesamt will der Konzern in den nächsten Jahren in Gelsenkirchen zwei Milliarden Euro investieren, 45 Millionen Euro sind zudem für die Verbesserung der Logistik eingeplant.

1800 zusätzliche Fachkräfte sind im Werk

Auf Herz und Nieren werden die Anlagen getestet, gereinigt und Teile ausgetauscht. Gecheckt werden auch die Wärmetauscher – der hier steht im Werk Horst.. das Bild entstand bei einer Revision am dortigen Standort.
Auf Herz und Nieren werden die Anlagen getestet, gereinigt und Teile ausgetauscht. Gecheckt werden auch die Wärmetauscher – der hier steht im Werk Horst.. das Bild entstand bei einer Revision am dortigen Standort. © WAZ FotoPool | Thomas Schmidtke

Raffinerie-Mitarbeiter und Partnerfirmen führen in diesem Zeitraum mehrere zehntausend Einzelarbeiten aus, bevor die Anlagen nach und nach wieder in Betrieb genommen werden. Wenn die Produktionsanlagen herunter oder wieder hochgefahren werden, kommt es zeitweilig zu Fackelaktivitäten. „Geruchs- und Geräuschbelästigungen können ebenfalls nicht ausgeschlossen werden“, kündigt BP an. Das Abfahren der Anlagen erfolgt im Laufe der letzten Augustwoche, die Wiederanfahrprozesse starten ab Mitte Oktober. „Wir wollen die Auswirkungen für die Nachbarschaft so gering wiemöglich halten“, betont Alexewicz. Dennoch, so der Leiter der Standortkommunikation, ließen sich etwaige Auswirkungen nicht immer ganz vermeiden. „Hierfür bitten wir um Verständnis.“

Informationen auf Plakat-Wänden rund ums Werk

BP hat für die Unterstützung der Arbeiten überwiegend Firmen aus ganz Deutschland beauftragt. Während der Schichtwechsel-Zeiten gegen 6.30 Uhr und 17 Uhr kann es durch die zusätzlichen Fachkräfte zu einem vermehrten Verkehrsaufkommen im Bereich von Tor Ost in der Pawiker Straße sowie dem Tor Nord an der Ulfkotter Straße kommen.

Anmeldung und Information

Anmeldungen zu den Werksführungen durch die Raffinerie in Scholven sind über die Internetseite www.bpge.de möglich.

Bei Fragen zu möglichen Geruchs- oder Geräuschbelästigungen ist das Umwelttelefon der Raffinerie rund um die Uhr erreichbar. Die Telefonnummer lautet: 0209 366-35 88. Weitere Informationen zur Ruhr Oel GmbH – BP Gelsenkirchen gibt es unter www.bpge.de.

Nach den kritischen Debatten der vergangenen Monate und Jahre (Stichworte: Öl-Pellet-Verbrennung und Deponie-Skandal, Stromausfälle, erhöhte Fackeltätigkeit, Schadstoffbelastung) hat BP das Bemühen um mehr Transparenz und Aufklärung ausgeweitet: Erstmalig werden Nachbarn des Werksstandorts im Norden von Gelsenkirchen sowie in Marl-Polsum mittels Plakat-Wänden über den Stillstand sowie das Umwelttelefon der Raffinerie informiert. Die direkten Nachbarn des Werkes werden zudem eingeladen, sich im Rahmen von kostenlosen Werksführungen selbst ein Bild zu verschaffen. Die PR-Arbeit erläutert Schulte: „Neben Informationen zu unserer Raffinerie und dem Werk in Scholven wird erklärt, was TÜV-Stillstände sind, warum diese durchgeführt werden, welche besonderen Herausforderungen Anlagenstillstände bieten und warum diese für eine Raffinerie unerlässlich sind.“