Gelsenkirchen. . Ein großes Freizeitbad kommt ans Berger Feld, ein Hallenbad in den Stadtsüden. Aber wo? Zentralbad oder Revierpark? Endspurt in der Bäderdebatte.
Schon einige Monate ist klar: Die Stadt bekommt zwei neue Bäder – ein großes soll das Sport-Paradies am Standort Berger Feld ersetzen, ein kleineres Bad kommt in den Stadtsüden. Dort hat das Zentralbad bald ausgedient. Ob der Neubau auch hier direkt nebenan (Fläche der ehemaligen Polizeiinspektion Süd) hochgezogen wird oder im Revierpark Nienhausen – diese Frage hatte ein fraktionsübergreifender Kompromiss ausgeklammert. Sehr bald jedoch steht diese finale Entscheidung an.
Es war der 11. Oktober 2018, als der Rat die langjährige Bäderdebatte beendete. Teil des Deals zwischen SPD, CDU und Grünen: Die Verwaltung hat sechs Monate Zeit, für das kleine Bad auch einen Standort im Revierpark zu prüfen – obwohl CDU und Grüne diesen nicht wollen. Ihr größtes Gegenargument: Die Wege zum Schulschwimmen würden sich verlängern, die Schwimmzeit verkürzen.
Freibad ist in die Jahre gekommen
Am 11. April sind die sechs Monate um; bis dahin sollte die Verwaltung dem Rat berichten. Da der erst am 23. Mai wieder zusammentrifft, hätte dies in der letzten Ratssitzung passieren müssen. OB Frank Baranowski (SPD) am Donnerstag: „Wir brauchen diesen Monat noch. Deshalb bitten wir, dass der 23. Mai der Termin ist, an dem wir Ihnen unsere Ergebnisse und einen Vorschlag vorlegen.“ Alle Fraktionen entsprachen dem Wunsch, wenn auch CDU und Grüne ihre Ablehnung gegen Nienhausen wiederholten. Wolfgang Heinberg (CDU): „Wenn da am Ende als Standort nicht die Polizeiinspektion Süd steht, sind wir aus dem Bäder-Kompromiss raus.“ Burkhard Wüllscheidt (Grüne) erzählte vom Werben des Geschäftsführers der Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr (FMR) für Nienhausen: „Er hat dazu auch Gespräche mit Vertretern der SPD, CDU und den Grünen gesucht. Er konnte aber zumindest uns – und ich glaube auch die CDU – in keiner Weise überzeugen.“
„Ja, wir arbeiten mit Nachdruck an dem Thema“, bestätigt jener Geschäftsführer, Jürgen Hecht, gegenüber der WAZ Gespräche mit der Politik. Sein Interesse ist groß, den Neubau in den Revierpark zu holen. „Nienhausen ist wirtschaftlich unter Druck.“ Das Freibad sei in die Jahre gekommen. „Ein paar Mal kann es noch ein- und ausgewintert werden. Dann muss dringend was gemacht werden.“
Stadt müsste die Sanierungskosten mittragen
Hecht verweist darauf, dass die Stadt GE aufgrund ihrer Beteiligung an der FMR die Sanierungskosten letztlich mittragen müsste. Eine Alternative zur Sanierung wäre nur die Schließung.
Hechts Gedankenspiele
Jürgen Hecht macht sich auch Gedanken darüber, den konkurrierenden Standort neben dem Zentralbad anderweitig ins Gespräch zu bringen.
Er sagt: „Die Stadt könnte die Fläche verkaufen, bekäme viel Geld dafür. Dort könnten dann Arbeitsplätze entstehen. Oder ein Investor setzt da einen schicken Wohnkomplex hin!“
Er kommt auf die Infrastruktur zu sprechen: „Parkplätze, Duschen und so weiter – das müsste hier alles nur erweitert und nicht neu gemacht werden.“ Zudem gebe es bereits ein Blockheizkraftwerk, um das Wasser zu erwärmen.
Eine Lösung für längere Anfahrten der Schüler hat er nicht: „Mag sein, dass für zwei Drittel der Weg einige Minuten länger wird. Das muss die Politik bewerten.“ Genau das wird sie am 23. Mai im Rat tun.